Kurtis 500S Roadster

In Europa ist der Name Frank Kurtis annähernd unbekannt. Diesem US-Amerikaner sind jedoch diverse sehr erfolgreiche Rennfahrzeuge der 500 Meilen von Indianapolis sowie der sogenannten Midget Racer in den USA zu verdanken. 1950 gewann eins seiner Autos erstmals die Indy 500, im Folgejahr bestand bereits das halbe Starterfeld aus Kurtis-Rennern. Nachdem er sich in diesen Bereichen einen Namen gemacht hatte, versuchte er diesen Ruf auf straßentaugliche Sportwagen zu übertragen. Einer der Auslöser dafür war eine Testfahrt im Allard eines guten Freundes, dessen schlechte Fahreigenschaften ihn nachhaltig erschreckten. Seine eigenen Sportwagen sollten nicht nur leistungsstark, sondern auch fahrdynamisch sein. Hierfür griff er auf seine Erfahrungen mit dem ‚Indy Roadster‘ zurück, der so erfolgreich das gleichnamige Rennen zu jener Zeit beherrschte.

Es entstand also quasi eine zweisitzige Ausgabe des Indy Roadsters mit einem Stahlrohrrahmen mit zentraler Kastensektion für mehr Torsionssteifigkeit. Beim Fahrwerk griff man auf die rennerprobten Komponenten zurück. Die Vorderachse sitzt an zwei Führungsarmen und Torsionsfedern während hinten eine Starrachse von Ford an Längslenkern und Blattfedern hängt. Vor den beiden Passagieren konnte quasi jeder gewünschte Motor verbaut werden, wobei die meisten Kunden ein V8-Triebwerk aus Detroiter Produktion bestellten. Auch bei den weiteren Antriebskomponenten bediente man sich aus den Regalen der großen Hersteller, überwiegend bei Ford. Über all das stülpte man eine minimalistische Karosserie aus Fiberglas und Aluminium, die Europäer durch die freistehenden Vorderräder mit Fahrrad-artigen Kotflügeln wohl ein wenig an den Lotus Seven erinnern dürfte. Durch die neun verchromten Streben im vorderen Lufteinlass sind alle Kurtis auf Anhieb erkennbar.

Vermutlich entstanden insgesamt lediglich 30 Exemplare des Kurtis 500S Roadster. In unserer Bildergalerie zeigen wir einen davon aus dem Jahr 1954, der einige Jahre später ein 1956er Cadillac-V8-Triebwerk erhielt. Vor rund 42 Jahren kaufte Robert Gottlieb, Redakteur von ‚Motor Trend‘, diesen Sportwagen auf einem Swap Meet. Er war, neben seiner Schreibtätigkeit, vor allem als angesehener Anwalt in Beverly Hills bekannt und hatte dabei unter anderem Autohersteller wie Cadillac und General Motors sowie den Zeitschriftenverlag Petersen Publishing als Klienten. Zudem war er eng mit Frank Kurtis befreundet. In der ‚Motor Trend‘ Ausgabe von April 1978 beschrieb er den Zustand, in dem er den Kurtis übernahm und die Anstrengungen, die er zur Erhaltung der Aluminium-Karosserie, des Fiberglas-Heckteils und der Stahl-Kotflügel unternahm.

Heute präsentiert sich der Kurtis in einem sehr guten Zustand. Ultraleicht, extrem laut und zugleich nahezu makellos, da er noch nie in einen Unfall verwickelt war oder nachlackiert wurde, steht das wohl originalste Exemplar weltweit bei Mecum Auctions in Monterey zur Versteigerung bereit. Mecum erwartet einen Zuschlagspreis zwischen US$ 450.000 und US$ 600.000 (rund 402.600,- bis 536.850,- €).

Bilder: Mecum Auctions, The Allard Register