Ferrari 599 GTZ Nibbio Spyder

Das Designhaus Zagato blickt auf eine lange Tradition zurück, die bis ins Jahr 1919 zurückreicht. Zum 100-jährigen Jubiläum tat man sich bekanntlich mit Aston Martin zusammen, um ein besonderes Angebot in Form des DB4 GT Zagato Continuation und des komplett neuen DBS GT Zagato anbieten zu können. Doch auch in den zurückliegenden Jahren gab es durchaus sehenswerte Kreationen aus Rho bei Mailand. So fertigte man beispielsweise Anfang der 2000er einige Exemplare des GTZ auf Basis von Ferrari 550 Maranello und 575M. Weniger bekannt war hingegen das Angebot des ebenfalls GTZ getauften Fahrzeugs basierend auf dem Nachfolgemodell 599 GTB. Erst als ein entsprechend umgebautes Auto vor etwas über einem Jahr auf Bildern im Internet auftauchte, wurden Sammler und Fans darauf aufmerksam, dass Zagato hier ein neues Meisterwerk auf die Räder stellt. Inzwischen sind einige weitere Exemplare entstanden. Insgesamt werden es neun 599 GTZ Nibbio Coupés. Zusätzlich baute Zagato sechs offene Spyder-Varianten. Die Zusatzbezeichnung ‚Nibbio‘ bezeichnet eigentlich eine in Italien vorkommende Milan-Art, die in italienischen Wörterbüchern folgendermaßen beschrieben wird: Schön, extrem schnell und sehr agil, mit einem unverwechselbaren Hinterteil.

Damit ist eigentlich auch über das Design des Zagato Ferrari 599 GTZ Nibbio Spyder fast alles gesagt. Allerdings verfügt dieser Sportwagen nicht nur über eine schöne Kehrseite, sondern kann sich auch von vorn und im Profil durchaus sehen lassen. Während das ursprüngliche Projekt des GTZ Nibbio gerüchteweise bis ins Jahr 2007 zurückdatiert und das erste Auto zwischen Ende 2007 und Anfang 2008 feritggestellt worden sein soll, entstanden die meisten anderen Exemplare deutlich später. Die beiden Spyder beispielsweise tauchten erst in diesem Jahr erstmalig auf Bildern auf. Trotzdem basieren sie natürlich auf bereits deutlich früher gebauten Ferrari 599 GTB. Im Falle des von uns gezeigten weißen Spyders handelt es sich um ein 2010er Fahrzeug, das bisher rund 10.500 Kilometer auf dem Tacho angesammelt hat. Passend zum weißen Lack zeigt sich das Interieur mit einer Bicolor-Lederausstattung in Weiß und dunklem Blau. Abgesehen von den neuen Lederbezügen und den eingestickten Zagato-Logos in den Kopfstützen unterscheidet sich der Nibbio innen nicht vom Spenderfahrzeug.

Außen verhält sich das deutlich anders. Vorn zitiert der ovale, vergitterte Lufteinlass die Formensprache diverser Ferrari-Rennfahrzeuge aus den 1950er und 60er Jahren, während seitlich davon zwei zusätzliche Lufteinlässe in eigens betonten Bereichen untergebracht wurden. Vom 599 GTB blieb auch ansonsten nichts außer der Windschutzscheibe übrig. Selbst die Scheinwerfer entstanden bei Zagato neu. Von den seitlichen Luftauslässen zieht sich eine geschwungene Gürtellinie bis zu den im Ruhezustand weiß eingefärbten Rückleuchten. Diese sitzen bewusst oberhalb des eigentlichen Heckabschlusses, der sich als dreidimensionale Kante über die volle Breite des Nibbio erstreckt. Für schlechtes Wetter montierte Zagato ein eng geschnittenes Stoffverdeck.

An der Technik des 599 GTB legte man indes nicht Hand an. Warum auch? Der sechs Liter große V12-Saugmotor leistet ab Werk 456 kW/620 PS und stellt zudem 608 Newtonmetern Drehmoment bereit. Das genügt, um in 3,7 Sekunden Tempo 100 zu erreichen. Für die Kraftübertragung sorgt in diesem Nibbio Spyder das seinerzeit mit Michael Schumacher gemeinsam entwickelte ‚F1-Superfast-Getriebe‘, das die Gangwechsel nach Betätigung der entsprechenden Wippe am Lenkrad in 0,1 Sekunden erledigt. Interessanterweise orderte der aktuelle Besitzer diesen Wagen bei Zagato und legte seit vollendetem Umbau keinen einzigen Kilometer damit zurück. Stattdessen bietet er ihn nun über das Auktionshaus Silverstone Auctions im Rahmen der Riad Auto Show am Freitag zur Versteigerung an. Falls Sie Interesse an einem seltenen Zagato haben, könnten Sie also fündig werden.

Bilder: Silverstone Auctions