Alfa Romeo Zeta 6 Zagato

Sportliche Automobile und die Marke Alfa Romeo haben eine enge Verbindung. Allerdings gab es Zeiten, in denen sowohl die Marke selbst als auch später der Mutterkonzern Fiat diese Kombination in den Hintergrund rückte. Fans und Karosseriebauer wollten das sportliche Erbe der Marke jedoch nicht in Vergessenheit geraten lassen. So geschah es, dass 1983 auf dem Genfer Autosalon gleich zwei Sportcoupés auf Alfa-Basis debütierten. Während der Bertone Delfino optisch den Subaru SVX vorwegnahm, ansonsten aber keine Serienchancen erhielt, war dies beim zweiten Auto anders. Zagato nahm den damals aktuellen Alfa Romeo GTV6 als Grundlage und erstellte einen 2+2-sitzigen Wagen mit dem Namen Zeta 6.

Versuch, um Zagato zu fördern

Geschichtlich muss man an dieser Stelle jedoch einige Jahre zurückgehen, um die Entstehung des Zeta 6 zu verstehen. Durch die immer größere Verbreitung selbsttragender Karosserien hatten kleine Karosseriebauer wie Bertone, Vignale, Zagato usw. ab den 1960er Jahren immer weniger Möglichkeiten. Zudem übernahmen die großen Hersteller vermehrt die Produktionen von Karosserievarianten wie Coupés und Cabriolets, was weitere Aufträge bei den kleinen Firmen abzog. Zagato beispielsweise gestaltete noch den 1974 präsentierten Bristol 412 und stand anschließend ohne Folgearbeiten da. Stattdessen konzentrierte man sich zeitweise auf die Panzerung von Limousinen oder die Produktion von Fremdaufträgen. So fertigte man beispielsweise im Auftrag von Pininfarina den Lancia Beta Spider. Eine solche Kooperation wäre zehn Jahre zuvor noch undenkbar gewesen. Um die Firma Zagato zurück zu alter Größe zu bringen, sprach der damalige Chefdesigner Giuseppe Mittino 1979 mit einigen Zeichnungen bei Alfa Romeo vor.

Diese mit Kreide angefertigten Skizzen trugen den Titel ‚AZ6 Sperimentale‘ und zeigten ein rundliches, zweisitziges Sportcoupé. Tatsächlich gaben die Direktoren von Alfa Romeo grünes Licht für den Bau von zwei Prototypen. Parallel kontaktierte man jedoch auch Bertone für einen Gegenentwurf – den schließlich gleichzeitig präsentierten Delfino aus der Feder von Marc Deschamps. Beide Konzeptstudien erhielten den 2,5 Liter großen V6-Motor, allerdings nutzte Bertone als Basis die Limousine Alfa 6. Zagato verlieh dem Zeta 6 in die Karosserie integrierte, in Wagenfarbe lackierte Stoßstangen und das typische Double-Bubble-Dach. Als besonderes Detail gab es runde, rotierende Türöffner, die von Telefonwählscheiben inspiriert waren. Im Fond integrierte man zwei Notsitze. Einige Details wie die seitliche Fensterlinie erinnerten viele Betrachter an den Porsche 928.

Kleinserie kam nicht zustande

Während die Serienchancen für den Delfino von Anfang an als gering angesehen wurden, erwog Alfa Romeo tatsächlich eine Kleinserie des Zagato Zeta 6. Allerdings sahen die finanziellen Verhältnisse der Marke damals nicht gut aus. Parallel befand man sich kurz vor der Markteinführung des Arna, der gemeinsam mit Nissan für das Kompaktwagensegment entstand. Daher ließ man das Projekt Zeta 6 fallen. Zagato versuchte noch eine eigene Produktion auf die Beine zu stellen, scheiterte aber ebenfalls an der Finanzierung. Allerdings hatte man sich erfolgreich als externer Karosseriebauer ins Gedächtnis gebracht. Dies führte zur Produktion des Maserati Biturbo Spyder, Aston Martin V8 Zagato und einer Kooperation mit Nissan. Daraus gingen der Autech Stelvio, der Autech Gavia, der Nissan Seta und der Nissan Bambù hervor. Vom Zeta 6 entstanden indes nur zwei komplette Fahrzeuge, die beide 1983 in Genf standen. Das braune Exemplar gehört dem Alfa Romeo Museum, während das grüne Coupé erst viele Jahre in London unterwegs war und inzwischen zur Sammlung von Corrado Lopresto gehört. Gerüchteweise gibt es in den Niederlanden die Rohkarosserie eines dritten Autos, das von Zagato nie komplettiert wurde.

Bilder: Zagato, Collection Lopresto