60 Jahre Renault Floride

Coupés und Cabriolets erfreuen sich bei Autofreunden stets großer Beliebtheit. Dies gilt für Neuwagen ebenso wie für Klassiker. 1958 präsentierte Renault auf dem Genfer Salon einen Prototypen und schließlich auf dem Pariser Autosalon die Serienversion des neuen Floride als 2+2-Sitzer auf Basis der Dauphine. Neben dem Coupé mit fest verbautem Stahldach und dem Cabriolet mit Stoffverdeck bot Renault ab Werk den Floride Convertible an, der neben dem Faltdach auch ein abnehmbares Hardtop erhielt, das häufig in Kontrastlackierung bestellt wurde. Als Hauptabsatzmarkt hatten die Franzosen dabei aufgrund großer Verkaufserfolge der Dauphine und entsprechender Händleranfragen die USA im Auge, wo der Wagen von Anfang an unter dem Modellnamen ‚Caravelle‘ angeboten wurden. Diesen übernahm man 1963 schließlich auch für alle anderen Länder. Die US-Premiere erfolgte erst nach dem Produktionsstart im Frühjahr 1959 auf der New York International Auto Show. Aufgrund von Fertigungsschwierigkeiten kam es jedoch zu deutlichen Lieferverzögerungen für die wartenden US-Kunden. Letzlich gelang es jedoch, die Produktionszahl von 30 auf 200 Autos am Tag hochzuschrauben.

Optisch sieht man dem Renault Floride relativ direkt an, dass er über ein Heckmotorkonzept verfügt und daher an der Front keinen großen Kühlergrill benötigt. Diesen Umstand nutzte Designer Pietro Frua, um das Fahrgestell des 2+2-Sitzers elegant und gekonnt einzukleiden. Es war einer der ersten Entwürfe, die er nach dem Verkauf seines eigenen Designstudios an Ghia als Leiter der Designabteilung dort zeichnete. Im hauseigenen Stylistikbereich von Renault bekam die Form vor der Serienreife noch ein wenig Feinschliff. Den Karosseriebau übernahm die ‚Société des Usines Chausson‘, ein eigentlich auf den Bau von Autobussen spezialisierter Part des Renault-Konzerns.

Im Heck der drei Varianten steckt der aus der Dauphine Gordini bekannte Vierzylinder-Reihenmotor mit 845 Kubikzentimetern Hubraum und aus heutiger Sicht bescheidenen 40 PS. Durch den relativ guten Luftwiderstand und das geringe Leergewicht von lediglich rund 800 Kilogramm, erreicht der Floride dennoch eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgte ein manuelles Vierganggetriebe, dessen erster Gang bei der europäischen Version bis zum Namenswechsel unsynchronisiert blieb. Zudem brachte die Umbenennung auf Caravelle 1963 auch eine neue Motorisierung mit 44 PS aus 956 Kubikzentimetern mit sich, durch die auch die seitlichen Kühllufteinlässe entfielen. Der Wasserkühler befand sich ab jetzt hinter dem Motor und bezog Luft durch Belüftungsschlitze in der Motorhaube. Ab Oktober 1965 wuchs der Hubraum schließlich auf 1,1 Liter, aus denen man 52 PS schöpfte.

Bereits zur Weltpremiere in Paris erhielt Renault haufenweise Vorbestellungen für die Floride und Caravelle. Diese Beliebtheit hielt bis zum Produktionsstopp im Juli 1968 nahezu ungebrochen an. Insgesamt entstanden 117.113 Exemplare. Besonders Frauen konnten sich für den rassigen Franzosen begeistern. Um auch beim anderen Geschlecht Begehrlichkeiten zu wecken, startete man diverse Werbeaktionen mit schönen Frauen im und am hübschen Blech – unter anderem mit Filmstar Brigitte Bardot.

Bilder: Renault