Ford GT Mk II

Die enge Kooperation zwischen Ford und dem kanadischen Zulieferer Multimatic führte nicht nur zur Produktion des aktuellen Supersportwagen GT und dessen GTE-Ableger für die FIA WEC Weltmeisterschaft, sondern nun auch zu einem streng limitierten Trackday-Fahrzeug für Privatkunden. Dieser neue GT Mk II (gesprochen Mark II für zweite Serie) debütierte am Wochenende beim Goodwood Festival of Speed. Es handelt sich um ein nicht zulassungsfähiges Rennfahrzeug, das jedoch auch für keine Rennkategorie homologiert wird. Stattdessen soll es solventen Kunden als leistungsstarkes Spielzeug bei privaten Veranstaltungen auf der Rennstrecke dienen. Vergleichbare Konzepte verfolgten in der Vergangenheit bereits Pagani mit dem Zonda R, Maserati mit dem MC12 Corsa oder auch McLaren mit dem P1 GTR und dem kommenden Senna GTR.

Hinter dem Fahrer und dem optional mitnehmbaren Beifahrer in ihren Sparco-Schalensitzen mit Sechspunktgurten bleibt es beim 3,5 Liter großen V6-Biturbo-Triebwerk. Allerdings darf dieser Motor aufgrund der fehlenden Homologationen frei von jeglichen Luftmengenbegrenzern, die in der GTE-Variante reglementsbedingt verbaut sind, durchatmen. Damit verfügt der Pilot über rund 700 PS unter seinem rechten Fuß, was etwa 200 mehr als im Werksrennwagen sind. Diese Kraft gelangt über das bekannte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe – mit eigener Kennlinie – auf die Hinterräder. Larry Holt, Chief Technical Officer bei Multimatic, sagt zum GT Mk II: „Die wahre, ungezähmte Performance durfte der Ford GT bisher nicht unter Beweis stellen. Die Straßenversion ist natürlich durch die zahlreichen weltweiten Zulassungsregularien, die erfüllt werden müssen, beschränkt, während beim Rennfahrzeug die ‚Balance of Performance‘-Regularien greifen und die Leistung um 150 PS unter die des Straßenautos drücken. Somit beantwortet der Mk II die oft gestellte Frage, wie dynamisch das Auto ohne all diese Limitierungen wäre. Die Antwort ist spektakulär.“

Ähnlich wie beim GTE-Rennfahrzeug beginnt auch die Fertigung des GT Mk II auf dem ganz normalen Produktionsband bei Multimatic, bevor dann das Chassis in eine gesonderte Halle für die Motorsportfahrzeuge verbracht und dort komplettiert wird. Im Gegensatz zum erfolgreichen WEC-Wettbewerbsauto bekommt das Trackday-Tool einen nochmals breiteren Heckflügel, der somit auch mehr Abtrieb liefert. Passend dazu entwickelte man einen größeren Frontspoiler nebst neuen seitlichen Flics an der Frontschürze und veränderten Luftauslässen über den Radhäusern. Gegenüber dem Straßenauto sind je nach Flügeleinstellung 400 Prozent mehr Anpressdruck bei Höchstgeschwindigkeit verfügbar, wodurch der GT Mk II in Kurven bis zu 2 g Querbeschleunigung erreichen kann. An letzterem Punkt haben natürlich auch die breiten Michelin Pilot Sport Slick-Reifen einen großen Anteil. Durch die vom Straßenfahrzeug übernommenen Carbon-Keramik-Bremsen mit Brembo-Bremssätteln kann die Bremskraft des Rennwagens sogar überboten werden.

Die vom Straßenfahrzeug gewohnten Fahrmodi und das höhenverstellbare Fahrwerk gibt es beim GT Mk II nicht. Stattdessen gibt es ein fünffach verstellbares Rennfahrwerk mit fest eingestellter Fahrzeughöhe, für das man den reichhaltigen Erfahrungsschatz, den man in der GTE-Kategorie der World Endurance Championship (WEC) sowie in der nordamerikanischen IMSA WeatherTech SportsCar Championship seit 2016 gesammelt hat, einsetzte. Im Vergleich mit dem Straßen-GT konnten allein mit diesem Umbau über 90 Kilogramm eingespart werden. Auf dem Dach findet sich eine neue Lufthutze, die einen Luft-Luft-Kühler mit Wasseraufspritzung ebenso anströmt wie das Ansaugsystem des Motors, die Kupplung und das Getriebe. Insgesamt produziert Multimatic lediglich 45 Exemplare des Ford GT Mk II. Interessenten müssen sich von 1,2 Millionen US-Dollar trennen, um ein solches Auto in ihre Sammlung aufnehmen zu können.

Bilder: Ford