Ferrari 375 F1 Restaurierung

Unter allen aktuellen Formel-1-Teams gibt es nur eines, das bereits seit Beginn dieser Meisterschaft am Start steht: Ferrari. Mit nur wenigen Ausnahmen waren die Rennwagen aus Maranello bei allen Grand Prixs dabei. Im ersten Jahr, 1950, gelangen der Mannschaft allerdings nur zwei zweite und ein dritter Platz. Erst 1951, mit dem neu entwickelten Ferrari 375 F1, konnte dieser Makel abgestellt werden. Aurelio Lampredi war dabei für den leistungsstarken V12-Motor verantwortlich. Bei den Großen Preisen der Schweiz, von Belgien und von Frankreich fuhr Ferrari weitere Podestplatzierungen ein. Das Rennen in den USA, die 500 Meilen von Indianapolis, ließen die Italiener wie die meisten anderen eingeschriebenen europäischen Teams aus. Beim fünften Saisonlauf, dem Großen Preis von Großbritannien, erzielte José Froilán González endlich den ersten Sieg für das Ferrari-Team. In Deutschland und Italien folgten direkt zwei weitere Siege.

Chassisnummer 005 wurde verkauft

Von den damaligen Rennfahrzeugen sind bis heute nur sehr wenige Exemplare übrig geblieben. Ferrari verschrottete viele Wagen nach den Saisons, da sie nicht mehr weiter benötigt wurden. Andere verunfallten bei Rennveranstaltungen und wurden nicht wieder aufgebaut. Entsprechend erstaunlich ist es, einen 375 F1 zu sehen. Das Exemplar mit Chassisnummer 005, 1951 von Alberto Ascari zu den zwei Siegen in Deutschland und Italien gefahren, erhielt jüngst eine umfangreiche Restaurierung. Diese fand in der Classiche-Abteilung von Ferrari in Maranello statt. Nach dem Ende der Saison 1951 hatte Ferrari diesen 375 F1 an den Privatrennfahrer Francisco „Chico“ Landi verkauft, der ihn gelb umlackieren ließ. Damit wollte er an seine brasilianische Herkunft erinnern. 1952 setzte er das Rennfahrzeug bei einigen Veranstaltungen in Europa und Südamerika ein.

005 nahm bis 1964 an Rennen teil

Drei Jahre später führte Scaglietti einen Umbau zu einem Sportwagen durch. Während die Karosserie an den 750 Monza erinnerte, blieb die zentrale Sitzposition erhalten. 1957 ließ Chico Landi in Brasilien den originalen V12- gegen einen V8-Motor von Chevrolet austauschen. Im Laufe der folgenden Jahre fanden weitere Karosserieumbauten statt. Sein vermutlich letztes Rennen fuhr Chassisnummer 005 im Jahr 1964 in Interlagos. Es dauerte bis in die 1970er Jahre, bis der britische Rennwagensammler Colin Crabbe durch Zufall auf die Überreste dieses Ferrari 375 stieß. Er konnte das Auto und noch vorhandene Teile kaufen und ließ es bei Tony Merrick in Großbritannien restaurieren. Dabei entstand eine neue Monoposto-Karosserie, die jedoch nicht in allen Details dem Original entsprach. Dafür fand der V12-Motor wieder seinen Weg ins Fahrgestell.

Komplett bei Ferrari Classiche restauriert

Im September 2019 begannen im Auftrag des aktuellen Besitzers die Restaurierungsarbeiten bei Ferrari Classiche. Vom Originalfahrzeug hatten vor allem die wichtigen Fahrgestellteile überlebt. Die stützenden Bereiche für die Karosserie waren fälschlicherweise aus runden statt eckigen Rohren aufgebaut worden. Allerdings stellten die Experten im Werk auch schnell fest, dass eine komplett neue Karosserie aus Alublechen erstellt werden musste, um dieses Auto wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Hierbei halfen originale Skizzen und technische Zeichnungen aus dem Werksarchiv. Nachdem diese gesichtet worden waren, entstand ein Modell im Maßstab 1:3. Anschließend erstellte man Holzprofile, auf denen die einzelnen Bleche von Hand in Form gebracht wurden. Das fertig gestellte Auto debütierte 2021 mit Charles Leclerc am Steuer im Rahmenprogramm des Großen Preises von Großbritannien in Silverstone.

Bilder: Ferrari, A.Ceccarelli, A.Bianchetti/Red Focus

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