Brabham BT62

Vor exakt 70 Jahren begann Sir Jack Brabham seine Rennkarriere in Australien. Er wurde weltweit bekannt, gewann dreimal die Formel-1-Weltmeisterschaft und ist bis heute der einzige Rennfahrer, der dies auf einem selbstgebauten Rennwagen erringen konnte. Dafür wurde er 1979 als erster Rennfahrer überhaupt von Queen Elizabeth II zum Ritter geschlagen. 2014 starb er in Gold Coast/Queensland. Seine Rennwagenfirma leitete er anfänglich gemeinsam mit Ron Tauranac, weshalb die Eigenbauten stets das Kürzel ‚BT‘ vor der Durchnummerierung trugen. 1972 übernahm der spätere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone das von Brabham zuvor geleitete Team MRD und den Markennamen Brabham. Unter seiner Leitung arbeitete man erst mit Alfa Romeo, dann mit BMW zusammen und konnte schließlich 1983 mit Nelson Piquet am Steuer die Fahrerweltmeisterschaft erringen.

Nachdem die Aufgaben in der FOCA immer größer wurden und BMW sich zum Saisonende zurückziehen wollte, leitete Ecclestone eine Pausierung für die Rennsaison 1988 ein und verkaufte das Team an Alfa Romeo. Dort entwickelte man auf Basis eines F1-Chassis und der Optik des Oberklassemodells 164 ein Procar. Die hierfür vorgesehene Rennserie im Rahmenprogramm der Formel 1 kam nie über den Planungsstatus hinaus und bewog Alfa Romeo im Herbst 1988, das Brabham-Team an den Schweizer Walter Brun und einige Geschäftsfreunde zu verkaufen, der nun neben seinem eigenen Rennstall EuroBrun eine zweite Einsatztruppe leitete. In der Realität war Brun nur vorgeschoben worden. Das Team gehörte nun Joachim Lüthi, der es 1989 in der F1-Weltmeisterschaft einsetzte, im gleichen Jahr jedoch wegen Wirtschaftsvergehen in der Schweiz in Untersuchungshaft genommen wurde.

Es folgten wechselnde Besitzer aus Japan, die sich letztlich lediglich durch Kredite über Wasser halten konnten und 1992 schließlich endgültig den Stecker ziehen mussten. Ein britischer Geschäftsmann kaufte die Namensrechte und diverse Ausrüstungsgegenstände, nicht jedoch die Startberechtigung für die Formel 1. Ein weiterer Versuch der Wiederbelebung eines F1-Teams misslang 2009 unter deutscher Leitung. Zudem gab es 2008 den kurzen Auftritt eines BMW-Tuners unter dem Namen Brabham Racing, der jedoch ebenso schnell wieder verschwand und von der Familie Brabham offen als Nutzer der Namensrechte angezweifelt wurde.

Nun erfolgt eine Wiederbelebung der Marke Brabham unter Leitung von Sohn David Brabham. Auch das Kürzel ‚BT‘ wird wiederbelebt und schmückt gemeinsam mit der Zahl 62 die erste Neuentwicklung, einen radikalen Sportwagen für den Einsatz auf der Rennstrecke. Angetrieben durch einen eigens entwickelten, 5,4 Liter großen V8-Saugmotor mit 522 kW/709 PS und 667 Newtonmetern Drehmoment weiß der neue BT62 bereits auf dem Papier zu begeistern. Dank eines Leergewichts von nur 972 Kilogramm, das aus konsequentem Leichtbau mit einem Chassis und Karosserieteilen aus Kohlefaser resultiert, ergibt sich ein Leistungsgewicht von 730 PS pro Tonne. Designtechnisch stand das Motto ‚Form follows Function‘ klar im Fokus, wodurch der Wagen bei Höchstgeschwindigkeit mehr als 1.200 Kilogramm Anpressdruck generiert.

Für die Weltpremiere im Australia House in London entschied sich die wiederbelebte Marke für eine Lackierung in Grün metallic mit goldenen Streifen – als Hommage an den BT19, mit dem Sir Jack Brabham 1966 den französischen Grand Prix in Reims gewinnen konnte. Insgesamt sollen 70 Exemplare des BT62 entstehen, die zu einem Grundpreis von einer Million Britischen Pfund plus Steuern ab Ende des Jahres ausgeliefert werden. Alle Kunden gehören anschließend dem ‚Brabham Driver Development Program‘ an und werden von professionellen Trainern angeleitet, um die besten Rundenzeiten aus ihren Fahrzeugen herauszuholen.

Kunden haben die Wahl zwischen der ‚Celebration Series‘, bei der 35 Fahrzeuge in den Liveries der 35 Formel-1-Siegerautos von Brabham lackiert werden. Das grüne Präsentationsfahrzeug entspricht dabei Chassis 3. Auf den Heckflügelendplatten findet sich jeweils eine Silhouette des entsprechenden Rennfahrzeuges, das den jeweiligen Sieg eingefahren hat. Die restlichen 35 Exemplare entstammen der ‚Signature Series‘ und können vom Kunden individuell gestaltet werden. Hierfür steht neben einem nahezu grenzenlosen Farbprogramm auch die Möglichkeit bereit, die Karosserie in Sichtcarbon zu erhalten.

Bilder: Brabham Automotive