Ferrari Purosangue meets Kyoto

Wir drehen die Zeit ein paar Monate zurück, genauer gesagt in den September 2022. Ferrari stellt mit dem Purosangue den ersten SUV in der Markengeschichte vor. Obwohl die reine Definition des SUV wohl grundlegend falsch wäre – so sehen das die Italiener selbst auch. Sie wehren sich nahezu vehement den Purosangue in die Fahrzeugkategorie der SUVs einzuordnen. Denn der Purosangue ist alles andere als ein gewöhnliches SUV.

Ebenfalls nicht ganz so gewöhnlich, zumindest für unsere Breitengrade, ist die Vorstellung das besagte KFZ mal in Japan zu bewegen. Im November letzten Jahres landete der erste Ferrari Purosangue in der Metropole Kyoto. Die ehemalige Hauptstadt Japans ist weltweit bekannt für ihre zahlreichen buddhistischen Tempel, ihre Gärten, Kaiserpaläste, Shintō-Schreine und traditionellen Holzhäuser.

Eine Szenerie in die sich der Purosangue mühelos und fast wie Kunstwerk einfügt – eine visuelle Reise.

Ninnaji-Tempel

Vorweg erstmal einen kleinen Exkurs in die Geschichte der gewählten Location. Der Ninna-ji ist ein buddhistischer Tempelkomplex im Nordwesten von Kyoto. Errichtet wurde dieser bereits im Jahre 888 unter Kaiser Uda. Mit 33 Jahren dankte dieser allerdings ab und lebte wie im späteren Insei-System als Mönch im Ninna-ji Tempel. Rund 600 Jahre später wurde die Tempelanlage im Onin-Krieg vollständig zerstört und hatte in den darauffolgenden Jahren nur ein kümmerliches Dasein. Durch die Unterstützung von Tokugawa Iemitsu, einem Shogun (europäisch vergleichbar mit einem Herzog) konnte im 17. Jahrhundert der Tempel neu aufgebaut werden. 1994 wurde der Ninna-ji mit anderen historischen Stätten des alten Kyōto von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. 

Die beeindruckende Bauweise und Architektur dieses Ortes ist Grund genug den 725PS-starken Ferrari Purosangue genau dort zu präsentieren. Mit dem Modell läutet der Autobauer aus Maranello eine neue Ära ein und doch irgendwie auch nicht.

Denn der Purosangue mag zwar der erste 4-Türer in der Firmengeschichte von Ferrari sein, doch beim Antrieb setzen die Italiener auf den V12 Sauger, der ganz nebenbei mal 725 PS auf die Straße bringt – emotionaler könnte ein SUV nicht klingen/sein. SUV?

Die 2033 Kilogramm Leergewicht sprinten somit in nur 3.3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Schluss ist erst bei 313 km/h. Wäre der Purosangue ein SUV wäre er damit das schnellste der Welt – so geht der 1. Platz doch nach England und zum Aston Martin DBX 707.

„purosangue – Vollblut“

{m} /purɔsaŋɡuɛ/

Das Design des Italieners könnte kaum stimmiger sein, emotional, dramatisch und doch bringt es eine gewissen Leichtigkeit mit. Ganz ohne Spoiler und großen Aeroelementen glänzt der Purosangue mit einer unfassbaren Ausstrahlung. Auch wenn die Fahrzeughöhe von 1.59 Meter neuer Rekord beim italienischen Autobauer ist, ist er im Vergleich zur Konkurrenz dennoch um einiges flacher. Das sorgt für ein Außenkleid, dass wirkt als wäre es aus einem Stück gefertigt. Abzüge gibts dann nur beim Kofferraumvolumen. Doch für lange Strecken würde sich eine Dachbox doch bestimmt auch ganz gut auf dem Dach des Purosangue’s machen, oder nicht?


Ferrari Purosangue

Motor: 6.5 L V12 Saugmotor
Leistung: 553 kW (725 PS) @7750 rpm
Gewicht: 2033 Kilogramm
Beschleunigung: 0-100 km/h in 3.3 s
Vmax: 312 km/h Max.

Fotos: Ferrari Japan