Touring Sciàdipersia Cabriolet

In den 1960er Jahren fertigte der Karosseriebauer Touring einen besonderen Maserati 5000 GT für den Schah von Persien, nachdem man zuvor den ersten wirklichen Seriensportwagen der Modeneser Marke, den 3500 GT gestaltet hatte. An dieses Modell angelehnt präsentierte die heutige Nachfolgefirma Touring Superleggera im vergangenen Jahr auf dem Genfer Salon den Sciàdipersia auf Basis des Maserati GranTurismo. Wenig überraschend folgte an gleicher Stelle in diesem Jahr die offene Variante, basierend auf dem Maserati GranCabrio. Von beiden Versionen zusammen entstehen insgesamt lediglich 15 Exemplare für Autosammler in aller Welt. Mit diesem und anderen vorherigen Projekten belebt Touring Superleggera erfolgreich die alte Tradition externer Karosseriebauer wieder neu, die auf bestehenden Fahrgestellen ihre eigenen Kreationen erdenken und aufbauen. In den Anfangstagen des Automobils bis Anfang der 1950er Jahre gehörte diese Praxis zum guten Ton, speziell bei Luxusfahrzeugen. Dann führte die selbsttragende Karosserie in Verbindung mit strenger werdenden Vorschriften in Sachen Crashverhalten und Zulassungsregularien, die beispielsweise die Höhe der Scheinwerfer vorschreiben zum Niedergang des Karosseriebauhandwerks und der Schließung zahlloser Betriebe.

Heute können sich nur wenige Expertenbetriebe wie Zagato, Italdesign, David Brown Automotive oder eben Touring Superleggera in diesem Sektor halten. Interessierte Kunden, die bereit sind, für besondere Autos eine ordentliche Menge Geld zu investieren, gibt es nach wie vor. So dürfte auch das neue Sciàdipersia Cabriolet zweifelsfrei seine Käuferschicht finden. Seitlich entdeckt man leicht die vom Maserati übernommenen Türen, den Windschutzscheibenrahmen und das elektrisch öffnende Stoffverdeck. Ansonsten verändert Touring die Karosserieform jedoch komplett im Stil des Sciàdipersia Coupé. Fließende, geschärfte Linien bestimmen die Frontpartie mit den kleinen LED-Scheinwerfern und dem Logo-losen Kühlergrill, der bei vielen Kunden mit Sicherheit den Maserati-Dreizack erhalten wird. Hinter den Vorderrädern befinden sich Luftauslässe mit Metalleinfassungen. Am Heck nutzt man eine klare Abrisskante im Stil von Wunibald Kamm, der bereits in den 1930er Jahren diverse Aerodynamikversuche durchführte, um eine möglichst strömungsgünstige Karosserieform zu finden. In der Heckansicht dominiert ein schmales rotes LED-Leuchtenband mit darüber angeordneten, farblich von der Karosseriefarbe abgesetzten Metallelementen.

Innen verändert Touring Superleggera ausschließlich Farben und Materialien je nach Kundenwunsch. Dabei stehen Interessenten breite Farbpaletten für Leder, Alcantara, Holzzierteile und lackierte Elemente zur Auswahl. Ebenso darf man sich bei der Exterieurgestaltung aus diversen Lackfarben die passende aussuchen oder einen eigenen Farbton kreieren. Alle Karosserieteile entstehen in Handarbeit aus Aluminium und Kohlefaserelementen, wobei während aller Prozesse dank modernster 3D-Scanner möglichst perfekte Passformen gewährleistet wurde.

Technisch bleibt es beim V8-Saugmotor mit 4,7 Litern Hubraum und bis zu 460 PS Leistung. Diese Kraft wird über ein Sechsgang-Automatikgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad auf die Hinterräder übertragen und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 288 km/h. Auch das Fahrwerk mit den magnetisch verstellbaren Stoßdämpfern und die gesamte Fahrzeugelektronik inklusive Infotainmentsystem stammen unverändert vom Basis-Maserati. Nach Anlieferung eines adäquaten Fahrzeugs dauert der gesamte Umbau rund sechs Monate (abhängig von speziellen Kundenwünschen). Preise nennt der Karosseriebauer indes nur auf Anfrage.

Bilder: Touring Superleggera