Mitsuoka Orochi

Ein Blick in die Liste der japanischen Autohersteller offenbart an zehnter Stelle in chronologischer Reihenfolge der Gründungsdaten die Marke Mitsuoka. Im Gegensatz zu anderen Firmen wie Honda, Mitsubishi, Toyota, Lexus oder Nissan ist sie hauptsächlich in Südostasien bekannt. Nur wenige Fahrzeuge gelangten bislang nach Europa. Mitsuoka stellt üblicherweise keine eigenen Autos her, sondern rüstet Modelle anderer japanischer Hersteller auf Retro-Optik um. Als Vorbilder dienen dabei britische Klassiker wie der Jaguar Mk II oder das typische London Taxi. In den späten 1990er Jahren entstand das Microcar als Erinnerung an die Kleinstwagenära in den 1950ern. 2001 präsentierte Mitsuoka auf der Tokyo Motor Show einen eigenen Mittelmotorsportwagen namens Orochi. Dieser Modellname stammt vom mythischen, achtschwänzigen Drachen „Yamata no Orochi“.

Design mit Drachen-Inspiration

Bereits zur Weltpremiere sprach Mitsuoka von „einem Auto, das bei jeder Fahrt Aufmerksamkeit auf sich zieht“. Kein Wunder, wenn man sich die Karosserie ansieht. Tatsächlich gelang es den Japanern, die Gesichtszüge eines Drachen in das Design einzuarbeiten. Die acht Öffnungen in der vorderen Haube erinnern ein wenig an Nasenlöcher. Je vier Scheinwerfer und Rückleuchten prägen die Frontal- und Heckansicht. Unter der Karosserie steckte das Chassis des Honda NSX. Vier Jahre nach dem Coupé zeigte Mitsuoka das offene Orochi Nude Top Concept in Tokio. Diese Cabrio-Version ging jedoch nicht in Serie. Stattdessen entstand das Orochi Coupé ab Oktober 2006 in limitierter Auflage. Offiziell sollten maximal 400 Exemplare entstehen, wobei letztlich wohl deutlich weniger gebaut wurden. Innen bot der Wagen ein luxuriöses Leder-Interieur mit Klimaanlage, Airbags und einem Panasonic-Navigationsradio.

Eigenständiges Chassis mit Toyota-Motor

Da der Honda NSX bereits 2005 aus dem Programm genommen wurde, musste Mitsuoka ein neues Chassis entwickeln. Dieses nahm hinter den beiden Passagieren einen 3,3 Liter großen V6-Motor von Toyota mit 172 kW/233 PS und 328 Newtonmetern Drehmoment auf. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgte eine Fünfgang-Automatik. Im Laufe der Produktionszeit bot Mitsuoka diverse Sondermodelle des Orochi an. Den Anfang machte dabei 2007 der Orochi Kabuto mit neu entwickeltem Bodykit aus Carbon, Spoilern an Front und Heck sowie einer Vierrohr-Abgasanlage. Fünf Exemplare liefen ab 2009 vom Band. Bereits ein Jahr zuvor erschienen 20 Orochi Zero mit vereinfachter Ausstattung zu einem günstigeren Einstiegspreis. Das andere Ende der Preisliste markierte ab 2010 der Orochi Gold Premium mit Alcantara-Bezügen innen und goldenen Akzenten außen.

Wohl nur ein Fahrzeug in Europa

Im April 2014 debütierte die Final Edition des Mitsuoka Orochi. Lediglich fünf Fahrzeuge waren in den beiden Lackfarben „Gold Pearl“ (Perlmuttweiß) oder „Fuyoru“ (Lila metallic) und mit umfangreicher Ausstattung erhältlich. Sieben Monate später entstand das Einzelstück Orochi 7-Eleven Evangelion als exklusives Art Car im Stil der Evangelion-Anime-Serie aus den 1990er Jahren. Gemeinsam mit dem japanischen Comiczeichner Go Nagai, dem Erfinder der „Devilman Crybaby“-Animeserie, erstellte Mitsuoka 2018 einen letzten Orochi. Mit dem Beinamen Devilman zeigte sich dieses Auto in dunklem Rot und Schwarz, passend zu einem entsprechenden Fahrzeug in der Comicserie. Wieviele Orochi insgesamt entstanden sind, veröffentlichte Mitsuoka bislang nicht. Mindestens ein Fahrzeug befand sich zumindest zeitweise in Europa – es wurde zwischen 2009 und 2013 in Bulgarien gesichtet.

Bilder: Mitsuoka