Toyota Celica Turbo 4WD Carlos Sainz

Vor 50 Jahren präsentierte Toyota mit der Celica ein Sportcoupé, das bis zum Produktionsende 2005 weltweit Verkaufserfolge einfuhr, die es zum insgesamt meistverkauften asiatischen Fahrzeug dieser Kategorie machten. Seither wird es von den Fans stark vermisst. Insgesamt gab es sieben Modellgenerationen, von denen die meisten durch das Rallyeteam von Ove Andersson, aus dem später erst TTE (Toyota Team Europe) und 1993 die Toyota Motorsport GmbH (heute Gazoo Racing) hervorging, im Profimotorsport bewegt wurden. Auf erste Achtungserfolge folgten nach dem Ende der Gruppe-B-Ära ab 1987 große Siege. Unter anderem gewannen Carlos Sainz (1990 und 1992), Juha Kankunnen (1993) und Didier Auriol (1994) viermal den Fahrertitel in der Rallye-Weltmeisterschaft. Drei dieser Titel sowie die zeitgleich errungenen Hersteller-Titel gingen auf das Konto der Modellgeneration ST185, die in normaler Ausführung bereits 1989 debütierte. Allerdings hätte man mit Vorderradantrieb und 105 PS in der Basisversion auf den rauen Rallyepisten keinen Blumentopf gewonnen. Dafür brauchte es schon ein Wettbewerbsfahrzeug auf Basis des 1990 nachgeschobenen Topmodells Celica Turbo 4WD, der 150 kW/204 PS mitbrachte. Auf einigen Märkten lief das Fahrzeug als Celica GT-Four oder als Celica Turbo All-Trac.

Spezielles Sondermodell für Carlos Sainz

Um den ersten Weltmeistertitel von Carlos Sainz zu würdigen, nutzte Toyota die IAA 1991 in Frankfurt am Main nicht nur für die Weltpremiere des neuen WRC-Geschosses auf Basis der Celica ST185 mit rund 221 kW/300 PS. Daneben parkte mit der Celica Turbo 4WD Carlos Sainz Edition ein straßentauglicher Ableger für jedermann. Das keilförmige Design mit Klappscheinwerfern profitierte von ähnlich gestalteten Schürzen mit großen Lufteinlässen, einer Motorhaube mit zwei runden Auswölbungen über den Federbeinen und einem zentralen Luftauslass in einer Hutze, breiter ausgestellten Kotflügeln und einem weit um die Heckscheibe herumgezogenen Spoiler auf dem Kofferraumdeckel. Die Radhäuser beherbergten laufrichtungsgebundene Leichtmetallräder in 6,5 x 15 Zoll. Eher ungewöhnlich war im Zusammenhang mit dem Rallyevorbild der serienmäßige Einbau eines Schiebedaches.

Im Vergleich zum normalen Celica Turbo 4WD gab es für das zwei Liter große Vierzylinder-Turbotriebwerk eine kleine Leistungssteigerung auf 153 kW/208 PS und 278 Newtonmeter Drehmoment dank eines wassergekühlten Ladeluftkühlers, eines zusätzlichen Ölkühlers und der modifizierten Kühlung des Nockenwellen-Antriebsriemens über die Lufthutze in der Haube. In nur 7,9 Sekunden erreichte das Sondermodell Tempo 100 und beschleunigte bei Bedarf weiter bis zur Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Hierbei halfen das manuelle Fünfgang-Getriebe und der permanente Allradantrieb mit Torsen-Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Ein Sportfahrwerk mit geänderter Vorlaufgeometrie und geringerem Lenkrollradius gehörten ebenfalls zum Gesamtpaket dazu. Toyota schlug mit diesem Modell zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen erfreute man Rallyefans, die sich schon lange eine Straßenversion der erfolgreichen Einsatzwagen wünschten und zum anderen erfüllte man mit der Auflage von 5.000 Exemplaren die FIA-Vorgaben zur Homologation des neuen Rallye-Gerätes. Auf einigen Märkten lief das Sondermodell als Celica GT-Four RC und hatte bis zu 165 kW/225 PS ab Werk.

5.000 Sammlerobjekte

Die 5.000 Exemplare der Celica Turbo 4WD Carlos Sainz Edition wurden den Händlern quasi aus den Händen gerissen. Daran hinderte auch der relativ hohe Grundpreis von 63.400 DM (inkl. 14% MwSt.) nicht. Auf den deutschen Markt gelangten exakt 680 Fahrzeuge, die heute, wie in anderen Ländern, gesuchte Sammlerobjekte sind. Ein sehr gutes Exemplar ist Bestandteil der Toyota Collection am Sitz von Toyota Deutschland in Köln. Zu besonderen Anlässen sowie der einen oder anderen Klassikerausfahrt darf das Sportcoupé raus und zeigen, was es kann.

Bilder: Toyota