Die Evolution des Opel-Logos

In Deutschland und vielen kontinentaleuropäischen Ländern ist Opel ein wohlbekannter Autohersteller. Briten kennen eher Vauxhall, eine Marke, die ebenfalls einst zu General Motors gehörte, dadurch in den 1980er Jahren damit begann die gleichen Modelle mit anderem Logo und Rechtslenkung anzubieten und schließlich gemeinsam mit Opel an den PSA-Konzern abgegeben wurde. An dieser Stelle beschränken wir uns auf die Firma aus Rüsselsheim, die 1862 durch Adam Opel begründet wurde. Anfänglich stellte man Nähmaschinen her, in deren gusseisernen Gehäuse die Initialen des Firmengründers verschnörkelt integriert wurden. Dies war quasi das erste Opel Logo und wurde in leicht abgewandelter Form rund 25 Jahre lang beibehalten. Ab 1887 entstanden bei Opel auch Fahrräder, deren Rahmen sogenannte Steuerkopfschilder erhielten, die zuerst als Aufkleber und später als vernickelte Messingplakette angefertigt wurden. Zwei Jahre später tauchte erstmals der Modellname ‚Blitz‘ auf, der zum Teil mit weiteren Namen von Heiligen oder römischen Gottheiten verknüpft wurde.

Nachdem Firmengründer Adam Opel 1895 verstarb, stiegen seine Witwe Sophie und die fünf Söhne Carl, Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig ab 1899 durch die Übernahme der Anhaltischen Motorwagenfabrik von Friedrich Lutzmann auch in die Automobilproduktion ein. Diese zog nach kurzer Zeit nach Rüsselsheim um, wodurch auch das große polierte Wappenschild seitlich am Fahrzeug textlich verändert wurde. Während Opel ab 1901 auch Motorräder ins Programm aufnahm, trennte man sich 1902 von Konstrukteur Lutzmann und versah die Fahrzeuge mit einem deutlich kleineren, fast ovalen Messinglogo am Kühler, dem ‚Opel-Auge‘. Zwischen 1904 und 1910 gab es vergleichsweise kreative Logos sowie den Beginn von geschwungenen Schriftzügen am Kühlergrill, die bis in die 1930er Jahre hinein immer wieder auftauchten. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen gestaltete 1910 auf Basis des fast ovalen Messinglogos eine Skizze mit kantigem Schriftzug, Dreiecken an den Seiten und einem Rand, der entfernt an Lorbeerkränze erinnerte, die es für erfolgreiche Rennfahrer als Preise zu gewinnen gab. Dieses Logo fand so großes Gefallen bei der Familie Opel, dass es bis 1935 fast unverändert genutzt wurde. Für die Motorräder, wie die beliebte Motoclub von 1928, kam dieses Logo mit rotem Hintergrund und weißgoldener Schrift zum Einsatz. Nach dem Verkauf der Fahrrad- und Motorrad-Sparte an NSU im Jahr 1937 blieb das Opel-Logo viele Jahre lang Teil der offiziellen Kennzeichnung.

Bei den Automobilen übernahm Opel ab 1934 ein als besonders modernes angesehenes Verkehrsmittel im Logo. Zur damaligen Zeit hielt man Luftschiffe wie die von Graf Zeppelin entwickelten Gefährte für eine komfortable und sichere Reisemethode der kommenden Jahrzehnte. Während die zweidimensionale Darstellung ein stilisiertes Luftschiff in ein Rad integrierte, gab es dieses Logo auch als Kühlerfigur, wobei manche Betrachter hierin eher eine Zigarre erkennen wollten. Durch den tragischen Absturz der Hindenburg in der Nähe von New York überspitzte Opel in den Folgejahren die stilisierte Darstellung des Luftschiffes immer weiter, ergänzte in den 1950er Jahren eine Rückenflosse und ließ das Logo ab 1963 endgültig in einen quer liegenden Blitz im Kreis aufgehen. Ein wenig makaber, wenn man die Gründe für den Hindenburg-Absturz kennt, andererseits jedoch verständlich, da Opel das Blitz-Symbol und den Namen bereits seit Jahrzehnten immer wieder nutzte. Beispielsweise hatte man 1930 per deutschlandweitem Preisausschreiben nach einem griffigen Modellnamen für ein neues Nutzfahrzeug gesucht. Es siegte der Begriff ‚Blitz‘, für dessen Logo erstmals die heute noch bekannte gezackte Darstellung gewählt wurde. Opel Händler und Servicestationen zeigten derweil seit 1937 ovale Logos, die senkrecht zweigeteilt die Farben Weiß und Gelb trugen. Dieses ‚Opel-Ei‘ fand sich auch an den zwischen 1949 und 1959 hergestellten Opel Frigidaire Kühlschränken und verschwand erst ab 1970.

Seit Herbst 1963 tragen alle neu ausgelieferten Personenkraftwagen von Opel den Blitz im Kreis an ihrer Front. Dieses Emblem erlebte seither immer wieder leichte Überarbeitungen. Zuerst verschwanden 1970 die spitzen Enden des Blitzes, während gleichzeitig erstmals in der Firmengeschichte klare Richtlinien für die Gestaltungen von Firmengebäuden, Drucksachen, Schilder, Werbund und ähnliches erlassen wurden. Dabei bezog man ein gelbes Quadrat und ein sachlicher Opel-Schriftzug mit ein, was bis 2002 in ähnlicher Form beibehalten wurde, wobei man 1987 den gelben Anteil reduzierte. Im neuen Jahrtausend folgte Opel dem Trend zu dreidimensionalen Logos, wobei ab 2009 im oberen Teil des Kreises der Opel-Schriftzug integriert wurde. Mit der Einführung der zweiten Modellgeneration des kleinen SUVs Mokka erfolgt aktuell eine weitere Überarbeitung des Logos, bei der der Markenschriftzug in den unteren Teil des Kreises verleht und der Kreis gleichzeitig schlanker gestaltet wird. Am Blitz erkennt trotzdem weiterhin jedes Kind schon von weitem, dass hier ein Auto aus Rüsselsheim heranrollt.

Bilder: Opel