Bugatti Sieg in Monaco 1929

Versetzen Sie sich einmal kurz zurück zum 14. April 1929. Können Sie nicht? Na gut, dann folgen Sie einfach unseren Schilderungen. Nach gregorianischem Kalender, wie wir ihn in Westeuropa üblicherweise verwenden, ist es der 104. Tag des Jahres (wenn kein Schaltjahr vorliegt). Wir interessieren uns allerdings nicht für irgendwelche Kleinigkeiten, die weltweit an diesem Datum geschahen, sondern betrachten an dieser Stelle den allerersten Großen Preis von Monaco, der 1929 für Rennwagen mitten in der Innenstadt von Monte Carlo ausgeschrieben wurde.

Heutzutage gehört der Grand Prix de Monaco zu den Saisonhöhepunkten der Formel-1-Saison und ist neben den 500 Meilen von Indianapolis und den 24 Stunden von Le Mans das wohl berühmteste Rennen der Welt. Die Idee zu diesem Stadtrennen stammte von Anthony Noghès, der in den 1920ern Generalkommissar des Automobilclub von Monaco war. Er brauchte einige Jahre, um alle wichtigen Persönlichkeiten in seinem Heimatland inklusive dem regierenden Fürst Louis II von diesem Plan zu überzeugen. Von ursprünglich gemeldeten 20 Fahrern gehen schließlich 16 an den Start. Im Gegensatz zur heutigen Zeit wurden die Startplätze noch nicht in einem Zeittraining ausgefahren, sondern per Losziehung verteilt.

Die Hälfte des Starterfeldes bestand aus Fahrzeugen der Marke Bugatti, wobei hauptsächlich die Modelle Typ 35B und Typ 35C genutzt wurden. Mit seinem Typ 35B startete der britisch-französisch-stämmige Rennfahrer William ‚Williams‘ Charles Frederick Grover vom fünften Platz ins Rennen, kann sich jedoch durch seine schnellen Reaktionen direkt auf Rang drei vorarbeiten. Im Gegensatz zur heutigen Grand-Prix-Distanz von entweder 300 Kilometern oder zwei Stunden Renndauer gingen die Vorkriegsrennen über längere Distanzen. Somit verwundert es nicht, dass die anspruchsvolle und enge Strecke des Stadtkurses im Laufe der Runden den einen oder anderen Ausfall bedingte. Nach 80 Umläufen waren nur noch neun Fahrzeuge unterwegs. Drei davon kämpfen um den Sieg: Neben Grover und Georges Bouriano auf Bugatti machte sich auch Rudolf Caracciola mit seinem Mercedes-Benz Hoffnungen auf den Erfolg.

Allerdings bot der Bugatti Typ 35 eine bessere Basis für die engen Kurven und baute mit seinen Reifen bei den hohen Temperaturen besseren Grip auf. Zudem kühlten die patentierten Breitband-Speichenräder effektiver die Bremstrommeln ab. In Kombination mit dem 140 PS starken Reihenachtzylindermotor mit Rootes-Kompressor gelang ‚Williams‘ Grover schließlich nicht nur die schnellste Rennrunde, sondern nach über 100 Runden, 318 Kilometern Gesamtdistanz sowie fast vier Stunden Dauer auch der Debütsieg in Monaco. Für Bugatti folgten weitere Siege beim Großen Preis von Monaco in 1930, 1931 und 1933.

Bilder: Bugatti