Ferrari F8 Tributo

Die Mittelmotorsportwagen mit acht Zylindern sind für Ferrari die Volumenmodelle. Entsprechend viel Aufmerksamkeit erntet ein Modellwechsel in diesem Segment. Auf dem kommenden Autosalon in Genf, der nächste Woche beginnt, ist es wieder soweit. Der neue F8 Tributo löst den 488 GTB ab. Zum ersten Mal in der über 40-jährigen Geschichte der Mittelmotor-Achtzylinder, die im Jahr 1975 mit dem 308 GTB begann, ändert Ferrari seine Strategie des Wechsels zwischen Facelift eines bestehenden Modells und Vorstellung einer komplett neuen Konstruktion. Während in der Vergangenheit die Modelle 308, 348, 360 und 458 jeweils komplett neu entwickelt wurden, stellten die jeweiligen Nachfolger 328, 355, 430 und 488 ein meist sehr umfangreiches Facelift des Vorgängers dar. Mit dem neuen F8 Tributo erscheint nun erneut ein auf den Grundzügen des 458 basierendes Modell und somit das zweite Facelift nach dem 488.

Besonders an Front und Heck präsentiert sich der F8 Tributo mit eigenständigem Design, das sich durch vielseitige aerodynamische Details auszeichnet. Wie bereits beim 488 Pista beherrscht die S-Duct genannte und in die Fronthaube integrierte Luftauslassöffnung die Frontansicht. Allein dieses im Vergleich zum Pista nochmals weiterentwickelte Detail sorgt für einen um 15% höheren Abtrieb im Vergleich zum Vorgänger 488 GTB. Besonders flach bauende LED-Scheinwerfer ermöglichten es den Mitarbeitern der hauseigenen Designabteilung von Ferrari, zusätzliche Lufteinlässe zur Kühlung der vorderen Bremsen in die Gehäuse der Scheinwerfer zu integrieren und somit die Kühlleistung der am äußeren Ende der Frontschürze angebrachten Lufteinlässe zu unterstützen.

Anlehnung an Elemente des klassischen Ferrari-Designs zeigt der F8 Tributo in seiner Heckansicht. Die aus dem Werkstoff Lexan gefertigte Heckscheibe legt sich leicht gerundet über das Achtzylinder-Triebwerk. Dabei fallen dem Betrachter sofort die horizontalen Luftschlitze in der Scheibe ins Auge, eine Reminiszenz an den wohl berühmtesten Mittelmotor-Achtzylinder-Sportwagen in der Historie der Marke, den F40. Wie bei seinem legendären Urahn dienen diese Schlitze der verbesserten Wärmeabfuhr des heißblütigen Aggregats, ohne dabei die ausgefeilte Aerodynamik zu stören. Ein weiteres klassisches Element des Designs stellt die Rückkehr zu vier runden Heckleuchten dar, die nach den großen Zwölfzylindern 812 Superfast und GTC4Lusso nun auch bei den kleineren Achtzylindern vollzogen wurde. Einhergehend damit zeigt der über die Heckleuchten gezogene Spoiler und die in Wagenfarbe lackierte Heckeinheit Stilelemente, die bereits den 308 und den 355 in ihrer Heckansicht geprägt haben. Trotzdem wirkt der F8 Tributo in seinem Gesamtdesign keinesfalls retro, sondern bildet mit seiner innovativen Aerodynamik und den modernen Scheinwerfern ein modernes Design, das sich seiner Tradition bewusst und stolz auf sie ist.

Im Gegensatz zum äußeren Design verzichtet Ferrari im Innenraum des F8 Tributo auf Designzitate aus der Vergangenheit, sondern hebt das sportlich klar gestaltete Interieur des 488 mit gezielten Features auf ein neues Niveau. Ein neues, kleineres Lenkrad, das wie bei Ferrari üblich die wichtigsten Bedienelemente beinhaltet, erfreut den Fahrer mit einem noch handlicheren Fahreindruck. Vertraut ist dagegen der Blick auf die Instrumente. Zentral ein großer, farblich hervorgehobener Drehzahlmesser, flankiert von zwei Bildschirmen, die den Besitzer mit dem Cavallino Rampante und dem Ferrari-Schriftzug begrüßen. Das Design des mit Leder bezogenen Armaturenbretts ist sachlich modern und wirkt hochwertig, auch durch die Farbwahl beim ersten Fotofahrzeug in Schwarz mit rot abgesetzten Nähten und einem zentralen roten Streifen auf den Sitzen. Neu beim F8 im Vergleich zum Vorgänger ist das aus 812 und GTC4Lusso bekannte, zusätzliche Display vor dem Beifahrer, das Fahrdaten wie die aktuelle Geschwindigkeit anzeigen kann, vorzugsweise vor Beifahrerinnen aber auch abschaltbar ist.

Ferrari würde kein neues Modell vorstellen, wenn nicht technische Highlights die Premiere begleiten würden. So auch beim F8 Tributo. Der aus dem 488 bekannte Achtzylinder-Turbomotor, übrigens ausgezeichnet als ‚Engine of the Year‘ in den drei aufeinander folgenden Jahren 2016, 2017 und 2018 sowie zusätzlich als ‚best engine of the last two decades‘ im vergangenen Jahr, realisiert aus einem Hubraum von 3.902 Kubikzentimetern eine Leistung von 720 PS und somit 50 PS mehr als sein direkter Vorgänger. Mit einer spezifischen Leistung von 185 PS pro Liter Hubraum ist dieses Aggregat nicht weniger als der stärkste Achtzylinder in der Geschichte von Ferrari – Wettbewerbsfahrzeuge einmal ausgenommen. Dass die daraus resultierenden Fahrleistungen mehr als beeindruckend sind, ist kein Wunder. Nach 2,9 Sekunden ist der F8 schon 100 km/h schnell, nur weitere 4,9 Sekunden später bereits doppelt so schnell und erst bei 340 km/h endet der Vortrieb. Beeindruckende Fahrleistungen sind das eine, fast noch wichtiger sind Fahrverhalten und -sicherheit. Für den F8 Tributo hat Ferrari die Assistenzsysteme überarbeitet. So lässt das Stabilitätssystem ‚Ferrari Dynamic Enhancer Plus‘ (FDE+) zusammen mit dem überarbeiteten ‚Side Slip Angle Control‘ das Fahren am Limit intuitiver, kontrollierbarer und vorhersehbarer und somit auch für eine größere Anzahl von Fahrern erlebbar werden.

Insgesamt kann man Ferrari attestieren, die Messlatte in diesem Segment erneut nach oben verschoben zu haben. Wann automobile Gourmets in den Genuss dieses ‚Tributes von Maranello‘ kommen können, darüber hüllt man sich seitens Ferrari noch in vornehmes Schweigen. Liefertermine und Preise wurden bei der ersten Vorstellung noch nicht genannt.

Bilder: Ferrari