Louis Chiron beim Grand Prix Monaco 1931

Seit 1929 gibt es den Großen Preis von Monaco. Auf 3,3 Kilometern geht es durch die Straßenschluchten des Stadtstaates. Bereits damals gab es weder Auslaufzonen noch Kiesbetten. Es handelt sich nicht um einen permanenten Rennkurs, sondern um ein Rennen über eigentlich öffentliche Straßen. Es geht auf und ab durch enge Kurven. Nicht selten landeten Teile oder sogar ganze Autos im Hafenbecken. Heutzutage gibt es immerhin Leitplanken und spezielle Barrieren, die schlimme Unfallausgänge verhindern sollen. Eine große Herausforderung für Autos und Piloten ist und bleibt dieses Rennen dennoch. Bugatti war von Anfang an mit dabei. Den allerersten Großen Preis von Monte Carlo gewann William ‚Williams‘ Charles Frederick Grover auf einem Bugatti Typ 35B. Zwei Jahre später schrieb ein anderer Werksfahrer Geschichte.

Organisator und Fahrer des GP Monaco

Louis Chiron, der Namensgeber des heutigen Supersportwagens der Marke Bugatti, wurde am 3. August 1899 in Monte Carlo geboren und hatte daher die monegassische Staatsbürgerschaft. Auto fahren lernte er bereits mit 15 Jahren. Ab 1925 nahm er aktiv am Motorsport teil, anfänglich auf einem privaten Bugatti. 1927 und 1928 stellten sich erste Erfolge bei Bergrennen ein. Zugleich beteiligte er sich aktiv an den Plänen des Automobilclubs von Monaco, einen Großen Preis durchzuführen. Allerdings blieb es hier nicht bei seiner Rolle als Organisator, er wollte auch selbst an den Start gehen. Mit einem Bugatti Typ 51 nahm er am dritten Grand Prix de Monaco teil. Im Gegensatz zu heute gab es damals noch keine Trainingsfahrten auf Zeit. Stattdessen loste man die Startpositionen der 24 Teilnehmer aus. Neben Louis Chiron fuhren weitere 15 Fahrer einen Rennwagen von Bugatti, vier davon im Werksteam.

100-mal rund ums Hafenbecken von Monaco

Heute führt der Grand Prix von Monte Carlo üblicherweise über 78 Runden oder 260,286 Kilometer Renndistanz. Darüber konnten die Rennfahrer vor dem Zweiten Weltkrieg nur müde lächeln. Zwar war der Rennkurs damals noch rund 150 Meter kürzer als heute, da einige Schikanen fehlten. Dennoch war der Große Preis im Jahr 1931 auf 100 Runden zu je 3,18 Kilometer angesetzt. Louis Chiron hielt sich anfänglich im Mittelfeld auf. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Achille Varzi übernahm er rund um Runde 20 die Spitze vor einer Meute von Maseratis. Am Ende fuhr er am 19. April 1931 nach drei Stunden und 39 Minuten Renndauer als Sieger über die Ziellinie.

Typ 51 basierte auf dem erfolgreichen Typ 35

Im Laufe seiner Rennkarriere gewann Louis Chiron zahlreiche Rennen. Allerdings blieb der Sieg bei seinem Heim-Grand-Prix für ihn stets der größte Erfolg seiner Laufbahn. Bis 2018 war er der einzige Monegasse, der jemals beim Heimrennen punkten konnte. Zudem ist er bis heute der älteste Grand-Prix-Teilnehmer. 1955 fuhr er im Alter von 55 Jahren und 288 Tagen sein letztes Rennen – natürlich den Grand Prix in Monaco. Auch für Bugatti war dieser Große Preis 1931 außergewöhnlich, da der von Chiron gefahrene Typ 51 erst kurz zuvor als neues Rennfahrzeug präsentiert worden war. Er basierte auf dem Chassis des Typ 35. Allerdings hatte Ettore Bugatti mit seinem Team einen neuen Reihenachtzylindermotor mit 2,3 Litern Hubraum entwickelt, der bis zu 190 PS stark war. Dies gelang durch die Unterstützung eines Roots-Kompressors. Über Stirnräder an der Vorderseite des Blocks wurden zwei obenliegende Nockenwellen angetrieben. Durch ein Leergewicht von lediglich 850 Kilogramm erreichte der Typ 51 bis zu 230 km/h.

Bilder: Bugatti