Fiat 130 Coupé

Ende der 1960er Jahre bot Fiat mit dem 130 eine große Limousine an. Ab dem Frühjahr 1971 gesellte sich das luxuriöse 130 Coupé hinzu. Diese Karosserievariante war ursprünglich nicht geplant. Fiat wollte mit der von Mario Felice Boano gestalteten Limousine die Obere Mittelklasse in Europa aufmischen. Allerdings blieben die Verkaufszahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Somit entschloss sich der Markenvorstand doch zur Erweiterung des Modellangebotes. Mit der Karosseriegestaltung beauftragte man Pininfarina. Vorgabe war dabei die Verwendung der ungekürzten Bodengruppe der 130 Limousine. Dieser Aufgabe widmeten sich die Designer Leonardo Fioravanti und Paolo Martin.

Schöneres Design als bei der Limousine

Das Ergebnis hatte stylistisch nichts mit der schwülstigen Limousine zu tun. Trapezförmige Linienführung sorgte für die aus Italien gewohnte Eleganz. Sergio Pininfarina bezeichnete das Fiat 130 Coupé als „Meisterwerk an Schlichtheit“ und stellte es in eine Reihe mit Entwürfen wie dem Lancia Florida II. 1972 erhielt das Unternehmen den Designpreis der italienischen Fachzeitschrift ‚Style Auto‘ für das 130 Coupé. Auch das Interieur zeigte sich in neuer Optik. Im eigenständig gezeichneten Armaturenbrett mit Holzdekor fanden sich zahlreiche Rundinstrumente. Diesen Instrumententräger befand die Fiat-Chefetage als so gut gelungen, dass er zeitgleich mit der Markteinführung des Coupés auch in der Limousine übernommen wurde. Die Insassen nahmen ab Werk auf Velours-Sitzen Platz.

Da die grundlegenden Abmessungen des 130 Coupés durch die Übernahme der Limousinen-Bodengruppe vorgegeben waren, wundert wohl niemanden die schiere Größe. Es erstreckt sich auf 4,84 Meter Länge und 1,76 Meter Breite, während die Höhe 1,38 Meter beträgt. Auch das Fahrwerk und diverse Teile der Antriebstechnik kamen aus der Limousine. Allerdings erhielt der Zweitürer einen neu entwickelten V6-Motor mit 3,2 Litern Hubraum und 121 kW/165 PS. Serienmäßig sorgte eine Dreigang-Automatik von BorgWarner für den Vortrieb. Optional war ein manuelles Fünfgang-Getriebe von ZF lieferbar. Als Höchstgeschwindigkeit gab Fiat 188 km/h (Automatik) und 193 km/h (Schaltgetriebe) an.

Einst teuer, heute günstig

Im Vergleich zur 130 Limousine verlangte Fiat einen Aufpreis von rund 8.000 DM für das Coupé. Damit lag es preislich beispielsweise auf einem Level mit BMW 3.0 CSi, was die Verbreitung deutlich einschränkte. Insgesamt entstanden bis Dezember 1977 nur 4.493 Exemplare, rund 1.000 davon mit Schaltgetriebe. Das Auktionshaus Artcurial bietet morgen in Paris in einer Online-Versteigerung ein Fiat 130 Coupé von 1972 an. Dieses Fahrzeug hat das optionale Schaltgetriebe und eine Klimaanlage. Im Kontrast zur silbernen Lackierung der Karosserie zeigt sich das Interieur in orangefarbenem Samtstoff. Der Vorbesitzer ließ im September 2019 einige technische Arbeiten, unter anderem am Zündsystem durchführen. Als Zuschlagspreis erwartet Artcurial zwischen 15.000 und 20.000 €. Günstiger kommt man kaum an echte italienische Eleganz.

Bilder: Artcurial, Kevin Van Campenhout