Maserati 300S

Für die Sportwagen Weltmeisterschaft 1955 entstand bei Maserati der neue 300S. Als Basis nutzte man das Fahrwerk und Rahmenteile vom Monoposto 250F. Aus dem ursprünglich 2,5 Liter großen Reihensechszylindermotor des 250S Sportprototypen entstand durch größer gebohrte Zylinder und etwas mehr Hub ein drei Liter großes Triebwerk. Die Modifikationen erhöhten nicht nur die Leistung auf 191 kW/260 PS, sondern verringerten zugleich durch geringere Kompression die Kräfte, die auf die einzelnen Komponenten einwirkten. Zwei obenliegende Nockenwellen und Doppelzündung behielt man indes bei. Es reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h.

27 Wagen entstanden bis 1959

Gemeinsam mit Gilco Design, einer Firma aus Modena, entstanden die Rahmenchassis aus Rundrohren. Diese erhielten ab 1956 eine verlängerte Frontpartie und ein weiteres Jahr später eine gänzlich neue Form, um eine modifizierte Karosserie von Fantuzzi aufnehmen zu können. Dabei nutzte Maserati aerodynamische Erkenntnisse aus der Entwicklung des kleineren Sportwagenprototypen 200SI. Zugleich nutzte das Werksteam 1957 bereits den nochmals größeren 450S in der Sportwagen Weltmeisterschaft, weshalb die Produktion des 300S 1959 nach 27 Exemplaren eingestellt wurde. Trotzdem schrieb er schwarze Zahlen für die Marke. Alle Fahrzeuge wichen in Details vom jeweils vorher gebauten ab, hatten aber die offene Spider-Form und die Rechtslenkung gemeinsam.

Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgte ein mit dem Differenzial verblocktes Viergang-Getriebe von ZF. Während vorn bereits Schraubenfedern an doppelten Querlenkern Verwendung fanden, gab es hinten eine Starrachse mit Querblattfedern. In die aus Leichtmetall gegossenen Trommeln der hydraulisch betätigten Bremsen integrierte Maserati radiale Kühlluftfinnen und Löcher für die Hitzeabführung. Diese Gestaltung ließ zudem bei Regen auch das Wasser besser ablaufen. Die Abgasanlage mündete mit zwei Rohren unterhalb der linken Tür vor dem Hinterrad. Hinter dem Fahrer befand sich der 150 Liter fassende Benzintank.

Sehr erfolgreicher Rennwagen

Drei Jahre lang fuhr der Wagen weltweit mit dem Werksteam und Privatfahrern zahlreiche Siege ein. Den größten Erfolg feierte man schon 1955 mit Juan Manuel Fangio beim Großen Preis von Venezuela. Ein Jahr später verpasste man knapp den Weltmeistertitel. Dafür gewannen Stirling Moss und Carlos Menditeguy die 1.000 Kilometer von Buenos Aires sowie mit Pietro Taruffi die Klasse bis zwei Liter Hubraum bei der Targa Florio. Trotz mehr als erfolgreicher Renneinsätze entwickelte Giulio Alfieri den Maserati 300S konstant weiter. So gab es Versionen mit mechanischer Benzineinspritzung anstelle der Weber-Doppelvergaser. Drei Fahrzeuge erhielten 1958 den V12-Motor aus dem Formel-1-Wagen 250F, wurden aber nicht mehr eingesetzt, da Maserati aus Geldmangel die Motorsportaktivitäten einstellte.

Bilder: Maserati