Emilia GT Veloce

Restomods auf Basis diverser Porsche 911 sind bestens bekannt. Daneben gibt es Angebote wie den Kimera Evo37 oder den Legende Automobiles R5 Turbo 3. In den letzten Jahren kommen zudem immer mehr Umbauten klassischer Autos auf Elektroantrieb auf den Markt, die man in gewissem Sinne ebenfalls in die Richtung der Restomods (Restaurierungen inklusive Modernisierung der Technik) schieben kann. Beispielsweise sorgt Totem Automobili aus Italien dafür, dass der klassische Alfa Romeo Giulia GT durch Carbon neu aussieht und zudem elektrifiziert über die Straße gleitet. Für manchen Autofan ist es hingegen ein Graus, einem gut gepflegten oder perfekt restaurierten Oldtimer das Triebwerk zu rauben und es gegen einen Elektromotor auszutauschen. Wahre Petrolheads sehnen sich nach Benzingeruch und Motorsound. Was gibt es da im Gebiet der klassischen Alfas? Demnächst dem Emilia GT Veloce aus Hamburg.

Vom Oldtimerhändler zum Autobauer

Emilia Auto ist ein Oldtimer- und Sportwagen-Händler aus der Hansestadt an der Elbe. Unter der Leitung des Firmenchefs Dr. Ralf-Henrik Steinkühler sowie von Manfred Giesecke (Mitinhaber Emilia Auto) und Andreas Puschel (Geschäftsführer VELA Performance) entsteht nun ein besonderer Restomod. Als Basisfahrzeug suchten sich die drei den Alfa Romeo Giulia GT Veloce aus, im Volksmund oft schlicht „der Bertone“ genannt. Über die Motivation hinter dem Projekt sagt Dr. Steinkühler: „Wir haben festgestellt, dass viele potenzielle Kunden die klassischen Fahrzeuge zwar faszinierend finden, aber im Umgang mit deren Schwächen weniger tolerant sind als früher. Viele schöne Autos verschwinden daher in Sammlungen und werden nur noch selten bewegt. Gleichzeitig vermissen viele bei modernen Sportwagen die Emotion, die Konzentration auf das Wesentliche, die kompakten Abmessungen und das klassische Design.“

Antrieb aus der Giulia Quadrifoglio

Die Firma VELA Performance holte man als Partner an Bord, da dort bereits diverse Projekte für Automobilhersteller und Motorsportteams entstanden sind. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie konnte der Beweis erbracht werden, dass der kleine Alfa Potenzial für deutlich mehr Leistung und bessere Fahrleistungen hat. Damit kann die Idee der beiden Emilia-Auto-Geschäftsführer nun langsam in die Realität umgesetzt werden. Sie träumen nämlich davon, den aktuellen V6-Biturbomotor aus der Giulia Quadrifoglio in den legendären Namensvetter zu verpflanzen. Mit anderen Worten stünden nach der Transplantation 375 kW/510 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, die auf ein Trockengewicht im Bereich von 1.250 Kilogramm treffen. Neben dem Motor möchte man auch gleich das Achtgang-Automatikgetriebe von ZF adaptieren. Schaltwippen hinter dem klassischen Dreispeichenlenkrad sind daher obligatorisch.

Neue Karosserieteile aus Carbon

An der Optik des Fahrzeugs tut sich einiges und doch wenig. Ziel der Umbaumaßnahmen ist es, dass man den Wagen weiterhin auf den ersten Blick erkennen kann. Dennoch sind einige Veränderungen unumgänglich. So ist die Motorhaube stärker gewölbt, um dem Triebwerk genug Platz einzuräumen. Oberhalb des typischen schildförmigen Kühlergrills ergibt sich somit ein zusätzlicher Lufteinlass. Die Kotflügelverbreiterungen geben Raum für das neu entwickelte Fahrwerk mit Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern vorn und einer Mehrlenker-Hinterachse, jeweils mit KW-Komponenten sowie die große Brembo-Bremsanlage. Ausgefüllt werden die Radhäuser durch 19 Zoll große Räder mit Sportbereifung. Eine Frontspoilerlippe und der in den Kofferraumdeckel integrierte Heckspoiler sorgen für mehr Anpressdruck. Größtenteils nutzt Emilia Auto für die neuen Karosserieanbauteile hochfestes Carbon. LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten verleihen dem GT Veloce eine neue Nachtsignatur.

Erste Fahrzeuge für Q2 2022 erwartet

Passend zu den Lackfarben des Exterieurs können die Kunden natürlich auch das Interieur frei konfigurieren. Um für Fahrer und Beifahrer ein möglichst angenehmes Fahrgefühl zu erzeugen, kommen Recaro-Sportsitze zum Einsatz, die weiter hinten als im Basisauto montiert sind. Die Rückbank entfällt zugunsten eine Gepäckablage. Für das Armaturenbrett stehen Ausführungen in Holz, Aluminium, Wagenfarbe oder Sichtcarbon zur Auswahl. Dank einer modernen Klimaautomatik wird es auch im Hochsommer nie zu warm im Auto. Das schön integrierte Multimediasystem sowie die elektrischen Fensterheber und Spiegel erhöhen zusätzlich den Komfort. Passend zum Jahr 2022, in dessen zweiten Quartal die ersten Exemplare der Emilia GT Veloce fertiggestellt werden sollen, ist der Restomod auf exakt 22 Stück limitiert. Der Grundpreis für den umfangreichen Umbau inklusive Restaurierung des Basisfahrzeugs soll im Bereich von 400.000 € liegen.

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