Ehrung für Alberto Ascari

Alberto Ascari, dieser Name sagt jüngeren Lesern unseres Magazins vermutlich nicht viel. Wenn man großer Formel-1-Fan ist oder in den 1950er Jahren schon den Nachrichten gefolgt hat, könnte man vom Italiener eventuell doch schon einmal gehört haben. Er wurde am 13. Juli 1918 in Mailand als Sohn des Rennfahrers Antonio Ascari geboren. Sein Vater kam 1925 bei einem Rennunfall in Montlhéry bei Paris ums Leben. Trotzdem stand für Alberto auch fest, dass er Rennen fahren wollte. Er begann damit 1937 auf Motorrädern der Marke Bianchi. Drei jahre später gab er bei der Mille Miglia sein Debüt im Autorennsport mit dem ersten Eigenbau von Enzo Ferrari. Nachdem er anfänglich in seiner Klasse in Führung lag, fiel er mit technischem Defekt aus. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg musste er anschließend bis 1947 pausieren.

Von Maserati zu Ferrari

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sorgte er in einem Einladungsrennen für Aufsehen. Alle Teilnehmer fuhren identische Rennfahrzeuge von Cisitalia und Ascari belegte den zweiten Platz. Dadurch wurde Maserati auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn für das Werksteam. Es folgten Einsätze mit Alfa Romeo und der neu begründeten Scuderia Ferrari. Ab 1950 nahm er an der neuen Fahrerweltmeisterschaft für Grand-Prix-Rennwagen teil, die später in ‚Formel 1‘ umbenannt wurde. Im ersten Jahr wurde er Fünfter in der Gesamtwertung und gewann einige Rennen, die nicht zur Weltmeisterschaft gehörten. 1951 errang er Siege bei den Großen Preisen von Deutschland und von Italien. Am Ende verlor Ascari die WM knapp an Juan Manuel Fangio, nachdem er sich beim Großen Preis von Spanien für die falschen Reifen entschieden hatte.

Von Ferrari zu Lancia

Für die Saisons 1952 und 1953 wechselten die Organisatoren der Fahrerweltmeisterschaft auf das Reglement der vorherigen Formel 2. Hierfür hatte Ferrari einen passenden Rennwagen, der sich mit Alberto Ascari am Steuer als fast unschlagbar erwies. Er gewann 1952 abgesehen von den damals mit zur Meisterschaft zählenden 500 Meilen von Indianapolis jedes Rennen. Im Folgejahr verteidigte er seinen WM-Titel mit fünf Siegen in neun Rennen. Als Enzo Ferrari Ende des Jahres seinen Teamkollegen und väterlichen Freund Luigi Villoresi wegen Erfolglosigkeit entlassen wollte, hielt Ascari zu ihm und verließ den Rennstall ebenfalls. Beide gingen zum Werksteam von Lancia. Allerdings verzögerte sich dort die Fertigstellung des neuen GP-Rennwagens D50 bis Ende 1954, weshalb Ascari erneut für Maserati an den Start ging. Neben den GP-Rennen fuhr Alberto Ascari für Lancia auch Sportwagenrennen und gewann unter anderem die Mille Miglia 1954.

Späte Ehrung in Turin

Mit dem neuen D50, von dem nur acht Stück gebaut wurden, wollte er 1955 voll angreifen, scheiterte jedoch durch technische Defekte und Unfälle. Bei einem davon landete er im Hafenbecken von Monte Carlo und musste von einem Matrosen gerettet werden. Vier Tage später kam er bei privaten Testfahrten mit einem Ferrari-Sportwagen in Monza von der Strecke ab und verunfallte tödlich. Im Turiner Parco del Valentino gewann hatte Alberto Ascari 1955 ein nicht zur Weltmeisterschaft zählendes Rennen am Steuer seines Lancia D50 gewonnen. Es war die finale Rennveranstaltung auf dem 1935 eingeweihten Kurs, der anschließend stillgelegt wurde. An gleicher Stelle führte der Verein Artes a.p.s., der sich um das historische und künstlerische Erbe der Stadt Turin kümmert, nun eine späte Ehrung des Rennfahrers durch. Sie widmeten ihm eine spezielle Bodenplatte, die im Rahmen einer Zeremonie enthüllt wurde. Hierfür stellte Lancia Heritage einen originalen D50 bereit.

Bilder: Lancia, Stellantis