Wiesmann MF5 GT

Seit 2014 gibt es von der deutschen Sportwagenmarke Wiesmann nur noch wenige Neuigkeiten. Durch eine Insolvenz rollen keine neuen Fahrzeuge mehr aus der Halle mit Holz-Gekko auf dem Dach, die am Stadtrand von Dülmen im Münsterland steht. Zwar gab es ein paar Ankündigungen des neuen Eigners, dass ein neues Modell vorbereitet wird. Zu einer Weltpremiere kam es jedoch bisher noch nicht. Somit sind die rund 1.500 Bestandsfahrzeuge aus der Zeit zwischen 1993 und 2013 die einzige Möglichkeit, sich an einem Wiesmann Sportwagen zu erfreuen. In der absoluten Top-Positionierung befand sich dabei der MF5 GT. Diese Modellreihe debütierte 2007 erstmalig im Rahmen der IAA im Wiesmann-Stützpunkt Frankfurt. Bis zum Beginn der Serienfertigung vergingen rund eineinhalb Jahre. Unter der Karosseriehaut aus glasfaserverstärktem Kunststoff steckte wie beim MF4 ein verklebtes und vernietetes Aluminiumchassis. Beim kleineren MF3 nutzte Wiesmann einen Gitterrohrrahmen.

Erst mit V10, später mit V8

Technisch griffen die Gebrüder Friedhelm und Martin Wiesmann auch beim MF5 weiterhin auf BMW-Komponenten zurück. Für das Flaggschiff war das Beste gerade gut genug. Aus den Baureihen M5 (E60/E61) und M6 (E63/E64) übernahm man den fünf Liter großen V10-Saugmotor mit 373 kW/507 PS und 520 Newtonmetern Drehmoment. Auch das automatisierte SMG-III-Getriebe mit sieben Vorwärtsgängen, das ABS und ein paar weitere Fahrer-Assistenzsysteme entstammten ebenfalls dem M6. Aus der kleineren 3er Reihe mit den internen Modellkürzeln E46 und E90 kamen Komponenten der Lenkung. Rundum kamen serienmäßig 19 Zoll große Räder mit Reifen der Dimensionen 265/35 ZR 19 vorn und 325/30 ZR 19 hinten zum Einsatz. Als BMW die Baureihen E60, E61, E63 und E64 in den Ruhestand schickte und damit auch den V10 nicht mehr produzierte, wechselte Wiesmann parallel zum V8-Biturbomotor aus dem X5 M. Dieser holte 408 kW/555 PS aus 4,4 Litern Hubraum, die über eine Sechsgang-Automatik auf die Hinterräder gelangten.

Auf das Coupé folgte der Roadster

Anfänglich gab es den Wiesmann MF5 GT ausschließlich als Coupé. Durch breitere Kotflügel, eine veränderte Frontspoilerlippe und feststehendem Heckflügel unterschied sich das Fahrzeug vom MF4 GT. Übrigens hatten die ersten 30 Serienfahrzeuge des MF5 GT Fahrgestellnummern des kleineren Bruders. Erst ab Nummer 031 begann ein eigener Nummernkreis. Der letzte MF5 GT mit V10-Motor erhielt die Nummer 056. Den V8-Biturbomotor verbaute man anschließend in lediglich 22 Exemplaren. Im September 2009 debütierte schließlich auch die Roadster-Variante auf der IAA in Frankfurt. Bei diesem Wagen arbeitete Wiesmann erstmals mit einem elektrisch ausfahrbaren Heckspoiler, der bei höherem Tempo mehr Anpressdruck generierte. Da zum Zeitpunkt der Premiere bereits absehbar war, dass der V10-Motor nicht mehr lange verfügbar sein würde, limitierte Wiesmann den MF5 Roadster auf 55 Exemplare. Aufgrund der langen Produktionszeiten und der nicht mehr möglichen EU-Neuzulassungen ab 2011 entstanden jedoch nur 43 Stück, gefolgt von 63 mit V8.

053 bei Silverstone Auctions

Aufgrund der geringen Produktionszahlen kommen nur selten Wiesmann MF5 bei Auktionen unter den Hammer. Silverstone Auctions bietet nun im Rahmen des Seven Concours in Riyadh, Saudi Arabien, einen MF5 GT an. Das rot lackierte Exemplar mit schwarzen Akzenten trägt die Fahrgestellnummer 053, ist also eines der letzten Autos mit dem V10-Triebwerk. Auf dem Tacho stehen weniger als 8.000 Kilometer Laufleistung. Der Vorbesitzer hat also nur sehr selten auf den Sportsitzen in schwarzem Leder mit roten Ziernähten Platz genommen. Hoffentlich zeigt der nächste Eigentümer dem Auto mehr schöne Landstraßen. Das breite Grinsen im Gesicht können wir dabei garantieren.

Bilder: Silverstone Auctions