Koenigsegg Agera RS Produktionsende

Koenigsegg hat etwas geschafft, was anderen Kleinserienmarken nicht gelingt: Innerhalb von lediglich rund 15 Jahren arbeitete sich der schwedische Sportwagenbauer unter Leitung von Firmengründer Christian von Koenigsegg an die Weltspitze vor und wird heute in einem Atemzug mit Bugatti oder Pagani genannt. Hierzu brauchte es lediglich fünf Modellreihen, die in gewisser Weise alle aufeinander aufbauen.

Alles begann mit dem CC8S, von dem zwischen 2002 und 2003 lediglich sechs Exemplare entstanden, bis ein Feuer die Manufaktur in Magretetorp zerstörte. Am neuen Firmensitz in Ängelholm entwickelte man das Konzept zum CCR weiter und baute hiervon 14 neue Fahrzeuge und ein aus einem CC8S umgebautes Auto auf. Hinzu kam eine abgeleitete Rennversion namens CCGT, die mangels der erforderlichen Stückzahl jedoch nicht für die FIA GT Sportwagenweltmeisterschaft zugelassen wurde. Dafür erlangte man gleich zwei Einträge im Guinness Buch der Rekorde für die höchste Leistung eines Straßenfahrzeugs (806 PS) und die schnellste gemessene Geschwindigkeit (387,86 km/h in Nardo).

Ab 2006 folgte das vorerst erfolgreichste Modell der Schweden in Form des CCX, der erstmals auch in den USA angeboten wurde. Inklusive der Ableitung CCXR mit E85-Verträglichkeit sowie der Sondermodelle ‚Edition‘, ‚Special Edition‘, ‚Special One‘ und ‚Trevita‘ baute man 48 Exemplare, bevor auf dem Genfer Autosalon 2010 der neue Agera debütierte. Diesen fertigte man als Agera, Agera S und Agera R 28-mal. Anschließend zeigte man mit dem One:1 die bislang krasseste Ausformung des Themas mit einem Leistungsgewicht von einem Kilogramm pro Pferdestärke. Lediglich sieben Kunden weltweit durften sich über ein solches Fahrzeug freuen. Seither vervollständigt man die Agera-Baureihe mit 25 Exemplaren des Agera RS, der 2015 in Genf erstmals zu sehen war.

Im Laufe der letzten drei Jahre rollten nach und nach die geplanten 25 Fahrzeuge vom Band und anschließend zu den wartenden Kunden in aller Welt. Ob in Türkis nach Japan, in Rosegold nach Taiwan oder in Weiß nach Kanada, überall wurden die mindestens 1.160 PS mit Applaus aufgenommen. Besonders bemerkenswert war eine von einem der Kunden im November 2017 angeregte Rekordfahrt auf einem abgesperrten Highway in Nevada/USA. Hier erzielte das dunkelrote Kundenfahrzeug insgesamt fünf Weltrekorde:

– Höchstgeschwindigkeit für Serienfahrzeuge: 447,19 km/h
– 0-400-0 km/h in 33,29 Sekunden
– Fliegender Kilometer auf einer öffentlichen Straße in beide Richtungen mit einem Durchschnitt von 445,63 km/h
– Fliegende Meile auf einer öffentlichen Straße in einer Richtung in 444,76 km/h
– Höchste jemals auf einer öffentlichen Straße gemessene Geschwindigkeit: 457,94 km/h

Der Rekord für die höchste Geschwindigkeit über einen Kilometer mit fliegendem Start gehörte zuvor für volle 79 Jahre Mercedes-Benz, die diesen bei den damals jährlich stattfindenden Rekordfahrten auf deutschen Autobahnen mit 432,7 km/h aufgestellt hatten. Auch für die Fliegende Meile hielt bislang Rudolf Carracciola auf Mercedes-Benz W125 den Rekord, den er ebenfalls am 28.01.1938 mit 432,4 km/h gesetzt hatte.

Nun ist die Produktion des Agera RS also beendet. Bleiben noch drei Exemplare des Agera Final, mit dem Koenigsegg diese Baureihe krönt. Eines davon stand bereits 2016 auf dem Genfer Autosalon und ist seither in München käuflich zu erwerben. Die letzten beiden Fahrzeuge stehen nun in der Manufaktur kurz vor der Vollendung. Den internationalen Mitarbeitern des schwedischen Herstellers wird indes nicht langweilig. Zum einen läuft bereits seit zwei Jahren parallel die Endentwicklung und Produktion des Hybridsportwagens Regera parallel, zum anderen kündigte man für den Genfer Autosalon 2019 bereits ein Nachfolgemodell für den Agera an und zeigte dieses bereits in diesem Jahr Bestandskunden und Interessenten in einem Virtual-Reality-Konfigurator. Es bleibt also spannend im Norden Europas.

Bilder: Koenigsegg