25 Jahre Mini Cabriolet

Erste aufgeschnittene Minis gab es bereits in den 1960er Jahren, jedoch handelte es sich überwiegend um Einzelstücke. Am Bekanntesten dürfte die Kleinserie aus dem Haus Crayford Engineering. 1991 präsentierte man erstmals werksseitig ein Mini Cabriolet als Teaser für eine folgende Serienfertigung. Diese ersten 75 Exemplare entstanden dabei in ungewöhnlicher Weise: Mini schickte fertig gebaute Fahrzeuge zum Autohaus Lamm in Achern/Deutschland, wo dann das Dach abgetrennt und ein Stoff-Faltverdeck angebaut wurde. Zudem versteifte man den Unterboden durch zusätzliche Träger und verbaute neue Bezüge für die Sitze.

Lamm hatte bereits seit den 1980er Jahren derartige Aufschnitte gewagt und nun den offiziellen Werksauftrag erhalten. Die 75 offiziell entstandenen Fahrzeuge waren alle im Farbton ‚Cherry Red‘ lackiert, rechtsgelenkt und gingen an 12 ausgesuchte Rover-Händler in Großbritannien, um das Kundeninteresse zu testen. Da dieses groß genug war – die Fahrzeuge waren innerhalb von nur einem Monat ausverkauft – und auch aus dem Ausland Anfragen kamen, entschloss sich die RSP-Abteilung (Rover Special Products) zur Übernahme der Produktion einer eigenen Kleinserie, wobei man sich technisch am Lamm-Umbau orientierte. Jedoch versteifte man das Cabriolet nun durch verstärkte Schwellerbereiche anstelle der Streben am Unterboden, wodurch jedoch der Fußraum innen verkleinert wurde. Zudem verschloss man den offenen Bereich unter der Rückbank und verlegte die Anlenkpunkte der Sicherheitsgurte. Das entsprechende Fahrzeug debütierte auf der NEC Motor Show 1992 und stand ab 1993 beim Händler, nun in den Farben ‚Nightfire Red‘ oder ‚Carribean Blue‘ sowie ab 1994 auch in ‚British Racing Green‘. Während die roten Cabriolets, sowohl von Lamm als auch von Rover, stets ein rotes Verdeck bekamen, erhielten die anderen beiden Lackierungen ein graues Stoffdach nebst farblich passender Persenning. Lamm selbst entwickelte derweil ein passgenaues Hardtop für die Cabrios, um sie auch im Winter nutzbar zu machen.

Neu war das Rover Mini Cabriolet kein günstiges Fahrzeug. Die ersten 75 Autos standen ab 12.250,- GBP bei den Händlern, die späteren Werksautos immerhin ab 11.995,- GBP. Ein vergleichbarer Rover Mini Sprite 1.3 aus der sechsten Serie des Ur-Minis mit seinen 53 PS kostete 1994 gerade einmal 5.295,- GBP, die Cooper-Variante 7.195,- GBP und leistete wie das Cabriolet 63 PS. Sowohl die Lamm- als auch die Rover-Version erhielten ein umfangreiches Bodykit mit insgesamt 12 angesetzten Kunststoffteilen inklusive Kotflügelverbreiterungen und Frontspoilerlippe mit integrierten Nebelscheinwerfern. Während Lamm 11 Zoll große Räder verwendete sind es beim Rover 12 Zoll große Räder mit Reifen der Dimension 165/60.

Innen zeigt sich das Rover Mini Cabriolet edel mit einem Walnussholz-Armaturenbrett ausstaffiert. Hinter dem Lenkrad finden sich Drehzahlmesser, Tacho, Uhr und eine gemeinsame Anzeige für Wassertemperatur und Benzinstand. Auch die Oberseite der Türen ist in Walnussholz ausgeführt. Fahrer und Beifahrer nehmen auf bequem ausgeformten Sportsitzen von Cobra Platz, die ebenso wie die schmalere Rückbank und die Türtafeln mit grauem Velours bezogen sind. 1996 endete die Produktion nach 1.081 Exemplaren mit der Einführung des intern Mk VII genannten finalen Ablegers des Ur-Minis mit Multi Point Injection (MPI). Ob diese Nummer die 75 Lamm-Fahrzeuge einschließt oder nicht kann heute nicht mehr genau gesagt werden.

Bilder: Mini