BMW 328 by Wendler

Auf Basis des sportlichen BMW 328 Roadsters entstanden vor dem Zweiten Weltkrieg einige luxuriöse Cabriolets bei externen Karosseriebauern. Eigentlich sollte dieser zweisitzige Sportwagen hauptsächlich im Rennsport erfolgreich sein, während die Schwestermodelle 326 und 327 die Komfortwünsche der Privatkunden befriedigen sollten. Da der 328 jedoch ein leistungsstärkeres Sechszylinder-Triebwerk erhielt, gab es bald auch interessierte Kunden, die ein solches Fahrzeug im Alltag fahren wollten.

Kurzgeschichte des BMW 328

BMW präsentierte den 328 beim Eifel-Rennen 1936 auf dem Nürburgring, wo ein Exemplar mit Ernst Jakob Henne am Steuer direkt die Klasse bis zwei Liter Hubraum gewann. Anfänglich erhielt nur das Werksteam erste Fahrzeuge. In den freien Verkauf gelangte der 328 erst ab Februar 1937. Unter der langen Motorhaube verbirgt sich ein zwei Liter großer Reihensechszylindermotor mit anfänglich 59 kW/80 PS. Die 30 zusätzlichen Pferdestärken im Vergleich zum 326 resultierten aus einem neu entwickelten Aluminium-Zylinderkopf. Dieser erhielt halbkugelförmige Brennräume mit V-förmig hängenden Ventilen sowie drei Solex-Fallstromvergaser. In späteren Jahren baute BMW für Rennversionen, die unter anderem von Touring in Italien mit aerodynamischen Karosserien ausgerüstet wurden, Rennmotoren mit bis zu 135 PS. Insgesamt errang der BMW 328 vor dem Krieg mehr als 100 (Klassen-)Siege und war auch nach dem Krieg in vielen Ländern erfolgreich. Außerdem diente die technische Basis des 328 den britischen Marken Bristol und Frazer Nash sowie in West-Deutschland für Veritas und AFM sowie in Ost-Deutschland für EMW als Mittel um Sportwagen zu bauen.

Wie bereits weiter oben beschrieben gab es neben den Roadster-Karosserien, die bei BMW im Werk Eisenach entstanden, auch andere Aufbauten von externen Firmen. Darunter befanden sich unter anderem Gläser aus Dresden, Drauz aus Heilbronn, Weinberger aus München und Wendler aus Reutlingen. Da insgesamt nur 464 Exemplare vom Band liefen, hielt sich die Verbreitung von Sonderkarosserien in entsprechenden Grenzen. Heute erzielen sie oftmals höhere Marktwerte als der normale 328 Roadster.

Schön restaurierte Wendler-Karosserie

Beim Oldtimerhändler Real Art on Wheels in den Niederlanden steht aktuell ein 328 mit einer besonderen Cabriolet-Karosserie von Wendler zum Verkauf. Den Fahrzeugunterlagen zufolge gehörte das Auto zeitweise Rudolf Graf von der Schulenburg-Wolfsburg, der ab 1967 bei BMW arbeitete und 1974 zum General Managing Director BMW South Africa wurde. In den 1990er Jahren unterzog der damalige Besitzer den Wagen einer umfassenden Restaurierung, für die dieser komplett auf das blanke Blech entlackt wurde. Nach der Fertigstellung und einem weiteren Besitzerwechsel stand der BMW 2009 auf dem Concours d’Elegance an der Villa d’Este. 2010 fand man den Wagen im Teilnehmerfeld der Südsteiermark Classic und 2012 beim Gaisberg Rennen. Nun steht der Klassiker inklusive eines Ordners mit der Dokumentation der Restaurierungsarbeiten und aktuellen FIVA-Papieren zum Kauf bereit.

Bilder: Real Art on Wheels