Toyota 2000GT Restaurierung

Eines der seltensten und zugleich wertvollsten klassischen Fahrzeuge aus Japan ist der Toyota 2000GT. Bei Auktionen zahlen Sammler siebenstellige Summen, um sich eines der 351 gebauten Exemplare zu sichern. Aus heutiger Sicht ist dabei besonders spannend, wohin Toyota einst die Neuwagen ausgeliefert hat. In Europa hatte man zum Ende der 1960er Jahre nur in Großbritannien Fuß gefasst. Dazu gab es bereits ein ordentliches Händlernetz in den USA. Und doch schafften es einige 2000GT an exotische Orte. So gab es zum Beispiel mindestens zwei Fahrzeuge für Mosambik sowie neun für Australien und drei für Südafrika. Diese drei Wagen für den südafrikanischen Markt sind in den Auslieferungslisten von Toyota mit den Fahrgestellnummern MF10-10131, MF10-10206 und MF10-10207 verzeichnet. Während der Verbleib von MF10-10206 aktuell ungeklärt ist, steht MF10-10131 inzwischen in einem amerikanischen Museum für Filmfahrzeuge – als Replica des 2000GT Spider von James Bond.

War er silber oder rot?

In einem Punkt gaben die offiziellen Dokumente von Toyota jedoch Rätsel auf. MF10-10207 stand dort als rechtsgelenktes Fahrzeug im Originalfarbton „Thunder Silver“. Als Toyota South Africa vor einigen Jahren dieses Auto erwarb, trug es jedoch den deutlich häufigeren Farbton „Solar Red“. Da über die exakte Historie des Wagens nur wenig bekannt ist, ließ sich eine Umlackierung durch einen der Vorbesitzer nicht ausschließen. Allein, um der Frage nach der Originalfarbe auf den Grund zu gehen, fängt wohl niemand eine Restaurierung an. Als jedoch Toyota Gazoo Racing vor einiger Zeit bekannt gab, dass man im neu begründeten GR Heritage Parts Programm auch Ersatzteile für den 2000GT wieder auflegt, fiel bei Toyota South Africa der Entschluss, den Wagen grundlegend zu sanieren. Hierfür schloss man sich mit der Firma Generation Old School, einem Oldtimer-Restaurator östlich von Johannesburg zusammen. Geleitet wird der Betrieb von Wynand Strydom senior und seinem Sohn Wynand Strydom junior.

Komplett zerlegt und inventarisiert

Seit 2015 restaurieren die Strydoms mit ihren Mitarbeitern vor allem Klassiker aus den 1960er Jahren. An einem Toyota 2000GT haben sie allerdings zuvor noch nie gearbeitet, was aufgrund der geringen Produktionszahl kaum verwundert. Allerdings beherrschen sie das methodische Zerlegen mit minutiöser Inventarisierung aller Komponenten, Schrauben und Kleinstteile. Zudem erhielten sie von Toyota South Africa eine originale Reparaturanleitung, die alle Teilenummern aufführt, sowie diverses Bildmaterial. Da viele Komponenten auch über das GR Heritage Parts Programm noch nicht wieder verfügbar sind, legt das südafrikanische Vater-Sohn-Team großen Wert auf das Aufarbeiten der alten Teile. Allerdings beginnt eine Restaurierung grundsätzlich erst einmal mit dem Zerlegen. Im Falle des 2000GT wird sogar die Karosserie vom Fahrgestell getrennt, um alle Bereiche auffrischen zu können. Das Auto stammt aus dem Jahr 1968, also dürften die entsprechenden Schrauben seit 53 Jahren für eine sichere Verbindung sorgen.

Entlackung bringt Geheimnis zutage

Aus dem rollfähigen Chassis entnahm das Team anschließend auch den Reihensechszylindermotor. Am Fahrgestell selbst stellte man nur wenige Problemstellen fest. Allerdings benötigen die Leichtmetallräder aus Magnesium eine umfangreiche Aufarbeitung. Ein ähnliches Bild bot das Holzdekor im Interieur nebst den Chromringen an den Instrumenten. Sie waren brüchig, matt und fragil. Ebenso zerfielen die Isolierungsmaterialien des Kabelbaums bei der leisesten Berührung zu Staub. Die Karosserie setzte man zum leichteren Transport lose auf das Fahrgestell und brachte es zu Dino’s Classic Restoration, wo sie entlackt wurde. Dabei entdeckte man nicht nur leichte Beschädigungen im unteren Bereich – vermutlich durch zu schnelles Fahren über Temposchwellen. An den verborgensten Stellen, beispielsweise unterhalb des Armaturenbretts, über dem Dachhimmel und unter den Teppichen kam zudem ausschließlich rote Farbe zum Vorschein. Somit fiel die Entscheidung zur Neulackierung in „Solar Red“. Aktuell laufen die Arbeiten weiter.

Bilder: Toyota South Africa