Seat 132

Auf den kürzlich von uns vorgestellten Seat 1500 folgte ab April 1973 der 132. Im Gegensatz zum Vorgänger gab es dieses Modell ausschließlich als Limousine. Optisch entspricht der 132 voll und ganz dem baugleichen Fiat 132, den es bereits ein Jahr länger gab. Unter der Haube standen anfänglich ein 1,6 Liter großer Benziner mit 72 kW/98 PS und ein 1,8 Liter großes Triebwerk mit 79 kW/107 PS, jeweils mit zwei obenliegenden Nockenwellen zur Auswahl. Diese Entwicklung gab es sonst bis dahin eigentlich nur bei Sportwagen, da sie in der Herstellung deutlich teurer war. Anstelle einer Steuerkette gab es einen Zahnriemen für den Antrieb der Ventile und der Nebenaggregate. Mit der größeren Maschine und dem optional erhältlichen Fünfgang-Getriebe erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.

Auch als Diesel

Gegenüber dem Seat 1500 kam im 132 eine komplett neue hintere Starrachse ohne Panhardstab zum Einsatz. Zudem verwendete Seat bereits Radial- anstelle von Diagonalreifen, um Handling und Präzision zu verbessern. Neben den beiden Benzinern gab es zusätzlich den 132 Diesel 2000, unter dessen Motorhaube der bereits aus dem Seat 1500 bekannte Dieselmotor werkelte. Dieser stammte ursprünglich von Mercedes-Benz, wo er den 200 D antrieb. 1978 erschien als Ersatz der 132 Diesel 2200, dessen 2,2 Liter große Dieselmotor aus dem Mercedes-Benz 220 D kam. Dieses Modell war der zweitteuerste PKW auf dem spanischen Markt und zugleich das leistungsstärkste Dieselautomobil aus spanischer Produktion. Bei den Benzinern ersetzte 1979 der 132 2000 den 1800, brachte jedoch nur zwei zusätzliche Pferdestärken mit.

Zur Serienausstattung des Seat 132 zählten Doppelscheinwerfer, schwarz lackierte Scheibenwischer zur Reduzierung von Reflektionen, ein Außenspiegel links sowie Kopfstützen vorn. Aus heutiger Sicht mag diese Auflistung komisch wirken. Tatsächlich waren die Scheibenwischerarme jedoch typischerweise noch verchromt. Und bei Kopfstützen gab es wilde Diskussionen darüber, ob sie zum Schlafen verleiten und damit die Sicherheit gefährden würden. In Verbindung mit den breiteren und bequemeren Sitzen des 132 im Vergleich zum 1500 kann man das sogar fast verstehen. Dennoch weiß man heute, dass Kopfstützen die Sicherheit sogar erhöhen. Der attraktiv gemusterte Stoff hatte samtartige Qualität. Hinten bot die Sitzbank Platz für bis zu drei Personen.

Rund 100.000 Exemplare bis 1981

Weitere Ausstattungsdetails waren Leseleuchten, Armstützen in den Türverkleidungen und Haltegriffe am Dachhimmel. Am Armaturenbrett fand sich zudem echtes Walnussholzfurnier. Auch von außen konnte der Wagen durch Details wie die in die Türen eingelassenen Griffe und die relativ schmalen Stoßstangen begeistern. Diese hielt man in der damaligen Fachpresse für unzureichend schützend und bezeichnete sie daher als „hübsche Gummileisten“. Im Frühjahr 1981 wechselte Fiat vom 132 auf den neuen Argenta. Damit lief auch in Spanien die Produktion des Seat 132 nach rund 100.000 gebauten Exemplaren aus. Die Mittelklasse blieb anschließend bis 2009 von Seat unbesetzt. Erst der Exeo auf Basis des Audi A4 belebte die Kategorie für die Spanier neu.

Bilder: Seat