Aston Martin Heritage EV Concept

Unsere automobile Welt unterliegt aktuell einem großen Wandlungsprozess – zumindest in Europa. Während der Diesel als Drecksau durch die Dörfer getrieben wird, feiern Industrie und Politik das Elektroauto als Heilsbringer der Zukunft – ohne dass dabei in beiden Fällen alle Fakten gewürdigt werden. Fahrverbote für bestimmte Kraftstoffarten oder Abgaseinstufungen dürften in den kommenden Jahren drastisch verschärft werden und wirken sich damit auch auf eine Szene aus, die eigentlich in den letzten Jahren gesundes Wachstumspotenzial aufzeigte: die der Oldtimer und kommenden Klassiker. Während es beispielsweise in Deutschland mit dem H-Kennzeichen für erhaltenswerte Autos in gutem Zustand mit einem Alter von mehr als 30 Jahren eine solide Basis gibt, um möglichen politischen Eskapaden (vorerst) zu entgehen, sieht dies in anderen Ländern leider nicht so rosig aus.

Um Planungen für Fahrverbote für alte Autos entgehen zu können, entwickelt Aston Martin Works in Newport Pagnell aktuell Umbausätze für die hauseigenen Klassiker, um diese in Elektrofahrzeuge zu verwandeln. Dies versteht man als integralen Bestandteil der breiter aufgebauten Elektroauto-Strategie der Marke. Erstmalig handelt es sich bei diesem Umbausatz um einen reversiblen Kit, also ein rückstandsfrei zurückrüstbares Paket. Eine speziell geformte Kassette nimmt den Platz des originalen Triebwerks nebst Getriebe ein und wird dabei auf deren Aufnahmepunkten befestigt. Anstelle des Tanks kommen Akkus an Bord, deren Ladezugang unter den Tankdeckel verlegt wird. Spezielle Anschlüsse knüpfen an den Kabelbaum im Fahrzeug an und versorgen alle elektrischen Systeme mit Strom. Als einziger sichtbarer Neueinbau erhält das jeweilige Fahrzeug einen kleinen Bildschirm im Interieur, über den das Powermanagement gesteuert wird.

Einen ersten Prototypen gibt es bereits. In jenem Werk, in dem er 1970 vom Band rollte, erhielt ein Aston Martin DB6 Vantage Volante nun den Umbau zum Elektroauto. Bisher gaben die Briten noch keine Leistungsdaten des lautlosen Antriebs bekannt. Allerdings darf davon ausgegangen werden, dass sich die Beschleunigungswerte gegenüber dem Serienstand deutlich verbessern, was an der sofort zur Verfügung stehenden Elektrokraft liegt. Damit ergeben sich völlig neue Fahrerlebnisse. Neben der laut- und (zumindest während der Fahrt) emissionslosen Art der Fortbewegung bietet der Umbau in Deutschland die Möglichkeit, vom steuerbegünstigten H- zum steuerbefreiten E-Kennzeichen zu wechseln – ein Zwang, denn die Oldtimernummer kann durch den modernen Umbau nicht behalten werden. Erste Heritage-Umbauten möchte Aston Martin Works bereits ab 2019 ausliefern.

Bilder: Aston Martin