Fina Sport Convertible

Die diesjährige Monterey Car Week und alle dazugehörenden Veranstaltungen wirft ihre Schatten voraus. Neben diversen Show- und Fahr-Events gibt es in dieser Woche im Westen Kaliforniens auch eine große Anzahl von Autoversteigerungen von namhaften Auktionshäusern. Eines davon ist Bonhams, die neben vielen sehenswerten Oldtimern und Sportwagen auch eher unbekannte Exoten im Angebot führen. Oder haben Sie vor diesem Artikel schon einmal etwas vom Fina Sport Convertible gehört? Falls ja können Sie die folgenden Zeilen gern überspringen. Falls nicht erzählen wir Ihnen gern die Geschichte rund um den amerikanischen Ingenieur Perry Fina und seine Eigenbauten.

1956 präsentierte er den Fina Sport mit den Worten: „Ein exklusives Auto, handgefertigt mit großer Sorgfalt, um Männer mit diskriminierendem Geschmack zufriedenzustellen.“ Dieser Präsentation gingen einige Jahre Forschung und Entwicklung voraus. Seine Kenntnisse erwarb er während seiner Ausbildungsjahre bei Fiat und Isotta Fraschini. Bereits in den 1930er Jahren begründete er gemeinsam mit seinem Sohn Joe einen Autobetrieb in der 54th Street in New York. Sie erwarben sich schnell einen guten Ruf für ihre Fähigkeiten, Autos zu verbessern. Dies setzten sie auch an den von ihnen in die USA importierten Allard um, die anschließend nachweislich besser liefen als ab Werk. Unter anderem ließ man ein Schalldämpfersystem mit Klappensteuerung patentieren. Daneben setzten sie einen 1948er Nardi-Denese, den sie von der originalen Alfa Romeo- auf Cadillac-Technik umgebaut hatten, bei Rennen im Nordwesten der USA ein. Dieser Umbau führte wohl auch zum Wunsch, ein eigenes Auto auf die Räder zu stellen.

Perry Fina nutzte alle Kontakte und Teilequellen, die er in seinem Arbeitsleben angesammelt hatte und begann mit der Entwicklung seines eigenen Fahrzeugs. Dabei diente ihm als Motivation, dass seiner Meinung nach viele europäische Autos zwar sportlich und schnell waren, jedoch nicht für lange Reisen taugten, da bei einer Panne auf den langen Highway-Netzen der USA oftmals kein passender Händler greifbar war. So erstellte er ein sportlich-komfortables Fahrwerk und stattete es, je nach Kundenwunsch, mit V8-Triebwerken von Chrysler oder Cadillac aus. Für das Karosserie- und Interieurdesign des zuerst nur als Coupé geplanten Wagens zeichnete das renommierte Designhaus Vignale aus Turin verantwortlich. Erstmals öffentlich vorgeführt wurde das Fahrzeug auf der World Motor Sports Show am Madison Square Garden in New York und brachte den Finas direkt den Gewinn des Großen Preises für die Custom Sports Car Kategorie ein.

Zwei Jahre später folgte eine Convertible Variante, die auf der Autorama in Philadelphia debütierte. Dort gewann der Wagen prompt den zeitgleich ausgetragenen Concours d’Elegance. Trotz dieser ordentlichen Erfolge gingen die Wagen nie in größere Produktion. Woran das genau liegt lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei klären, möglicherweise schreckte der Neupreis von mindestens 14.000,- US$ viele Interessenten ab. Fakt ist indes, dass lediglich ein Coupé und zwei Convertible entstanden sind und nur das von uns in der Bildergalerie gezeigte und von Bonhams bei der ‚The Quail‘-Auktion angebotene Fahrzeug im restaurierten Zustand heute noch bekannt ist. Zum Fahrzeug erhält der Höchstbietende sowohl die in New York gewonnene Trophäe von 1954 als auch die Trophäe vom Philadelphia Concours d’Elegance, die von exakt diesem Wagen gewonnen wurde. Hinzu kommen diverse historische Aufnahmen und Fotos der Restaurierung, die rund 1.000 Arbeitsstunden verschlang. Bonhams erwartet einen Zuschlagspreis im Bereich zwischen 750.000,- und 950.000,- US$.

Bilder: Bonhams