Ogle SX1000 GT

Rare klassische Automobile sind uns wichtig und liegen uns am Herzen. Und mit einer produzierten Anzahl von gerade einmal 66 Stück fällt der Ogle SX1000 GT zweifelsfrei in unser Metier. Wenn Sie noch nie von diesem Fahrzeug gehört haben, ist das bei der geringen Stückzahl auch kein Wunder. Zudem liegt die Präsentation bereits fast 60 Jahre zurück. Sie fand im Dezember 1961 statt. Hinter dem Projekt steckte Namensgeber David Ogle. Er nutzte den damals gerade erst präsentierten Mini Cooper als Basis. Allerdings blieb vom Spenderfahrzeug nur das (leicht verlängerte) Fahrgestell mit Antrieb und Achsen übrig. Aus diesem Grund wollte British Motor Corporation (BMC) ursprünglich nichts mit dem Projekt zu tun haben und auch keine Neuteile liefern. Unter der Bedingung, dass der Modellname Mini in den Werbeunterlagen nicht genannt wurde, durfte Ogle schließlich doch direkt ab Werk die benötigten Komponenten beziehen. Zusätzlich rüstete er auf Wunsch auch von Kunden angelieferte Autos um.

Als Umbau oder als Komplettfahrzeug

Während der reine Umbau £ 550 kostete, lag der Preis für ein Komplettfahrzeug bei £ 1.190. Damit kostete der Ogle SX1000 GT gegenüber dem Mini Cooper S das Doppelte. Die eigenständig gestaltete Glasfaser-Karosserie ließ den Wagen deutlich größer und länger aussehen, als er eigentlich war. Dabei integrierte David Ogle geschickt die Windschutzscheibe des Riley 1.5, von dem auch die Lenksäule inklusive Lenkstockschalter kam. Obwohl der Ogle nur zwei Sitze hatte, sorgte der Umbau für ein Mehrgewicht im Vergleich zum Mini. Unter der flachen Motorhaube versteckte sich das Vierzylindertriebwerk mit 997 Kubikzentimetern Hubraum und 41 kW/55 PS. Dies reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von rund 160 km/h. Gegen Aufpreis gab es weitere Leistungsstufen. Zudem rüsteten viele Besitzer im Laufe der Jahre größere Motoren aus dem Mini-Programm nach, beispielsweise vom 1963 präsentierten Cooper S.

Produktionsstopp nach Tod des Firmengründers

Im Frühjahr 1962 präsentierte David Ogle den Ogle Lightweight GT auf Basis des SX1000 mit Sportschalensitzen und integriertem Überrollbügel. Mit diesem leichteren und stärkeren Fahrzeug wollte er Privatrennfahrer im Tourenwagensport beliefern. Es entstanden jedoch lediglich drei Exemplare. Im April des gleichen Jahres verstarb der Firmengründer am Steuer eines Lightweight GT auf dem Weg zur Rennstrecke von Brands Hatch. Dies führte auch dazu, dass unter der Leitung des neuen Firmenchefs Tom Karen der Automobilbau eingestellt wurde. Man fertigte noch einige Fahrzeuge aus den bereits vorproduzierten Komponenten. Vermutlich verließ der letzte SX1000 GT erst Anfang 1964 die Hallen in Letchworth. Zwei Jahre später verkauft Ogle Design die Formen für die Karosserie an Fletcher Marine unter Leitung von Norman Fletcher. Dieser wollte die Produktion wiederbeleben und stellte seinen Fletcher GT mit modifizierter Frontpartie 1967 auf der London Car Show vor. Es blieb bei wenigen Exemplaren.

Nur wenige Exemplare heute noch bekannt

Unsere Bildergalerie zeigt das 63. von 66 gebauten Ogle SX1000 GT. Dieser Wagen gehörte ursprünglich David Ogle. 2004 sorgte der damalige Besitzer für eine umfangreiche Restaurierung. Im Zuge dieser Arbeiten zog ein 1275er Vierzylindermotor ein. Die Mehrleistung ist mit Sicherheit gern gesehen. 2012 versteigerte das Auktionshaus RM Sotheby’s diesen Ogle in London und erzielte ein Höchstgebot von £ 14.560. Insgesamt sind heute nur noch zwischen 25 und 30 Exemplare weltweit bekannt.

Bilder: RM Sotheby’s, Tom Wood, Archiv