Lamborghini Espada S1

Stellen Sie sich einmal vor, sie bestellen einen neuen Sportwagen und dürfen dann im Rahmenprogramm des Formel-1-Rennens in Monaco Ihr neues Auto mit dem Fürsten am Steuer einige Runden drehen sehen. Kann nicht sein? Ist aber Mr Franklin S. Davis aus North Reading im US-Bundesstaat Massachusetts genau so passiert. Am 18. Mai 1969 konnte er seinen nagelneuen Lamborghini Espada während der Fernsehübertragung im Vorfeld des Grand Prix von Monte Carlo erkennen, gelenkt durch Fürst Rainier III, auf dem Beifahrersitz Fürstin Gracia Patricia und im Fond der junge Prinz Albert II, heute selbst bereits Fürst. Wie er so genau sagen konnte, dass es sich um sein Auto handelte? Erstens erhielt er einige Tage später ein Telegramm von Signore Sagnarella, Exportmanager von Lamborghini, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass sein Espada weltweit sieben und in Europa sogar 22 Minuten lang im Fernsehen zu sehen war und zum anderen machten zwei Ausstattungsdetails deutlich, dass es nur sein Exemplar sein konnte.

Mr Davis bestellte seinen Lamborghini in jener Lackfarbe, die zuvor nur einmal auf einem Fahrzeug der Marke genutzt wurde: Dem Miura Roadster Prototyp. Dabei handelt es sich um einen 15-schichtigen (!) Türkis-Ton mit besonders großen Metallic-Flakes. Zudem erhielt dieser Espada als einziges Fahrzeug der Baureihe bei Bertone im Werk ein großes Panorama-Plexiglasdach im Stil des Lamborghini Marzal Conceptcars. Am 29. Mai landete der Sportwagen schließlich an Bord einer Alitalia-Transportmaschine vom Typ Super D6-8 auf dem Flughafen von Boston. Im Oktober des gleichen Jahres sorgte er dann auf der New England International Auto Show für großes Aufsehen und wurde in den folgenden Jahren noch öfter auf Automessen in Neuengland gezeigt.

Chassisnummer 7293 ging schließlich durch die Hände eines Sammlers in Florida sowie eines weiteren Sammlers in New York und schließlich ab 2009 in Texas. In den 2010er Jahren kam der Wagen zurück nach Europa in eine Sammlung in Deutschland und wurde 2013 technisch und im Interieur restauriert, während der Erstlack erhalten blieb. 2014 zeigte man das Fahrzeug im Rahmen der Top Marques erstmals wieder in Monaco. Bei diesem Anlass signierte Fürst Albert III den Mitteltunnel des Espada.

Nun kehrt er nochmals nach Monaco zurück, wo er vom Auktionshaus Coys of Kensington am 11. Mai im Rahmen der ‚Legende et Passion‘-Versteigerung unter den Hammer kommen wird. Man erwartet dabei einen Zuschlagspreis im Bereich zwischen 550.000,- und 750.000,- €.

Bilder: Coys of Kensington