BMW 2000 CS

Nachdem es BMW Ende der 1950er Jahre um ein Haar in Konkurs getrieben hätte, gelang mit Modellen wie der Isetta, dem 600 und dem 700 eine Kehrtwende, die genügend Geld für Neuentwicklungen in die Kassen spülte. Unter dem internen Kürzel Typ 115 entstand eine neue Mittelkasselimousine, die 1961 auf der IAA in Frankfurt als BMW 1500 debütierte. In Werbe- und Verkaufsunterlagen sprach BMW selbst von der ‚Neuen Klasse‘, deren Design aus der Feder von Wilhelm Hofmeister, dem damaligen Leiter der Abteilung Karosserieentwicklung, stammte. Seine Gestaltung prägte über Jahrzehnte hinweg den Markenauftritt der Münchener und gilt bis heute als zeitlos schön. Dem 1500 stellte man im Laufe der Jahre den 1600, den 1800 und schließlich den 2000 zur Seite, wobei letzterer eine veränderte Front mit eckigen Scheinwerfern und größere Rückleuchten erhielt. Von ihm folgten die Ableger TI, TI-lux (später tilux) und tii. Ab 1966 gab es zudem parallel eine zweitürige Limousinen-Baureihe mit ähnlichem Motorenangebot, die zur besseren Unterscheidung ‚-2‘ hinter der vierstelligen Bezeichnung trug. Dies entfiel ab 1971, als man die 2 integrierte und mit 1502, 1602, 1802 und 2002 die bis heute begehrte 02er Reihe auflegte.

Produktion in Rheine und München

Ein besonderer Modellableger debütierte im Juni 1965 als „komfortabler Reisewagen mit sportlichem Herz für große Fahrt“, wie BMW im Pressetext schrieb. Wilhelm Hofmeister gestaltete auf der Bodengruppe der Neuen Klasse als Typ 120 ein sehenswertes Coupé mit dem zwei Liter großen und 120 PS starken Vierzylindertriebwerk. Vorn verbargen sich die Scheinwerfer inklusive der Blinker hinter Klarglasabdeckungen, eine umlaufende Chromleiste betonte die Gürtellinie und am hinteren Ende der Seitenscheiben fand sich ein Detail, das bis heute immer wieder bei BMW-Coupés zu finden ist und als ‚Hofmeister-Knick‘ in die Automobilgeschichte einging: die untere Linie verläuft zum Heck hin erst kurz nach oben und geht dann erst in die vom Dach kommende obere Linie über. Diese Linienführung führte Wilhelm Hofmeister 1961 beim 3200 CS wohl aus statischen Gründen ein. Für die Produktion des 2000 CS getauften Wagens tat man sich mit Karmann in Osnabrück zusammen. Für die Fertigung nutzte man das kurz zuvor errichtete Werk im westfälischen Rheine, wo die Vorbereitungen bis zum 22. November 1965 andauerten. Eigentlich war man hier auf die Produktion von Komplettfahrzeugen ausgelegt, fertigte auf Wunsch von BMW jedoch hauptsächlich Karosserien mit Bodengruppen, die anschließend per Lastwagen zur Komplettierung nach München transportiert wurden. Lediglich 549 vollständige Autos verließen zwischen August 1968 und Februar 1970 die Werkshalle in Rheine.

Neben dem 120 PS und 167 Newtonmeter starken 2000 CS bot BMW von Anfang an den 2000 CA mit einem auf 100 PS und 157 Newtonmeter Drehmoment limitierten Triebwerk und einer Dreigang-Automatik an. Zudem übernahm man diese Einstiegsmotorisierung in Kombination mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe 1967 auch im 2000 C, der jedoch nach lediglich 443 gebauten Exemplaren ein Jahr später wieder aus dem Programm entfiel. Im gleichen Jahr debütierte die Coupé-Baureihe E9 mit sehr ähnlichem Design, aber laufruhigen Reihensechszylindertriebwerken unter der Haube. Karmann fertigte auch dieses Coupé im Lohnauftrag an. Die Vierzylindermodelle 2000 CS und 2000 CA blieben bis Mitte 1970 als kostengünstigere Alternativen im Portfolio, bevor nach exakt 13.700 Exemplaren die Produktion endete. Mit dem CS führte BMW die heutzutage sehr beliebte Lackfarbe Silber erstmalig ein, die damals ähnlich ungewöhnlich im Straßenbild war, wie das ebenfalls angebotene ‚Chamonix‘ (Elfenbein).

Umlackiertes Auto bei Artcurial

Artcurial bietet am 13. September einen BMW 2000 CS aus der ‚André Trigano Collection‘ zur Versteigerung an. Dieses Fahrzeug wurde 1969 neu von einem Mitglied der Trigano-Familie gekauft und ging 1972 an André Trigano, der eine Umlackierung vom originalen ‚Sahara‘ (helles Beige) in ein Kakaobraun durchführen ließ. Einzig im Motorraum und an wenigen Stellen im Gepäckabteil finden sich noch Spuren der Originalfarbe. Innen finden sich die werksseitig verbauten Bezüge in hellbraunem Stoff und dunkelbraunem Kunstleder. Armaturenbrett, Schaltknauf, Tür- und Seitenverkleidungen zeigen Holzdekor, das auf dem Mittelteil des Lenkrads mittels Klebefolie imitiert wurde. In der Mittelkonsole findet man bis heute das originale Kassettenradio von Philips. Aufgrund der zum Auto gehörenden Unterlagen lässt sich die Laufleistung von gerade einmal 66.250 Kilometern nachvollziehen. Allerdings standen alle Fahrzeuge der André Trigano Collection in den letzten Jahren unbewegt und benötigen daher vor der Wiederinbetriebnahme einen umfangreichen technischen Service. Artcurial erwartet daher lediglich 15.000 bis 20.000 Euro für dieses inzwischen sehr seltene Coupé.

Bilder: Artcurial, Peter Singhof