Isdera Commendatore GT

Autofans in Deutschland dürfte der Name Isdera (Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing) durchaus geläufig sein. Alles startete weit vor der Erfindung dieser Marke mit einem Sportwagen namens Erator, der von Firmengründer und Designer Eberhard Schulz Ende der 1960er Jahre in seiner privaten Waschküche entwickelt und als Referenzprojekt für seine Bewerbungen von ihm bei Mercedes-Benz und Porsche vorgefahren wurde. Er fing 1971 schließlich bei Porsche an und arbeitete dort bis 1978. Parallel entwickelte er an seinem zweiten Sportwagen herum.

Bei dieser Entwicklung half ihm eine Bekanntschaft, die er 1978 mit dem damals bekannten Tuner Rainer Buchmann von BB machte. Der neue Sportwagen wurde zum CW 311, wobei sowohl der legendäre Mercedes-Benz 300 SL als auch dessen indirekter und nie in Serie verwirklichter Nachfolger C111 als Vorbilder dienten. Insgesamt war das Fahrzeug so überzeugend, dass die schwäbische Firma sogar ihren Segen für die Verwendung des Mercedes-Sterns als Logo an der Front gab. Es folgte ein Auftritt im Kinofilm ‚Car-Napping‘ und die Trennung zwischen BB und Eberhard Schulz sowie die Kleinserie des Isdera Spyder 033i und 036i. Schließlich setzte Schulz auch den CW 311 in einer Kleinserie um und baute ihn minimal verändert als Isdera Imperator 108i. In den 1990er Jahren folgten zwei Exemplare des Commendatore 112i, von denen eins bis heute nie vollendet wurde und schließlich in den 2000ern der neue Privatwagen von Eberhard Schulz, getauft ‚Autobahnkurier 116i‘.

Nun meldet sich die Sportwagenmarke auf der Auto China 2018 in Peking mit dem Commendatore GT zurück. Grund für die Weltpremiere in Asien ist eine neue Kooperation, die im vergangenen Sommer mit der chinesischen Marke WM Motors geschlossen wurde. Im Gegensatz zu allen bisherigen Isdera zeichnet sich der neue Commendatore GT durch ein Attribut aus: Lautlosigkeit. Er wird von zwei jeweils 300 kW und 530 Newtonmeter starken Elektromotoren angetrieben, von denen je einer an jeder Achse sitzt. Mit dem im Fahrzeugboden untergebrachten, 105 kWh starken Akkupaket soll der Wagen nicht nur in der Lage sein bis zu 500 Kilometer weit mit einer Aufladung zu fahren. Stattdessen verspricht Isdera zusätzlich eine Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 3,7 und auf Tempo 200 in 9,8 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 302 km/h. Diese wird allerdings bei den Serienfahrzeugen aus Rücksicht auf Reifen und Reichweite auf 250 km/h limitiert.

Der neue Flügeltüren-Sportwagen erstreckt sich über 4,92 Meter Länge, 1,95 Meter Breite und 1,29 Meter Höhe. Durch den Radstand von 2.820 Millimeter verfügt der Commendatore GT über reichlich Platz im Interieur. Dort stehen dem Fahrer hinter dem Lenkrad zwei große Displays für alle benötigten Informationen zur Verfügung, deren Bedienung ein kreuzförmiges Touchpad auf dem nach oben gebogenen Mitteltunnel ermöglicht. Dank einer zweifarbigen Lederausstattung mit blauer Keder zeigt sich der Innenraum durchaus komfortabel und auf längere Reisen durchaus ausgelegt. Im laufenden Jahr sollen insgesamt zwei Exemplare des Commendatore GT entstehen, ob darüber hinaus eine Kleinserie geplant ist ließen sowohl Isdera als auch die chinesische Partnerfirma bislang offen.

Bilder: Isdera