Sunbeam Harrington Alpine

Als Sunbeam den Sportwagen Alpine im Jahr 1959 auf den Markt brachte, handelte es sich um einen zweipluszweisitzigen Roadster. Allerdings taugten die hinteren Sitze eher als weitere Gepäckablage. Dem Wunsch aus der Kundschaft nach mehr Alltagstauglichkeit und Schutz vor der Witterung kam man ab der zweiten Serie durch ein optionales Hardtop entgegen. Einigen Interessenten reichte dies jedoch nicht aus. So kam es zum Entschluss vom britischen Karosseriebauer Thomas Harrington Coach Builders Ltd., aus dem Alpine ein vollwertiges Coupé zu entwickeln. Eigentlich war die Firma für die Fertigung von Omnibussen bekannt. Ab den 1950er Jahren erweiterte man die Firma um einen Autohandel mit Fahrzeugen der Rootes-Gruppe, zu denen auch die Marke Sunbeam zählte. Die Familien Harrington und Rootes waren miteinander befreundet.

Kunststoffdach mit Schrägheck

Über die Händlergruppe Robins & Day Group gewann die Rootes-Gruppe ab 1961 indirekten Einfluss auf die Firma Harrington. Robins & Day war zwar nicht Teil der Rootes-Gruppe, gehörte aber Mitgliedern der Familie Rootes. Durch diese indirekte Übernahme verwundert es nicht, dass die Sunbeam Harrington Alpine über die Rootes-Händler offiziell angeboten wurde. Das von Harrington entwickelte Kunststoffdach überspannte nicht nur einfach den Passagierraum, sondern verwandelte die Sunbeam Alpine in ein Fließheck-Coupé. Während die ersten Prototypen noch auf der Serie 1 des Roadsters aufbauten, entstand die spätere Serienfertigung auf der im Sommer 1960 präsentierten Serie 2. Diese erhielt einen von 1,5 auf 1,6 Liter vergrößerten Vierzylindermotor mit 80 PS. Harrington bot vier Motorvarianten mit 86, 89, 93 oder 100 SAE-PS an, wobei das Tuning durch die Firma Hartwell Engines erfolgte. Zwei Sunbeam Harrington Alpine traten 1961 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans an.

Drei weitere Coupé-Serien von Harrington

Obwohl Harrington eine Fertigungslinie für den Umbau der Sunbeam Alpine zum Coupé einrichtete, konnten viele Individualisierungen durchgeführt werden. Dadurch ist im Prinzip jedes Exemplar ein Unikat. Nach nur rund einem Jahr modifizierte Harrington das Coupé zum Sunbeam Harrington Le Mans. Dabei entfiel der Namensteil ‚Alpine‘. Zugleich verschwanden die Heckflossen zugunsten einer geschwungeneren Seitenlinie mit breiter Chromleiste. Zudem integrierte man die Heckscheibe in die Kofferraumklappe und verbaute ausschließlich ein 105 PS starkes Triebwerk. Nach rund 240 Exemplaren erschien mit der Harrington Alpine Series C eine Kombination aus dem Urmodell und dem Le Mans. So nutzte man wieder die unveränderten hinteren Kotflügel der Sunbeam Alpine, allerdings mit dem veränderten Dach mit kleineren Seitenscheiben und größerer Heckklappe. Da die Produktion der Alpine Serie 2 im Dezember 1962 endete, konnten nur rund 20 Exemplare der Harrington Series C entstehen.

Sunbeam Harrington Alpine bei RM Sotheby’s

Auf Basis der Sunbeam Alpine Serie 3 und Serie 4 entstanden schließlich noch rund zwölf Fahrzeuge der Harrington Alpine Series D. Ob es auch Harrington-Umbauten auf Basis des Sunbeam Tiger gab, lässt sich leider nicht mehr sicher sagen. Alle Produktionsunterlagen wurden 1966 nach der Schließung von Thomas Harrington Coach Builders Ltd. vernichtet. Durch ihre Seltenheit gehören die Harrington Coupés heute zum Kreis der gesuchten Sammlerfahrzeuge. Vom ursprünglichen Sunbeam Harrington Alpine entstanden wohl nur 110 Exemplare. Eines davon bietet RM Sotheby’s am 22. Mai in Amelia Island an. Es wurde umfangreich restauriert und nachträglich mit einem 1,7 Liter großen Motor aus der Alpine Serie 5 ausgestattet. Der Zuschlagspreis wird mit 75.000 bis 100.000 US$ angenommen.

Bilder: RM Sotheby’s