La deutsche Vita – vom Kuckuck, beeindruckender Architektur und feinem Wein aus dem Schwarzwald

Sonntagabend. Die Motorhaube noch warm, der Schlüssel wird mit einem erschöpften aber glücklichen Seufzer aus dem Zündschloss gezogen und noch einen Moment innegehalten, um die Momente der letzten 72h Revue passieren zu lassen. Drei Tage gemeinsame Ausfahrt liegen hinter uns, die uns durch die malerischen, fichtengesäumten Straßen des Schwarzwalds bei bestem Wetter führte, sodass speziell die Cabrio- und Targafahrer Anfang Oktober nochmal die Sonnencreme auspacken durften. Das Ganze mit erstaunlich viel Kultur und sogar Zeit, im Wellnessbereich des Hotels die Aussicht mal im Leerlauf zu bestaunen.

Wir haben die 8. Mondino Transalpino Tour begleitet, bei der sich jährlich Freunde und Fremde, die zu Freunden werden, mit einem Ziel zusammentun: fahren, genießen und unvergessliche Erinnerungen zusammen schaffen. Mit Genießen kennen sich die Mondino Aperitivo Gründer aus. Der gleichnamige Aperitif vereint italienische Lebenslust mit bayerischen Alpenkräutern und ist zudem noch biologisch hergestellt. In München prostet man sich längst mit dem erfrischenden und vielseitigen Aperitif zu, denn “a bisserl dolce vita geht immer” und Aperol Spritz ist mittlerweile ja auch ziemlich abgedroschen. 

“a bisserl dolce vita geht immer” und Aperol Spritz ist mittlerweile ja auch ziemlich abgedroschen. 

Die vier Mondino Gründer vereint nicht nur eine Leidenschaft für die Alpen und Italien, sondern auch für Automobile. Liegt auf der Hand, dass sie ihre erste Ausfahrt über die Alpen nach Italien gemacht haben, oder? So entstand vor 8 Jahren die Mondino Transalpino Rallye. Von drei Autos im Jahr 2015 auf heute 30 Fahrzeuge hat sich die Mondino Transalpino Tour zu einem Highlight des Jahres für Freunde und Freunde von Freunden der Initiatoren entwickelt. Doch auch wenn viele der Teilnehmer sich kennen – in der Stimmung und Offenheit der Gruppe schwingt mit, dass auch Neuzugänge in der Mondino Family willkommen sind. Das macht den Vibe in der Gemeinschaft aus. Von Slowenien bis Italien haben die Mondino Jungs ihre Teilnehmer in vergangenen Touren bereits über einige Pässe, bekannt oder unbekannt, gejagt. Dass wir auch innerhalb Deutschlands unfassbar schöne Strecken und unentdeckte Flecken haben, hat diese Tour im Schwarzwald gezeigt. Denn innerhalb von drei Tagen gibt es dort Einiges zu erkunden. 

Los geht es für uns im Unimog Museum in Gaggenau, wo 1951 die ersten Unimog (Abkürzung für Universalmotorgerät) von Mercedes-Benz produziert wurden. Eine kurze Tour durch die Ausstellung und ein freudiges Hallo später sind wir alle heiß darauf, die ersten Kurven zu fahren. Ausgestattet mit Roadbook, Mondino Cap auf dem Kopf und Rallye Aufkleber auf der Karrosserie fahren wir unsere erste Etappe Richtung Schwarzenbach Talsperre an. 

Nach einem Lunch “Mondino Style” mit Blick aufs Wasser geht es entlang verlassener Landstraßen über enge Kurven durch kleine Dörfer mit den typischen dunklen Holzhäusern und Blumenkästen an den Fenstern weiter, bis sich unser Hotel am Schluchsee vor uns auftut. Am Abend besuchen wir die Rothaus Brauerei, wo wir dem Tannenzäpfle und seiner Geschichte inmitten des Hochschwarzwaldes auf die Spur gehen. Das 0,33l Tannenzäpfle, das 1956 noch als unübliche und mutige Flaschengröße galt, hat sich längst als zeitloser Klassiker etabliert. 

Nach regionalem Geschnetzeltem in Rahmsauce mit Spätzle lassen wir den Tag mit Drinks an der Hotelbar im Hotel Vier Jahreszeiten am Schluchsee ausklingen.

Der nächste Tag knüpft direkt an den kulturellen Bildungsauftrag des letzten Tages an. Über noch verschlafene Waldsträßchen geht es in goldener Morgenstimmung zum Vitra Campus im Süden des Schwarzwaldes. Hier in Rheinfelden, fast an der Grenze zur Schweiz, schreibt ein Familienunternehmen Design-Geschichte. Die ikonischen Vitra Stühle kennt man mittlerweile aus jeder voguen Studentenwohnung. Der Campus mit seinen architektonischen Kunstwerken und die Wanderausstellung sind für das ästhetische Auge eine absolute Befriedigung und Inspiration für’s eigene Wohnzimmer. 

Um auch unseren Gaumen zu befriedigen, geht es im Anschluss nach Schliengen zu meinem persönlichen Highlight der Tour: dem ebenfalls familiengeführten VDP-Weingut Blankenhorn. In deren modernen und hellen Räumen genießen wir eine Weinprobe, begleitet von einem regionalen “Vesperbrettle” und einer anschließenden Kellerführung. So können wir einen Blick in die großen Gärgefäße werfen, in denen die 2023er Version des eben verkosteten Spätburgunders auf der Maische liegt.

Beflügelt durch die Sonnenstrahlen am wolkenlosen, blauen Himmel und die angeregten Gespräche geht es durch schattige Täler, über satte, grüne Hügel vorbei an alten Bauernhäusern und gemütlichen Weiderindern wieder zurück zum Hotel. Hier werden wir mit einem Vier-Gänge Menü verwöhnt und man munkelt, die Bar in der hauseigenen Disko „Vulcano“ wurde zu späteren Stunden von ein paar Mondinos übernommen.

Das grande Finale unserer Ausfahrt bildet das Junghans Terrassenbau Museum am letzten Tag der Tour. Hier können wir Einiges über die faszinierende Mechanik der Kuckucksuhren lernen. Fände ich mal ein originelles Designerstück für eine stylische Loftwohnung und macht sich sicherlich gut neben dem USB-Schallplattenspieler. Außerdem ist die terrassierte Bauweise echt cool anzusehen und wird als eines der außergewöhnlichsten Industriegebäude der Welt gefeiert. Und das alles im Schwarzwald! 

Ich glaube, ich spreche für die Mehrheit der Tourteilnehmer, wenn ich sage: wer hätte gedacht, dass der Schwarzwald so viel zu bieten hat und für den perfekten Abschluss der Saison sorgen konnte. Das Panorama, die sorgfältig ausgetüftelte Route und das abwechslungsreiche Programm haben diese Ausfahrt zu einem runden Erlebnis gemacht und keine Wünsche offen gelassen. Vielen Dank an Ferdinand Sauerbruch und Olivier Wöhrl für die grandiose Organisation! Besonderes Dankeschön gebührt Olivier für den reibungslosen Ablauf vor Ort. Habt ihr Lust, die Strecke selbst zu entdecken? Streckendetails der einzelnen Tage findet ihr online und in der Scenic App mit den folgenden Links: Tag 1, Tag 2, Tag 3.


Weitere Infos findet ihr auf instagram.com/mondinotransalpino/. Fotos von Luca Eder (@_lucaeder) von Frameline Gallery (https://www.frameline.gallery)