Aston Martin DBS V8

Nachdem Aston Martin von den späten 1940er Jahren an die neuesten Sportwagenmodelle mit den Initialen des Firmenchefs und einer fortlaufenden Nummerierung versehen hatte, geschah 1967 beim Nachfolgemodell des DB6 etwas ungewöhnliches. An das bereits typische ‚DB‘ für ‚David Brown‘ hängten die Briten nun einfach ein ‚S‘. Die genaue Bedeutung ließen sie hingegen offen. Die komplette Bezeichnung DBS sollte allerdings an die 1965 von Touring vorgestellte Studie DBSC erinnern, die beim Messepublikum gut angekommen war. Touring hatte zuvor bereits die Modelle DB4, DB5 und DB6 in Form gebracht und war daher auch für das neue Fahrzeug erste Wahl. Allerdings konnten die beiden Entwürfe der Italiener, die 1966 auf dem Pariser Autosalon als Prototypen debütierten, die Geschäftsleitung von Aston Martin nicht überzeugen. Hinzu kamen finanzielle Probleme beim italienischen Karosseriebauer. Letztlich verwarf man die Touring-Ideen und ließ von William Towns intern ein eigenständiges Design erstellen. Dieses passte mit seinen Ecken und Kanten gut in die späten 60er Jahre, orientierte sich jedoch optisch durchaus bewusst auch an amerikanischen Muscle Cars wie dem Ford Mustang oder dem Chevrolet Camaro. Vorn integrierte Towns vier runde Scheinwerfer in den breiten Kühlergrill. Die betonte, leicht geschwungene Seitenlinie auf den Kotflügeln fand sich letztlich bei allen neuen Modellen der Marke in den folgenden 20 Jahren wieder.

Ursprünglich hatte man angedacht, dem Nachfolgemodell des DB6 erstmals einen neu entwickelten V8-Motor unter die Haube zu schrauben. Allerdings hatte man die Entwicklungszeit dieses neuen Triebwerks unterschätzt. Während Erprobungsfahrten und bei einigen Renneinsätzen in einem Lola T70 traten diverse Probleme auf, die das Team zu weiteren Entwicklungsschritten zwangen. Derweil nahte jedoch die geplante Markteinführung des neuen DBS, weshalb man kurzerhand entschied, den alten, von Tadek Marek entwickelten Reihensechszylindermotor mit vier Litern Hubraum aus dem – bis 1970 parallel weitergebauten – DB6 weiterzuverwenden. Dieser leistete 207 kW/282 PS, wurde zugleich aber auch in einer leistungsstärkeren Vantage-Variante mit 239 kW/325 PS angeboten. Letztere erzielte ihre Mehrleistung durch den Einbau von drei Doppelvergasern und ein wenig Feintuning. Beide konnten den DBS aufgrund des höheren Gewichtes und der schlechteren Aerodynamik nicht auf die Fahrleistungen des Vorgängermodells DB6 bringen. Erst 1969 zeigten sich die Motorenentwickler von Aston Martin mit den Fortschritten beim V8 soweit zufrieden, dass sie einer Serienproduktion zustimmten. In seiner Grundausführung lieferte er 350 PS aus 5,3 Litern Hubraum.

Wie jeder Hersteller benötigte natürlich auch Aston Martin einige Exemplare des neuen Modells für die hauseigene Presse-Testwagen-Flotte. Ein rechtsgelenktes Fahrzeug erhielt das Kennzeichen ‚SKX 11J‘ und wurde nacheinander diversen britischen Magazinen zur Verfügung gestellt. Unter anderem unterzog ‚Motor‘ den Wagen 3.000 Meilen (4.828 km) weit einigen Fahrversuchen inklusive einer Hochgeschwindigkeitsfahrt auf der noch nicht fertiggestellten Autobahn M4, wobei man eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 160 mph (257,5 km/h) über eine Meile (rund 1,6 km) erreichte. Rund 20 Jahre später brachte das gleiche Magazin einen Bericht über die umfangreiche Restaurierung des DBS V8, wofür man eigens einen der ehemaligen hauseigenen Testfahrer, die an dem 1971er Bericht beteiligt waren, hinzuzog, Tony Dron.

Die Zeit zwischen dem Verkauf des Pressetestwagens im Jahr 1973 und der Wiederentdeckung des Wagens in einem schottischen Feld Mitte der 1990er Jahre ist nicht dokumentiert. Gordon Burns, ein großer Autofan, hatte den DBS wiedergefunden und erworben. Die notwendige Restaurierung ließ er bei den Experten von Chapman and Spooner (Motorarbeiten) und Gary Wright (Interieur- und Sattlerarbeiten) ausführen. Anschließend verkaufte er den DBS V8 und es folgten Arbeiten am Fahrwerk und der Benzineinspritzung durch David Reed bei der Firma Davron. In einem anschließenden Fahrbericht für die ‚Classic Car‘ zeigte sich Redakteur Mark Dixon voll des Lobes. Seit 2011 gehört das Fahrzeug zur Autosammlung des Schauspielers und Comedian Steve Coogan. Nun lässt er den Aston Martin über Silverstone Auctions versteigern. Das Auktionshaus erwartet einen Zuschlagspreis zwischen £ 145.000 und £ 165.000 (ca 162.115 bis 184.475 €).

Bilder: Silverstone Auctions