Nissan 100NX
In den frühen 1990er Jahren probierten speziell die japanischen Autohersteller neue Betätigungsfelder aus, um neue Käufergruppen anzusprechen. Auch Nissan gehörte dazu und präsentierte 1990 den 100NX als sportliches Coupé unterhalb des 240SX und des 300ZX. Basis war der eher unsportliche Sunny der Baureihe N14. Entsprechend verfügte der NX über Vorderradantrieb und verhältnismäßig kleine Vierzylindermotoren. Um viel Leistung oder besondere Fahrdynamik ging es Nissan jedoch gar nicht. Man wollte vielmehr durch die reine Optik in Kombination mit dem T-Top-Targadach mit zwei herausnehmbaren Glasdachteilen junge Leute erreichen, die sonst vermutlich kein Auto der Marke gekauft hätten. Als Einstiegsmodell sollte der NX den Weg über den SX zum ZX weisen. Zugleich sollte speziell im Sommer ein besonderes Fahrgefühl aufkommen, wenn die rahmenlosen Seitenscheiben und das Dach geöffnet wurden.
Sportliche Optik mit Frischluftvergnügen
Ein solches Konzept gab es in der Kompaktwagenklasse damals allenfalls beim Toyota MR2, dort allerdings zu höheren Preisen. Honda folgte zwei Jahre später mit dem CRX del Sol. Beim Nissan gab es zusätzlich ein auffälliges Design mit mandelförmigen Leuchten und langem Schrägheck. Die Scheinwerfer waren tief in die Frontpartie versenkt, während die darunter platzierten Blinker bündig im Stoßfänger saßen. Noch tiefer zog sich ein Lufteinlass fast über die gesamte Breite, in den außen Nebelscheinwerfer eingelassen wurden. Von der unteren Hälfte der Scheinwerfer zog sich eine Kunststoffleiste einmal rings ums Fahrzeug, die je nach Ausstattung in Schwarz oder Wagenfarbe ausgeführt war. Auf der großen Heckklappe, die das Rückfenster mit einfasste, saß bei einigen Versionen eine kleine Spoilerlippe. Ab einem kleinen Facelift im Mai 1993 waren die Zierleisten grundsätzlich in Wagenfarbe lackiert. Zudem erschien im November des gleichen Jahres der 100NX SR (Steel Roof) mit festem Blechdach.








Kein Verkaufserfolg
Bei der Weltpremiere des 100NX im Herbst 1990 fanden sich tatsächlich noch zwei Vergasermotoren im Angebot. Als Einstiegsmotorisierung bot Nissan in Japan einen 1,5-Liter-Vierzylinder mit 69 kW/94 PS an. Auf anderen Märkten war es ein 1,6er mit 66 kW/90 PS. Darüber rangierte in Japan die Topmotorisierung mit 103 kW/140 PS aus einem 1,8 Liter großen Triebwerk mit Multipoint-Einspritzung. Ab Juni 1991 gab es weltweit den 100NX 2.0 GTi mit 105 kW/143 PS. Im Rahmen des Facelifts ersetzte Nissan 1993 den Vergasermotor durch einen 1,6-Liter-Vierzylindermotor mit identischer Leistung. Der 100NX SR kam durch einen größeren Ansaugkrümmer und eine angepasste Motorsoftware auf 75 kW/102 PS. Da der Wagen nicht die Verkaufszahlen erreichen konnte, die Nissan erwartet hatte, lief die Produktion im Oktober 1995 ersatzlos aus. Inzwischen hat der 100NX hierzulande die absolute Talsohle der Gebrauchtwagenpreise erreicht. Fahrbare Autos gibt es bereits rund um 1.000 €, für hervorragende Zustände geht der aufgerufene Preis kaum höher als 10.000 €.
Bilder: Nissan