85 Jahre Škoda-Erfolge in Monte Carlo

Škoda ist seit langer Zeit für Motorsporterfolge bekannt. Bei der Rallye Monte Carlo startete man erstmalig 1936. Kürzlich waren auch einige Fahrzeuge der tschechischen Marke bei der 89. Auflage der Rallye am Start. Ein guter Grund für einen kleinen geschichtlichen Rückblick. Falls Sie tatsächlich noch nie von der Rallye Monte Carlo gehört haben oder sich nicht oft mit Motorsport beschäftigen, bringen wir Ihnen erst einmal diese Veranstaltung näher. Es ist eine der ältesten Rallyes, die es bis heute noch gibt.

Kurze Geschichte der Rallye Monte Carlo

Erstmalig ausgetragen wurde die ‚Monte‘ 1911. In den ersten Jahrzehnten handelte es sich um eine reine Ausdauerprüfung für Mensch und Maschine, bei der es um das genaue Einhalten von Schnittgeschwindigkeiten und die Erfüllung einiger Aufgaben ging. Ähnliches kennt man heute von diversen Oldtimerausfahrten. Dank des typischen Termins im Januar sorgten vor allem die Straßen- und Witterungsverhältnisse für aufregende Fahrten. Seit 1973 bildet diese Rallye fast ununterbrochen den Auftakt und zugleich Höhepunkt im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft. Bis in die 1980er Jahre hinein gab es traditionell eine Sternfahrt zum Startpunkt in Monaco. Hierzu starteten die Teilnehmer aus diversen Orten in Europa und fuhren auf Achse in Sollzeit an Kontrollpunkten vorbei nach Monte Carlo. Anschließend ging es nahtlos in die eigentliche Rallye.

Zweiter Rang in der Hubraumklasse

Mit der Vorgängermarke Laurin & Klement sowie dem Fahrer Graf Alexander ‚Sascha‘ Kolowrat-Krakowský war Škoda streng genommen bereits 1912 erstmals am Start der Monte Carlo Rallye. Am 25. Januar 1936 tauchte dann auch zum ersten Mal der geflügelte Škoda-Pfeil dort auf. Er prangte auf einem Popular Sport, der einen 1,4-Liter-Motor aus dem Rapid erhalten hatte. Damit startete er in der Klasse bis 1,5 Liter Hubraum. Um möglichst lange Etappen zu ermöglichen, hatte man in Mladá Boleslav zwei Benzintanks mit zusammen 170 Liter Fassungsvermögen verbaut. Vollgetankt und mit Besatzung brachte der offene Roadster 960 Kilogramm auf die Waage. Als Höchstgeschwindigkeit errechnete Škoda 110 km/h. Die Fahrerpaarung Zdeněk Pohl und Jaroslav Hausman startete in Athen in Richtung Monaco. Am Ende erreichten sie den zweiten Platz in ihrer Klasse. Von 105 gestarteten Autos kamen nur 72 ins Ziel.

Schwerer Start nach dem 2. Weltkrieg

Diesen Erfolg nutzte Škoda und bot direkt den sportlichen Popular Monte Carlo an. Von diesem Sondermodell entstanden bis 1939 rund 70 Exemplare als Coupé und Roadster. Während Pohl und Hausman 1936 noch auf jegliche Art von Serviceteam und Unterstützung verzichten mussten, änderte sich dies im Laufe der Jahrzehnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es einige Jahre, ehe wieder ein Škoda nach Monte Carlo reisen konnte. Grund dafür war die politische Lage, die eine Durchquerung des Eisernen Vorhangs für Motorsportler erschwerte. Trotzdem nahm ein Privatfahrer bereits 1949 mit einem 1101 Tudor teil. Das Werksteam kehrte 1956 zurück und setzte in der Folgezeit häufig Fahrer aus Norwegen und Finnland ein. Beispielsweise errangen Esko Keinänen und Rainer Eklund 1961 nicht nur den Klassensieg bis 1,3 Liter, sondern auch Gesamtrang sechs. Den Klassensieg für den Octavia wiederholte Škoda in den folgenden beiden Jahren.

Erfolgreich in den 70ern und seit 1991

Nachdem die tschechoslowakische Marke auf Modelle mit Heckmotor und Hinterradantrieb umgestiegen war, rollten entsprechende Fahrzeuge auch zur Rallye Monte Carlo. 1977 sorgten Václav Blahna und Lubislav Hlávka sowie Milan Zapadlo und Jiří Motai für einen Doppelsieg in der Klasse bis 1,3 Liter Hubraum. Sie nutzten dabei den inzwischen legendären ‚Porsche des Ostens‘, wie der 130 RS scherzhaft genannt wird. Im Jahr 1991 trat Škoda mit dem neu entwickelten Kompaktwagen Favorit in der Frontantriebsklasse an. Bald darauf folgte das Felicia Kit-Car und schließlich 1999 der Aufstieg in die WRC-Klasse mit dem Octavia. Damit erreichte Armin Schwarz 2001 den vierten Gesamtrang. Seit 2005 nutzt man den Fabia in der jeweilig aktuellen Modellgeneration als Basisauto. Auf den Fabia WRC folgte der Fabia II Super 2000, der zweimal den zweiten Gesamtrang einfuhr. Hinzu kamen zwei Gesamtsiege in den Jahren 2012 und 2013. Mit der dritten Fabia-Generation als R5 beziehungsweise Rally2 ist Škoda seit 2017 in Monte Carlo dabei und gewann 2018 und 2021 die WRC2-Kategorie. Sondermodelle mit dem Namen ‚Monte Carlo‘ gibt es zudem für die Straßenfahrzeuge seit 2011.

Bilder: Škoda