MGB Roadster Limited Edition
Zu den beliebtesten Sommerklassikern Europas gehört zweifelsfrei der MGB Roadster. Dieses zweisitzige britische Cabrio beerbte 1962 den MGA und lief bis Dezember 1980 rund 524.000-mal vom Band (inklusive MGC und MGB GT). Dank selbsttragender Karosserie und Kurbelfenstern galt der MGB bei seinem Debüt als wegweisend und modern. Dazu trug auch der Vierzylindermotor mit 70 kW/95 PS aus 1,8 Litern Hubraum bei, der den Wagen in rund 11 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigte. Ab 1965 gesellte sich das Kombicoupé MGB GT zum Roadster hinzu. Zwei Jahre später gesellte sich mit gleichen Karosserien der MGC hinzu, der anstelle des Vierzylindermotors einen 2,9 Liter großen Sechszylindermotor mit 108 kW/145 PS erhielt. Wunsch der Muttergesellschaft BLMC war es, damit den Austin-Healey 3000 zu ersetzen. Allerdings spielten die anvisierten Kunden dabei nicht mit, weshalb der MGC bereits 1969 nach 9.002 Exemplaren wieder aus dem Programm entfiel.
Drei Bauserien von 1962 bis 1980
Durch verschiedene Modifikationen gab es vom MGB Roadster insgesamt drei Bauserien namens Mark I, Mark II und Mark III. Beim Mark II kamen ein vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe, eine neue Hinterachse und eine Drehstromlichtmaschine an Bord. Auf Wunsch konnte der MGB nun auch mit einem Automatikgetriebe bestellt werden. Diese Option stand allerdings auf dem wichtigsten Exportmarkt, den USA, nicht zur Debatte. Dort kamen zudem drei anstelle der sonst üblichen zwei Scheibenwischer zum Einsatz. Nur so ließ sich der in den US-Zulassungsvorschriften vorgeschriebene Prozentsatz der Windschutzscheibe reinigen. Den eigentlichen Wechsel vom Mark II zum Mark III nahm MG 1972 vor. Hauptsächlich betrafen die Modifikationen diesmal das Interieur. Da die USA für 1974 neue Sicherheitsvorschriften erließen, nach denen die Karosserie Unfälle bis rund 8 km/h ohne Verformung überstehen mussten. Dies führte zu schwarzen, stahlverstärkten Gummistoßfängern und dem Spitznamen „Gummiboot“.
















































Über den Mark III zur Limited Edition
Neben der optischen Veränderung erhielten alle MGB von nun an ein höhergelegtes Fahrwerk mit 25 Millimetern mehr Bodenfreiheit. Dies lag ebenfalls an den US-Regularien, die eine bestimmte Höhe der Scheinwerfer vorgaben. BLMC wollte keine neuen Blechpressen anfertigen lassen und suchte daher nach einer einfacheren Lösung, die schließlich in der Höherlegung gefunden wurde. Allerdings erkaufte man sich damit auch ein deutlich schlechteres Fahrverhalten. Diese wurden nochmals schlechter, als ab 1975 der zuvor serienmäßige Querstabilisator an der Vorderachse eingespart wurde und nur noch gegen Aufpreis erhältlich war. Erst 1977 nahm man Änderungen an der Fahrwerksgeometrie vor und verbaute wieder Stabilisatoren serienmäßig. Ab 1979 gab es zum 50-jährigen Jubiläum der MG-Fertigung in Abingdon das Sondermodell Limited Edition (LE). Es waren die letzten 1.000 Fahrzeuge, die in dieser traditionellen Produktionsstätte gebaut wurden.
Zeitkapsel mit 77 Meilen Laufleistung
Die Limited Edition war wahlweise als GT in „Pewter metallic“ (zinnsilber) oder als Roadster in „Bronze metallic“ erhältlich. Zum Serienumfang gehörten Overdrive-Getriebe, orangefarbene Sitzbezüge und Leichtmetallräder vom Triumph Stag, wobei der Roadster auf Wunsch auch mit Speichenfelgen bestellbar war. Unterhalb der vorderen Gummistoßstange schloss sich eine Spoilerlippe an. Insgesamt entstanden 480 Roadster und 520 GTs. Car & Classic versteigert einen MGB Roadster LE, der 1981 vom Betreiber eines Reifenhandels gemeinsam mit einem zweiten Exemplar erworben wurde. Beide wurden direkt trocken eingelagert und nie gefahren. 1983 verkaufte er die Autos wieder. Drei weitere Besitzer folgten bis 2016, als der aktuelle Besitzer diesen MG übernahm. Auf dem Tacho stehen lediglich 77 Meilen Laufleistung. Eine derartige Zeitkapsel kommt nur selten auf den Markt.
Bilder: Car & Classic