Ford Shelby GR-1 Concept

Üblicherweise gibt es für Konzeptstudien nur drei Verwendungszwecke. Entweder kündigen sie direkt ein kommendes neues Modell an, geben Hinweise auf kommende Designideen der jeweiligen Marke oder sind tatsächlich reine Fantasiegebilde, die nach der Premiere und eventuellen weiteren Präsentationen auf Messen und Veranstaltungen in den Tiefen der hauseigenen Fahrzeugsammlungen und Museen verschwinden. Ein Beispiel für das letztgenannte Szenario war eigentlich der Ford Shelby GR-1, den die Amerikaner 2004 im Rahmen des Concours d’Elegance in Pebble Beach präsentierten. Anschließend rollte das Konzeptfahrzeug noch auf einige weitere Automessen und Events, bevor er aus der Öffentlichkeit verschwand.

Eigentlich schade, denn der GR-1 nahm diverse Designdetails des legendären Cobra Daytona Coupés auf, mit dem das Rennteam rund um Carroll Shelby 1964 und 65 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft antrat. Insgesamt entstanden damals nur sechs Exemplare, aber bis heute noch zahlreiche Repliken. Im Gegensatz zum Daytona Coupé erhielt der GR-1 jedoch keinen klassischen V8-, sondern einen großvolumigen V10-Motor mit 6,4 Litern Hubraum. Dieser brachte es auf 451 kW/613 PS und 679 Newtonmeter Drehmoment, die über ein manuelles Sechsgang-Getriebe auf die Hinterachse gelangen. Für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h gab Ford selbstbewusst eine Zeit von weniger als vier Sekunden an. Zugunsten der Neuauflage des Ford GT, die 2005 auf den Markt kam, rollte der GR-1 schließlich auf’s Abstellgleis.

Nun, knapp über 14 Jahre nach der Weltpremiere, scheint wieder Leben in das Projekt GR-1 zu kommen. Zwar hat Ford weiterhin keine Pläne für eine Serienumsetzung, dafür aber die Firma Superformance aus Kalifornien. Fans von Cobra-Nachbauten dürften Superformance kennen, immerhin fertigen die Amerikaner seit 1996 recht hochwertige Repliken des Klassikers an. Für den GR-1 arbeiten sie dem Vernehmen nach eng mit Shelby American zusammen, um die Details perfekt umsetzen zu können. Neben einer Variante mit typischem Verbrennertriebwerk soll es übrigens auch eine Elektroversion geben. Laut Firmenchef Lance Stander laufen Verhandlungen mit Ford und Vorplanungen für das neue Modell seit inzwischen sechs Jahren im Hintergrund. Nach diversen Gesprächen gelang ihm schließlich der Durchbruch: Ford lizensiert den Nachbau hochoffiziell.

Bis zur Markteinführung des Superformance GR-1 dürften dennoch noch mindestens zwei Jahre vergehen. Ob dieses Fahrzeug dann ähnlich im Innenraum gestaltet sein wird, wie die Konzeptstudie oder ob doch noch einige Veränderungen in das Projekt einfließen, bleibt abzuwarten. Auch zu eventuellen Preisen und Leistungsdaten machten die Amerikaner bislang keine Angaben. Einzig ein Wert rutschte Lance Stander über die Lippen: Er möchte eine der beiden angedachten Varianten in zwei Sekunden aus dem Stand auf 60 mph (96 km/h) beschleunigen lassen.

Bilder: Ford