McLaren Elva

Zur Monterey Car Week im August diesen Jahres kündigte McLaren die baldige Premiere eines neuen Mitgliedes der leistungsstärksten Kategorie von Supersportwagen an, hausintern als ‚Ultimate Series‘ bezeichnet. Nun ist es soweit. Bereits aus den im Vorfeld veröffentlichten Skizzen wurde deutlich, dass es sich um einen zweisitzigen Roadster ohne Dach und Windschutzscheibe handeln würde, womit man indirekt auf den Ferrari SP1 und SP2 Monza reagiert, zeitgleich jedoch auch den gemeinsam mit Mercedes-Benz produzierten SLR Stirling Moss zitiert. Um die Insassen vor zuviel Fahrtwind zu schützen entwickelten die Briten das McLaren Active Air Management System (AAMS), das den Luftstrom entsprechend manipuliert und um das Cockpit herumleitet. Hierfür leitet man die Luft durch eine große Öffnung in der Front des Wagens zu einer Klappe vor dem Cockpit, die bei hohen Geschwindigkeiten öffnet und den Luftstrom nach oben über die Insassen leitet, wodurch eine relative Ruhezone auf den Sitzen entsteht. An der Vorderkante des Luftauslasses fährt zudem ein Windabweiser 150 Millimeter weit aus und erzeugt eine Niederdruckzone am Luftauslass selbst. Das System kann auf Knopfdruck vom Fahrer deaktiviert werden. Bei niedrigen Geschwindigkeiten und entsprechend geschlossenem AAMS leitet man die Luft gezielt in die Niedrigtemperaturkühler um deren Kühlleistung zu erhöhen.

Um dem neuen Open-Cockpit-Fahrzeug einen würdigen Modellnamen geben zu können, erwarb man eigens die Namensrechte an Elva. Elva produzierte in den 1950er und 60er Jahren kompromisslose offene Rennsportwagen. Unter anderem war man auch für einen gewissen Neuseeländer namens Bruce McLaren tätig, um den von ihm gestalteten und auf Anhieb erfolgreichen McLaren M1A für die damalige Gruppe 7 der Sportwagen-Meisterschaften mit ihm gemeinsam zu verbessern und in ausreichender Stückzahl fertigen zu können, um auch Kundenteams zu beliefern. Es entstanden der McLaren-Elva M1A (Mk I), der McLaren-Elva M1B (Mk II) sowie der McLaren-Elva M1C (Mk III). Diese Fahrzeuge erreichten zahlreiche Rennsiege, Rundenrekorde und Titel. Nun hört das neueste Mitglied der Ultimate Series auf den Namen McLaren Elva.

Durch die niedrige Frontpartie mit den ausgeprägten Kotflügelspitzen verbessert McLaren die Übersichtlichkeit. Optisch fließen alle Linien zu den breiten hinteren Kotflügeln, die aus den Türen bis zum hinteren Deck wie aus einem Guss erscheinen. In den beiden Höckern hinter dem Cockpit ist ein ausfahrbares Überrollschutzsystem integriert, das im Falle eines Überschlages hervorkommt. Um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern, sind in der Sitzfläche verkürzte Sportsitze im Elva verbaut, die in verschiedenen Farb- und Materialvarianten erhältlich sind. Auf Wunsch können Sechspunkt-Gurte geordert werden, wenn der Wagen häufig bei Rennstreckenveranstaltungen eingesetzt werden soll. Dank der skulpturalen Form der Cockpitlinie werden Fahrer und Beifahrer sicher umschlossen, weshalb McLaren die Nutzung von Helmen als optional ansieht. Allerdings bietet McLaren für einige Märkte auch eine Variante des Elva mit Windschutzscheibe an, um den dortigen Zulassungsvorschriften zu entsprechen.

Angetrieben wird der neue McLaren Elva durch den bereits aus dem 720S, Senna und Senna GTR bekannten V8-Biturbomotor mit vier Litern Hubraum. Für den offenen Zweisitzer erhöhte man die Leistung auf 815 PS, wodurch der Spurt auf Tempo 100 in unter drei Sekunden und der auf Tempo 200 in 6,7 Sekunden und damit schneller als im McLaren Senna gelingen soll. Aktuell sind die Fahrleistungen allerdings noch Hochrechnungen anhand der Leistungsdaten, weshalb auch noch keine Höchstgeschwindigkeit verkündet wurde. Zudem verspricht man das bisher geringste Leergewicht aller je von McLaren hergestellten Straßensportwagen. Erste Exemplare des auf 399 Stück limitierten Supersportwagens rollen ab Ende 2020 zu Preisen ab 1.695.000 Euro (inkl. 19% MwSt.) zu den glücklichen Kunden.

Bilder: McLaren