Porsche 935

Porsche 935 – dieses Modell weckt bei Rennsportfans Erinnerungen an die wilden 1970er Jahre. Damals trat die Zuffenhausener Sportwagenmarke in der Deutschen Rennsport Meisterschaft (DRM) an und legte das Regelwerk der Gruppe 5 äußerst großzügig aus. So behielt man die originalen Türen bei, befestigte an den Türhäuten jedoch deutliche Verbreiterungen, um die originale Karosserie an die verbreiterten Kotflügel anzupassen, in denen riesige Slick-Reifen lauerten. Zudem legte man eine zweite Heckscheibe in flacherem Winkel über die originale, um die Anströmung des Heckflügels zu verbessern. In der wildesten Ausführung hörte das Fahrzeug 1978 auf den Beinamen ‚Moby Dick‘ (zu sehen auf dem letzten Bild in unserer Galerie).

Nun stellte Porsche auf dem historischen Motorsport-Event Rennsport Reunion auf der Rennstrecke Laguna Seca in Kalifornien/USA eine moderne Neuauflage des 935 vor. Damit beschenkt man sowohl sich selbst als auch die zahllosen weltweiten Fans zum 70. Markengeburtstag. Während das Original auf dem 911 Turbo der ersten Generation aufbaute, basiert der neue 935 nun auf dem 991.2 GT2 RS. „Dieses spektakuläre Auto ist das Geburtstagsgeschenk von Porsche Motorsport an die Fans in aller Welt. Da das Auto nicht homologiert ist, mussten die Ingenieure und Designer nicht den üblichen Reglements folgen und konnten sich dementsprechend frei entfalten,“ sagt Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge, dazu.

Die Rohkarosserie des 991.2 GT2 RS erhielt bei der Transformation zum 935 diverse Breitbau-Anbauteile, die aus Kohlefaser gefertigt werden. Vorn kommen dabei neue Kotflügel ohne Scheinwerferöffnungen, aber mit Entlüftungsschlitzen über den Vorderrädern zum Einsatz. Darunter sitzt eine modifizierte Schürze mit vergitterten Lufteinlässen und seitlichen Luftleitelementen. Passend zu den breiteren Kotflügeln ziehen sich unter den Türen verbreiterte Schwellerleisten entlang. Weiter oben sitzen speziell gestaltete Rennsport-Rückspiegel vom aktuellen 991.2 RSR. Auch hinten ist der 935 deutlich breiter als das Basisfahrzeug und erhielt zudem ein weiter nach hinten gezogenes Heck mit Abrisskante. Im schwarz abgesetzten Diffusor sitzen zentral zwei Auspuffendrohre. Insgesamt erstreckt sich der 935 auf 4,87 Metern Länge und 2,03 Metern Breite. Am Heck sorgt ein 1,9 Meter breiter und 40 Zentimeter tiefer Flügel für reichlich Anpressdruck. Die aerodynamisch verkleideten Leichtmetallräder zitieren den 935/78 ‚Moby Dick‘. Derweil sorgen moderne Elemente wie die in die Endplatten des Heckflügels integrierten LED-Rückleuchten für eine Verbindung zum 919 Hybrid.

Das Cockpit bietet nur Platz für den Fahrer, der in einem Rennschalensitz mit Sechspunktgurt sitzt. Hinter einem Carbon-Lenkrad mit den wichtigsten Bedienknöpfen befindet sich eine Digitalanzeige flankiert von zwei Rundinstrumenten. Der Schalthebel zeigt sich in Schichtholzoptik und erinnert damit an 917, 909 Bergspyder und Carrera GT. Zur weiteren Serienausstattung gehören ein vollwertiger Überrollkäfig und eine Klimaanlage. Gegen Aufpreis ist ein Beifahrersitz erhältlich. Technisch bleibt es beim 3,8 Liter großen Sechszylinder-Boxermotor mit Biturboaufladung, der wie im GT2 RS 700 PS leistet. Neu sind die starre Aufhängung des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes sowie die geschlitzten und innenbelüfteten Stahlbremsscheiben mit Sechskolben-Sätteln vorn und Vierkolben-Sätteln hinten. An Bord blieben auch das Porsche Stability Management (PSM) inklusive Traktionskontrolle und das ABS, wobei sich die Systeme über einen Map-Schalter auf der Mittelkonsole anpassen oder ganz abschalten lassen. Der neue 935 bringt lediglich 1.380 Kilogramm auf die Waage.

Insgesamt fertigt Porsche nur 77 Exemplare des neuen 935, die ab Juni 2019 in exklusiven Auslieferungs-Events an die neuen Besitzer übergeben werden. Diese müssen mindestens 701.948,- € dafür überweisen – netto. In Deutschland sind also inklusive Mehrwertsteuer im Minimum 835.318,12 € fällig. Für die Karosserie besteht dabei die Wahl zwischen einer einfarbigen Variante in ‚Achatgrau‘ oder der in den Pressebildern gezeigten Martini-Livery.

Bilder: Porsche