40 Jahre Renault 18

Erinnern Sie sich noch an Mittelklasse-Automobile der späten 1970er Jahre? Ja, man kommt schnell auf Mercedes-Benz /8 (W114/W115), BMW 5er (E12) oder vielleicht auch noch auf den ersten Audi 100. Aber war das wirklich schon alles? Nein, denn es gab beispielsweise aus Frankreich namhafte Konkurrenz, die sich auch ordentlich verkaufte. Neben dem Peugeot 504 oder dem Citroën GS gab es auch den Renault 18, der ab 1978 den ein wenig in die Jahre gekommenen Renault 12 beerbte. Wir fragen an dieser Stelle nun nicht, wann Sie zuletzt eines der genannten Modelle gesehen haben, es dürfte – mit Ausnahme vielleicht vom /8er – bereits eine Weile her sein.

Nachdem der Renault 18 als Limousine im Frühjahr 1978 debütierte, rollte er ab September des gleichen Jahres in zwei Ausstattungsvarianten und mit zwei verschiedenen Benzinmotoren zu den Händlern. Den Einstieg bot ein 1,4 Liter großer Vierzylindermotor mit 47 kW/64 PS und Viergang-Getriebe, der als TL oder GTL angeboten wurde, während das größere Triebwerk aus 1,6 Litern 58 kW/79 PS schöpfte und entweder TS oder GTS hieß. Während im TS ein manuelles Viergang-Getriebe arbeitete, erhielt der GTS ein Fünfgang-Getriebe. Beide Versionen waren optional mit Dreigang-Automatik erhältlich. Die höherwertige Ausstattung verfügte ab Werk über elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung sowie eine Scheinwerferreinigungsanlage. Auf dem Genfer Autosalon 1979 stand dann auch die Kombiversion, die auf den meisten Märkten als ‚Break‘, in Deutschland jedoch als ‚Variable‘ angeboten wurde. Zudem waren ab jetzt Sicherheitsgurte auch auf der Rückbank Teil der Serienausstattung. Im Herbst 1980 folgte als neue Topmotorisierung ein 1,6 Liter großer Turbomotor mit 80 kW/109 PS und Heckspoilerlippe am Kofferraumdeckel sowie ein Saugdieseltriebwerk mit 49 kW/67 PS als TD oder GTD. 1982 stieg die Leistung des Turbo auf 92 kW/125 PS, während die des TS und GTS auf 54 kW/73 PS sank und der Break beziehungsweise Variable auf Combi umbenannt wurde.

Die vergleichsweise schlicht gezeichnete Karosserie erhielt 1983 ein mildes Facelift mit breiteren Stoßfängern, weißen vorderen Blinkern, breiterer Rückbank, neuer Vorderachsaufhängung und mit dem Combi 4×4 eine neue Variante mit einem von Steyr-Daimler-Puch entwickelten Allradantrieb. Zudem erhielten ab jetzt alle Varianten vier anstelle von drei Radmuttern pro Rad, was zuvor nur Turbo und Diesel aufwiesen. Mit verändertem, flacheren Kühlergrill, neuem Armaturenbrett und Mittelkonsole aus dem Sportcoupé Fuego ging es im Jahr darauf weiter. Zudem erhielt das Dieseltriebwerk nun einen Turbolader, wodurch aus gleichem Hubraum nun 65 kW/88 PS resultierten. Ab Sommer 1985 ergänzte ein 77 kW/105 PS starker Zweiliter-Vierzylindermotor das Programm.

Während bereits 1986 mit dem Renault 21 ein Nachfolgermodell vorgestellt wurde, blieb der 18 noch bis Ende 1989 im europäischen Programm und lief in Argentinien sogar noch bis 1994 in Produktion. Weniger erfolgreich war das Fahrzeug auf dem nordamerikanischen Markt, wo es über die AMC-Händler als Renault 18i und Renault Sportwagon angeboten wurde. Einige Fahrzeuge entstanden zudem als CKD-Kits (Completely Knocked Down) mit Rechtslenkung in Australien. Zudem gab es weniger als 100 Exemplare als Dacia 18. Nach 5.200 Exemplaren des zweifarbigen Sondermodells 18 American, folgten weitere 14.000 als Renault 18 American 2, wovon 8.000 in Frankreich verblieben und die restlichen 6.000 für ganz Europa verfügbar waren. Am Ende rollten insgesamt 2.028.964 Renault 18 in Frankreich vom Band. Weitere 132.956 entstanden in Argentinien. Trotz dieser hohen Zahlen ist das Mittelklassemodell heute ein seltener Gast im Straßenverkehr. So gibt es beispielsweise in Großbritannien, wo einst weit mehr als 30.000 Stück verkauft wurden, inzwischen nur noch 30 zugelassene Renault 18.

Bilder: Renault