Ferrari Meera S by Michelotti

Manche Kunden sind besonders. Andere sind speziell. Die besonders Speziellen schaffen es manchmal sogar, exklusive Produkte zu erhalten. Dies gilt auch für den Automobilsektor. Anfang der 1980er Jahre bestellte ein Mitglied der saudiarabischen Königsfamilie bei Giovanni Michelotti einen einzigartigen Ferrari. Als Basisfahrzeug diente dabei ein 400i mit Automatikgetriebe, der direkt vom Werk in Maranello in die Manufaktur von Michelotti rollte. Letztlich blieben von diesem Auto jedoch nur wenige Komponenten übrig. Von außen erinnern allenfalls die Windschutzscheibe und die Klappscheinwerfer an den 400i. Alle anderen Karosserieteile zeigen sich in neuer, kantiger Form. Hinten zieht sich die Scheibe von einer C-Säule zur anderen. Die Windschutzscheibe geht fast nahtlos ins Design der Seitenscheiben über. Entlang der Seiten verlaufen deutliche Bügelfalten, die ursprünglich in silber hervorgehoben wurden. Diese betonen am Heck auch die Unterkante des Kofferraumdeckels.

Ferrari Classiche zertifiziert

Diverse Luftein- und -auslässe finden sich an der Front und auch schräg oberhalb der Hinterräder. Vier runde Rückleuchten schaffen gemeinsam mit den Fünfspeichen-Rädern den optischen Zusammenhang zur restlichen Ferrari-Modellfamilie der damaligen Zeit. Ein wenig fragwürdig erscheinen die Scheiben in den Türen, von denen sich lediglich die untere Ecke neben den Türgriffen öffnen lässt. Passend zur Karosserielackierung in Perlmuttweiß erhielt das Auto ursprünglich eine blaue Lederausstattung. Zwischenzeitlich wechselte es auf helles Beige. Im November 2010 ließ ein Besitzer aus den USA bei Ferrari Classiche in Maranello eine umfangreiche Restaurierung im Wert von 252.100 € durchführen. Dabei erhielten der V12-Motor, das Automatikgetriebe, die Abgasanlage und das elektrische System eine Auffrischung. Zudem wurde die komplette Karosserie in „Bianco Fuji“ lackiert und das Interieur auf creme-farbenes und rotes Leder modifiziert.

Benannt nach der Frau des Erstbesitzers

1983 hatte Michelotti den einzigartigen Ferrari nach Wunsch seines Bestellers fertiggestellt. Er vergab den Modellnamen Meera S. Diese Bezeichnung stammte vom Namen der damaligen Frau des Erstbesitzers. Bereits damals betrug der Kaufpreis dieses Autos rund eine Million US-Dollar. Abgesehen von der einmaligen Sonderkarosserie gehörten eine Klimaanlage, ein Schiebedach, eine Rückfahrkamera inklusive TV-Bildschirm im Armaturenbrett (heute nicht mehr an Bord) sowie eigenständige Instrumente. Bei der bereits erwähnten Restaurierung erhielt das Auto interessanterweise das originale Armaturenbrett des 400i. Zwischen 1993 und 2001 stand der Meera S als Teil einer Sportwagensammlung in niederländischem Polizeigewahrsam, da sie beim damaligen Besitzer beschlagnahmt worden waren. Anschließend versteigerte man sie und der Ferrari landete in den USA. Anfang Februar versteigert RM Sotheby’s das Auto in Paris.

Bilder: RM Sotheby’s, Ahmed Qadri – Pixelhaus Media