Porsche 959 Paris-Dakar

Die 1980er Jahre waren besonders im Hinblick auf den Motorsport durchaus spannend. Auf der Rundstrecke gab es die immer schneller werdenden Gruppe-C-Prototypen und auch auf den staubigen, schlammigen Geröllpisten der Rallye-Weltmeisterschaft rollten wahre Geschosse an den zahlreichen Fans vorbei. Zum Höhepunkt der Gruppe B traten acht Hersteller in dieser Kategorie an. Hinzu kamen weitere Marken, die hinter den Kulissen an eigenen Konzepten arbeiteten. Hierzu zählte auch Porsche, die aus der 1983 präsentierten Gruppe B Studie einen eigenen Supersportwagen mit Potenzial für Rallye-Einsätze und eine ebenfalls angedachte Gruppe-B-Klasse im Rundstreckensport. Letztere kam niemals zustande, wohl auch weil außer Porsche nur Ferrari mit dem 288 GTO ernstes Interesse zeigte.

Porsche nutzte zur Entwicklung des ersten eigenen Serienfahrzeugs mit Allradantrieb 1984 die Rohkarosserie des 911 Turbo, legte diese hoch und schickte das Ergebnis auf die Paris-Dakar-Rallye, wo man prompt gewann. Ein Jahr später kehrte man mit drei neuen Versuchsträgern zurück, die nun bereits optisch den neuen 959 zitierten, jedoch weiterhin auf großen, grobstolligen Geländereifen standen. Im Heck werkelte allerdings noch ein 3,2 Liter großer Saugmotor aus dem 911 Carrera anstelle des im Serienfahrzeug verwendeten Turbo-Sechszylinder-Boxermotors mit 2,85 Litern Hubraum. 1986 trat Porsche schließlich mit der kompletten Technik des 959 und drei neu aufgebauten Rennfahrzeugen an.

RM Sotheby’s veranstaltet am 27. Oktober am Porsche Experience Center in Atlanta den ‚The Porsche 70th Anniversary Sale‘. Zu diesem Anlass möchte sich ein britischer Porsche-Sammler von seinem 959 Paris-Dakar trennen. Es handelt sich um eines der drei originalen Einsatzfahrzeuge von 1985, genauer um jenes von René Metge, der diese Langstreckenrallye 1981, 1984 und 1986 gewann. Mit dem ersten 959 Prototypen hatte er indes kein Glück. Während die beiden Schwesterfahrzeuge durch Unfälle ausfielen, blieb Metge nach einem Bruch der Ölleitung liegen. Im Anschluss an die Rallye diente der Wagen Porsche für die Vorbereitung der Rallye im Folgejahr und wurde schließlich verkauft.

Lediglich zwei oder drei 959 Paris-Dakar befinden sich heute in privaten Sammlungen. Noch nie wurde einer davon öffentlich angeboten, entsprechend auch nie auf einer Auktion. RM Sotheby’s schätzt den möglichen Zuschlagspreis auf 3.000.000 bis 3.400.000 US$.

Bilder: RM Sotheby’s, Robin Adams