Ford Capri RS 2600

Mit dem Capri gelang Ford 1968 ein guter Gegenschlag gegen den Opel GT. Allerdings waren die Motoren eher zahm. Abhilfe schafften ab Ende 1969 der 2300 GT und der 2600 GT. In Großbritannien gab es sogar einen 3000 GT mit 138 PS. Doch die Krönung der straßenzugelassenen Varianten rollte als Prototyp auf den Genfer Salon im März 1970 und ab September zu den Händlern. Als Homologationsfahrzeug für den Einsatz bei Rallyes und die Klasse 2 der Tourenwagen Europameisterschaft auf der Rundstrecke gab es nun den Capri RS 2600. Initiativgeber war dabei Rennleiter Jochen Neerpasch, dem auch die RS-Abteilung unterstand.

Erstmals mit Einspritzanlage

Als Antriebsquelle nutzte Ford den bekannten V6-Motor mit 2,6 Litern Hubraum. Dieser erreichte durch eine Langhub-Kurbelwelle und eine Kugelfischer-Einspritzung mehr als 160 PS und 224 Newtonmetern Drehmoment. In den offiziellen Unterlagen standen aus Versicherungsgründen nur 150 PS. Diese gelangten über ein manuelles Viergang-Getriebe mit kurzer Übersetzung auf die Hinterräder und machten den Wagen über 200 km/h schnell. Der Capri RS 2600 war Fords erstes Serienfahrzeug mit mechanischer Einspritzanlage anstelle von Vergasern.

Während des ersten Produktionsjahres rollte der Capri RS 2600 ohne Stoßstangen zu den Kunden. Dann sorgte eine Umstellung am Band in Köln dafür, dass kurze verchromte Stummelstoßstangen angeschraubt wurden. Die Doppelscheinwerfer stammten ebenso wie die darunter montierten Blinker vom US-Exportmodell. Ab Werk kam ein Bilstein-Sportfahrwerk mit Gasdruckstoßdämpfern und verkürzten Federn vorn sowie Einblattfedern mit Distanzstücken hinten zum Einsatz. Damit lag der RS rund 50 Millimeter tiefer als die normalen Capri-Modelle. Diverse Leichtbau-Karosserieteile halfen dabei, das Fahrzeuggewicht zu senken.

Werksprototyp bei Silverstone Auctions

Da die allermeisten Exemplare des bis Dezember 1973 gebauten Capri RS 2600 für Rennen oder Rallyes genutzt wurden, sind gut erhaltene Straßenfahrzeuge inzwischen rar. Entsprechend selten kommen diese Fahrzeuge auf den Markt. Silverstone Auctions bietet am 13. November in einer Online-Versteigerung einen Capri an, der allen Anzeichen nach zu den drei Werksprototypen des RS 2600 gehörte. Laut Fahrgestellnummer lief der Wagen als 2300 GT vom Band, erhielt jedoch schon in der Produktion einen RS-Motor. Am 10. Juli 1970 erhielt der Capri seine Erstzulassung K-MR198, die auf Heinz-Otto Schmitter aus Köln ausgestellt wurde. Über die genaue weitere Geschichte ist bis 2009 nichts bekannt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte der RS Roger King, der versuchte einige Details aus der Vergangenheit herauszufinden. Leider blieben einige Fragen offen. 2012 verkaufte er das Fahrzeug und der neue Besitzer ließ eine umfangreiche Restaurierung durchführen. Dabei stellte sich heraus, dass der originale Motorblock irreparabel gerissen war. Daher entstand auf Basis eines von 2,3 auf 2,6 Liter Hubraum aufgebohrten V6 ein neuer RS-Motor. Silverstone Auctions erwartet nun zwischen £ 34.000 und £ 38.000 (37.750 bis 42.200 €).

Bilder: Silverstone Auctions