Alfa Romeo Giulietta Spider Veloce

Wunderschöne italienische Autos stammten in den 1950er und 60er Jahren häufig von Alfa Romeo. Ein gutes Beispiel war die Giulietta, die ab 1954 zu den Händlern rollte. Ursprünglich plante man, die viertürige Limousine als erste Variante herauszubringen. Durch verschiedene Umstände wechselte man schließlich jedoch auf das zweitürige Coupé Giulietta Sprint. Dessen Karosserie zeichnete Mario Felice Boano bei der Carrozzeria Ghia gemeinsam mit Franco Scaglione, der damals bereits Chefdesigner von Bertone war. Bei Bertone wurde der Sprint schließlich auch produziert. Die Berlina getaufte Limousine folgte erst ein Jahr später als Eigenkreation von Alfa Romeo. Als Abrundung des Modellprogramms erschien zudem in der zweiten Jahreshälfte 1955 auch der zweitürige Spider mit Pininfarina-Karosserie. Deutlich seltener blieben der Kombi namens Promiscua sowie die Coupé-Versionen Sprint Zagato und Sprint Speciale.

Idee für den Spider stammte aus den USA

Für die Idee, einen zweitürigen Spider auf der Basis der Giulietta anzubieten, zeichnete der US-Importeur Max Hoffman verantwortlich. Er sah gerade in den sonnigen Gebieten in Florida und Kalifornien ein großes Potenzial für ein solches Fahrzeug. Zudem verpflichtete er sich gegenüber der Firmenleitung von Alfa Romeo zur Abnahme von mindestens 600 Exemplaren. Anfänglich werkelte ein 1,3 Liter großer Vierzylindermotor mit 59 kW/80 PS unter der vorderen Haube. Das war genug Leistung, um eine Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h erreichen zu können. Immerhin wog der Giulietta Spider nur 880 Kilogramm. Nach kurzer Zeit offerierte Alfa Romeo zusätzlich die Veloce-Version mit 66 kW/90 PS. Damit waren bis zu 180 km/h machbar. Entsprechend interessierten sich nicht nur sonnenhungrige Boulevard-Cruiser für den kleinen Italiener. Einige Fahrzeuge wurden auch im Motorsport eingesetzt. Allerdings setzten die Trommelbremsen rundum sowie die Starrachse hinten zu großen Ambitionen schnell ein Ende.

Weitergebaut als Giulia Spider

Zum Modelljahr 1959 erfolgte ein erstes Facelifting. Dieses sorgte beim Spider für eine Verlängerung des Radstands um fünf Zentimeter, was von außen durch minimal mehr Blech hinter den Türen ersichtlich wurde. Durch die Modifikationen wechselte das interne Kürzel von Tipo 750 auf Tipo 101. Als 1962 das Nachfolgemodell Giulia präsentiert wurde, rollte der Spider noch bis 1965 weiter bei Pininfarina vom Band. Allerdings arbeitete unter der nun mit einer Lufthutze versehenen Motorhaube nun das 1,6 Liter große Triebwerk des neuen Modells. Zudem ersetzte man die bis dahin einteiligen Seitenscheiben durch etwas kleinere mit zusätzlichen Dreiecksfenstern hinter den A-Säulen. Insgesamt entstanden rund 14.300 Giulietta Spider, 2.900 Giulietta Spider Veloce und 10.300 Giulia Spider.

Giulietta Spider Veloce bei Girardo & Co.

Beim Oldtimerhändler Girardo & Co. steht aktuell ein Giulietta Spider Veloce von 1960 zum Verkauf. Dieses Exemplar gelangte ursprünglich nach New York. Durch die Produktion im März 1960 gilt es unter Kennern als Interimsmodell und erhielt im Werk die leistungsstärkeren Vergaser des Sprint Speciale. Vor fünf Jahren kam das Auto aus den USA zurück nach Italien. Dort erfolgte eine umfangreiche Restaurierung in der originalen Farbkombination mit weißem Lack und rotem Leder. Seit 2020 ist der Spider in Großbritannien zugelassen. Nun sucht das Auto zum Preis von £ 100.000 einen neuen Besitzer.

Bilder: Girardo & Co.