Marc Philipp Gemballa Marsien
Hilfe, die Marsianer kommen. Nein, keine Panik. Bisher ist kein UFO gelandet und kleine grüne Marsmenschen laufen auch nicht herum. Stattdessen präsentiert Marc Philipp Gemballa das Erstlingswerk seiner neuen Tuningfirma. Als Sohn von Uwe Gemballa, einem namhaften Tuningkönig der 1980er Jahre, versucht sich Marc Philipp nun am selben Metier. Dabei hat seine Firma außer dem Sitz in Leonberg bei Stuttgart nichts mit der von seinem Vater begründeten und unter neuer Leitung weitergeführten Firma Gemballa GmbH zu tun. Unter dem Projekttitel „Sandbox“ entstand in den zurückliegenden zwei Jahren ein ganz besonderes Fahrzeug. Da inzwischen, im Gegensatz zu den 1980er und 90er Jahren, viele Tuningmöglichkeiten bereits direkt von den jeweiligen Autoherstellern angeboten werden, begibt sich Marc Philipp Gemballa mit seinem Team in neues Terrain. Und das ist wörtlich zu verstehen.
RUF-Motor, KW-Fahrwerk, PDK-Getriebe
Um die Idee hinter dem Projekt zu verstehen, müssen wir einen kurzen Blick zurück ins Jahr 1985 werfen. Porsche bereitete den Supersportwagen 959 mit Allradantrieb und Turbotriebwerk vor. Um dessen Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit zugleich unter Beweis zu stellen, entstand schließlich eine Rallyeversion für die Langstreckenrallye Paris-Dakar. An diesem Fahrzeug orientiert sich nun Marc Philipp Gemballa mit Project Sandbox, das als „Marsien“ debütiert. Es handelt sich um einen Hybriden zwischen Supersportwagen und Offroad-Fahrzeug. Als Basis dient der aktuelle Porsche 911 (992) Turbo S. Somit steht ein hochmoderner Allradantrieb und ein PDK-Getriebe bereit. Das Geländefahrwerk stammt von KW. Für den Antriebsstrang sorgt RUF. Als Leistungsstufen gibt es entweder 750 PS und 930 Nm oder 830 PS. Gemeinsam mit dem deutschen technischen Dienst FAKT erfolgen momentan alle notwendigen Homologationsvorbereitungen inklusive Crashtests, um den Marsien in Europa, den USA und im Mittleren Osten zulassen zu können.
Carbon-Karosserie in Wunschfarbe
Optisch zitiert der Marsien durchaus den 959 Paris-Dakar, bringt aber auch neue Details mit. Für das Design holte Marc Philipp Gemballa den Porsche Aficionado und Designer Alan Derosier ins Team, bekannt geworden durch eine moderne Konzeptstudie zum Porsche 908. Alle Karosserieteile entstehen aus Kohlefaser bei einer renommierten deutschen Firma. Passend dazu entsteht ein LED-Rückleuchtenband bei GERG Lighthouse. In intensiven CFD-Analysen (Computational Fluid Dynamics) bei KLK Motorsport stellte man die aerodynamische Effizienz inklusive Kühlerzu- und -abluft unter Beweis, bevor die ersten Komponenten aufgebaut wurden. Für die fertige Karosserie mischt eine hochmoderne, zertifizierte Lackiererei jeden Farbwunsch der Kundschaft an. Beim Präsentationsauto ist es ein dreischichtiger Perlmuttweiß-Farbton mit speziellen Metallic-Flakes mit zusätzlichem Schutz durch eine Keramikschicht. Dazu gesellen sich Sichtcarbon-Bauteile.
Limitiert auf 40 Exemplare
Zum Interieur mit erhöhter Mittelkonsole wie im Carrera GT existieren noch keine Bilder. Auf die Idee der Namensgebung kam das Team während der Testfahrten in der Al Faya Wüste im Emirat Sharjah mit ihrem roten Sand. Mit ihrer Bergkulisse und fossilen Felsen sorgt sie bei Betrachtern schnell für den Eindruck einer völlig fremden Welt. Marc Philipp Gemballa limitierte den Marsien bereits von Anfang der Konzeptphase an auf lediglich 40 Exemplare. Zehn davon entfallen auf die exklusive Launch Edition, die bereits ausverkauft ist. Insgesamt konnte er bereits vor der offiziellen Premiere die Hälfte der geplanten Produktion an interessierte Kunden in aller Welt verkaufen. Zuzüglich zu einem geeigneten Basisfahrzeug kostet der Umbau mindestens 495.000 € netto.
Bilder: Marc Philipp Gemballa GmbH