Secret Classics goes New York
Sind Sie schon einmal eingeladen worden? Nicht einfach nur zu einer kleinen Abendgesellschaft oder einer Party, sondern zu einer richtigen Reise mit Übernachtungen? Zugegeben, in Zeiten der Pandemie kommt sowas eher selten vor. Daher möchten wir Sie gerne an einer kleinen Tour teilhaben lassen, die uns nach New York City führte. Der Grund für die Einladung hatte – wie könnte es anders sein – mit klassischen Autos zu tun. Im Museum of Modern Arts (MoMA) lief bis Anfang Januar die Sonderausstellung „Automania“. Natürlich schaut man sich vor Ort dann aber auch architektonische Klassiker und Sehenswürdigkeiten an. Vielfach kann man dabei vor dem inneren Auge förmlich einen Oldtimer davor oder daneben stehen sehen. Folgen Sie uns einfach auf unserer Rundreise durch Big Apple.
Der Wandel zwischen Kulturen
Schon bei der Ankunft fielen die ungewöhnlich hohen Temperaturen für die Jahreszeit auf. Im Winter rund 15 Grad plus sind selbst für New York selten. Natürlich kennt man viele Stadtviertel und Gebäude aus zahlreichen Filmen und Veröffentlichungen. Dennoch beeindruckt die Fahrt rund um den Central Park zum Columbus Circle. Wie gern säße man jetzt in einem klassischen Mercedes, vielleicht einer Pagode. Wenn man möchte, kann man vor Ort bis heute in ein Pferdegespann umsteigen, um die eigentlich hochmoderne Metropole entschleunigt zu erleben. Kommt man anschließend an den Times Square, könnte der gefühlte Kulturschock kaum größer sein. Eben noch mit Hufgeklapper unterwegs, scheint hier die Zeit niemals stillzustehen. Hierhin passt vermutlich eher ein Tesla als eine Corvette C2. Vorbei am Broadway mit seinen Theaterbühnen fallen die grünen, von der Hauptfahrbahn abgetrennten Radwege auf, die inzwischen große Teile von New York miteinander verbinden. Tatsächlich sind einige Straßen inzwischen komplett zur Fußgängerzone umgewandelt worden.
Ein Besuch an der Freiheitsstatue
Das gute alte Automobil hat trotzdem weiterhin einen festen Platz in Downtown New York. In den Vierteln China Town und Little Italy, die von Einwanderern aus den namensgebenden Ländern begründet wurden, ist noch ein wenig vom alten Charme erhalten geblieben. Aber womit sollte man hier vorfahren? Vielleicht mit einem Alfa Romeo Spider. Völlig andere Stimmung verbreitet der ganzjährig geöffnete „Christmas in New York“-Shop. Ob er als Touristenattraktion allerdings jemals an die Freiheitsstatue heranreichen kann, darf bezweifelt werden. Per Fähre setzen wir über und sehen uns sowohl diese weltberühmte grüne Dame als auch Ellis Island an, von wo aus man einen einmaligen Blick auf die Skyline hat. Eine der alten Fackeln der Freiheitsstatue erinnert im Museum of the Statue of Liberty an die Zeiten der Einwanderungswellen, als in New York die ersten Wolkenkratzer in den Himmel wuchsen. Von Autos war damals noch nicht viel zu sehen. Bis heute gibt es immer wieder Neubauten, während einige Klassiker aus dem Stadtbild nicht wegzudenken sind.
Ausblick aus luftiger Höhe
Ob man architektonisch eher den One World Tower oder das Empire State Building bevorzugt, ist persönliche Geschmackssache. Besuchen sollte man jedoch beide, sofern sich die Chance bietet. Durch unsere Kontakte vor Ort erhielten wir Zugang durch den VIP-Eingang des Empire State Buildings. Hier wären wir gern mit einem Duesenberg angekommen. Auf dem Observation Deck genossen wir einen unglaublichen 360-Grad-Blick über die ganze Stadt. Kaum zu glauben, dass zeitgleich in den Etagen unter uns in zahllosen Büros fleißig gearbeitet wurde. Zudem gibt es eine Ausstellung zur Entstehungsgeschichte des Gebäudes und mit einem Augenzwinkern auch den legendären Angriff von King Kong zu sehen. In ganz anderem Flair zeigt sich das One World Observatory. In unmittelbarer Nähe zum 9/11-Memorial wird es sowohl seinem heutigen Zweck als auch der geschichtlichen Bedeutung dieses Ortes gerecht. Digitale Medien unterstützen die Gäste bei der Entdeckung von New Yorker Sehenswürdigkeiten aus der Vogelperspektive – besonders reizvoll bei Sonnenuntergang.
Automania im MoMA
Aber da war doch was. Wir waren doch aus einem bestimmten Grund in Manhattan. Richtig, die Sonderausstellung „Automania“ im MoMA. Nach dem Genuss, einmal die Brooklyn Bridge in beide Richtungen überquert zu haben, ging es also die 5th Avenue hinauf zum Museum. Soviel zeitgenössische Kunst unter einem Dach findet sich sonst wohl schwerlich noch einmal. Wer eher auf alte Meister steht, wird hingegen rund zwei Kilometer weiter im Metropolitan Museum of Arts fündig. Uns ging es aber um Kunstwerke aus Blech mit vier Rädern. Die Sonderausstellung ist klein, aber fein. Neben Bildern und Fotos an den Wänden zeigte sie auch einen Cisitalia 202, einen Volkswagen Käfer, einen Jaguar E-Type und einen Campinganhänger von Airstream. Hinzu kamen Designikonen wie die göttliche Citroën DS, ein Willys Overland Jeep und ein Fiat 500. Für ein Automuseum wäre diese Auswahl wohl etwas knapp. In einem Kunstmuseum hingegen sieht man soviele Oldtimer selten zusammen. Insgesamt hat sich unser NY-Trip also mehr als gelohnt.
Bilder: Empire State Realty Trust, One World Observatory, Fabian Linack