FCA Heritage Hub

Schon seit einigen Jahren kümmert sich die Heritage Abteilung um das automobile Erbe des FCA-Konzerns. FCA steht für Fiat Chrysler Automotive und während der amerikanische Ableger bereits viel Arbeit in die Klassikerpflege gesteckt hat, waren die italienischen Marken Fiat, Abarth, Alfa Romeo und Lancia bisher allenfalls auf Oldtimermessen werksseitig vertreten (lediglich abgesehen vom sehenswerten Alfa Romeo Museum in Arese). Dies liegt nicht daran, dass der FCA-Konzern keine eigene Fahrzeugsammlung hätte, sondern an einem Mangel von Interesse kombiniert mit ein wenig südeuropäischer Ignoranz für gute Geschäftsideen. Nun scheint man jedoch vernünftig zu werden und funktionierte eine alte Fabrikationshalle, Officina 81, auf dem Fiat-Firmengelände im Turiner Industriegebiet Mirafiori zum sogenannten Heritage Hub um.

Dieses Zentrum für alle Klassiker der Konzernmarken bietet vor allem der über 250 Fahrzeuge umfassenden Sammlung von historischen Fiat, Abarth, Alfa Romeo und Lancia auf 15.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine neue Heimat. Hierfür wurde Officina 81 liebevoll restauriert, wobei der originale Charakter mit diversen Stahlstützen sowie den Farben grün und senfgelb beibehalten wurde. Neben diversen Serienfahrzeugen stehen im Heritage Hub auch Konzeptstudien, Rallyeautos und Rennsportwagen aus den zurückliegenden Jahrzehnten. Während in den Außenbereichen der Halle lange Reihen von Autos nach Marken sortiert stehen, befinden sich zentral acht Themenbereiche mit je acht ausgesuchten Exponaten.

Es handelt sich für den Anfang um die folgenden acht Themenbereiche: ‚Archistars‘, ‚Concept and Personalised Cars‘, ‚Eco and Sustainable‘, ‚Epic Journeys‘, ‚Records and Races‘, ‚Small and Safe‘, ‚Style Marks‘ und ‚The Rally Era‘. Unter ‚Archistars‘ versteht FCA Heritage Autos, die mit ihrer Architektur neue Kapitel der automobilen Geschichte aufgeschlagen haben. Gute Beispiele dafür sind der Lancia Lambda als erstes Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie, der Lancia Flavia als erstes italienisches Auto mit Vorderradantrieb und Scheibenbremsen rundum sowie die Fiat-Kleinwagen 500, 600, Panda und Uno, die bis heute im kollektiven Gedächtnis verhaftet sind. Im Bereich der Konzeptstudien stehen neben Zukunftsutopien auch Autos, die speziell für die Agnelli-Familie erdacht und gebaut wurden, beispielsweise ein Fiat 130 Familiar. Derweil zeigt der Ökobereich ‚Eco and Sustainable‘ sowohl Serienautos als auch Studien, die Fiats Weg zum umweltbewussten Auto aufzeigen. ‚Epic Journeys‘ beleuchtet Autos der Konzerngeschichte, die weite Reisen unter ihre Räder genommen haben.

Rekorde und Rennerfolge sind bei Fiat natürlich eng verknüpft mit der roten Rennfarbe Italiens und liegen zum Großteil bereits länger zurück. Dennoch sind Vorkriegsrennwagen ebenso sehenswert wie Weltrekordfahrzeuge von Abarth oder die Gruppe-C-Renner von Lancia. Kompakte und sichere Autos waren immer schon ein Kernthema für Fiat und Lancia, weshalb der Bereich ‚Small and Safe‘ entsprechend viele Exponate der jeweiligen Historie zeigt. Ebenso wichtig ist jedoch stets auch ein hohes Design-Empfinden, das den Italienern sowieso nachgesagt wird. Unter dem Motto ‚Style Marks‘ stehen beispielsweise ein Lancia Aurelia B20 oder ein Fiat Barchetta. Ein deutlicher Lancia-Überhang besteht naturgemäß im Bereich ‚The Rally Era‘, wo von der Fulvia über den Stratos bis zum Delta ein guter Querschnitt ausgestellt ist – natürlich nicht ohne einen Fiat 124 Spider und einen 131 Abarth. Neben dem riesigen Ausstellungsareal bündelt die Heritage Abteilung ab jetzt auch die weiteren Services und Produktangebote im Heritage Hub. So bietet man Kunden über das Programm ‚Reloaded by Creators‘ Old- und Youngtimer von Fiat, Abarth, Alfa Romeo und Lancia an, die von Markenexperten überprüft, bei Bedarf repariert und/oder restauriert und schließlich zertifiziert werden und dann zum Verkauf stehen. In Zukunft möchte man auch Werksrestaurierungen für Kundenautos ermöglichen.

Bilder: FCA Heritage