Bugatti Typ 13

Wenn man heute an legendäre Rennwagen von Bugatti denkt, ist es häufig der Typ 35, den man vor Augen hat. Es gab jedoch auch andere Modelle, die auf Rennpisten und bei Bergrennen Siege einfuhren. Alles begann mit dem 30 PS starken Typ 13 von 1910. Es war das erste Bugatti-Serienmodell und trug seine Bezeichnung aufgrund der vorherigen zwölf Konstruktionen, die Ettore Bugatti bei Herstellern wie Prinetti & Stucchi oder Deutz entwickelt und durchnummeriert hatte. Bereits 1911 belegte ein Typ 13 den zweiten Platz beim Großen Preis von Frankreich in Le Mans, wo Bugatti als völliger Außenseiter angetreten war. Dieses Rennen ging im Gegensatz zu heutigen Formel-1-Grand-Prixs nicht über zwei, sondern sogar über volle sieben Stunden Renndistanz. Als der Erste Weltkrieg ausbrach und sich in Richtung Elsass ausbreitete, ließ Ettore Bugatti die Teile von drei Typ 13 in Molsheim vergraben und nahm zwei Fahrzeuge mit zu seinem Zweitwohnsitz in Mailand.

Früher Vertreter der Sechzehnventiler

Dort arbeitete er über die Kriegsjahre hinweg an Verfeinerungen des 1,3 Liter großen Vierzylindertriebwerkes. Unter anderem entstanden dabei erste Planungen für einen Vierventil-Zylinderkopf. Diesen setzte Bugatti bei fünf Exemplaren des Typ 13 nach dem Krieg probeweise ein. Dadurch machte man dieses Modell zu einem der ersten Autos mit dieser Technologie. Zudem sorgten ab 1920 zwei Zündkerzen pro Zylinder für die Verbrennung. Obwohl der Krieg bereits 1918 endete, begann die Fertigung erst ein Jahr später wieder. Beim Großen Preis von Frankreich 1920 trat Bugatti mit zwei aus den wieder ausgegrabenen Teilen neu aufgebauten Autos mit modifizierten Motoren in der Voiturette-Klasse an. Am Ende konnte man diese mit 20 Minuten Vorsprung gewinnen. Dies führte nicht nur beim Publikum zu Begeisterung, sondern sorgte auch für einige Bestellungen von Privatfahrern.

Extreme Zuverlässigkeit und Agilität

Ab 1921 stieg im Typ 13 Brescia der Hubraum auf 1,5 Liter, wodurch die Leistung auf 40 (später 50) PS kletterte. Dank des niedrigen Leergewichts von nur rund 490 Kilogramm war der Bugatti Typ 13 ein sehr agiler Sportwagen seiner Zeit. Viele Rennen fanden damals auf öffentlichen Straßen statt, die zwar für die Veranstaltungen abgesperrt, aber nicht eigens geteert oder geglättet wurden. Schlechte Fahrbahnoberflächen gehörten also zur Tagesordnung. Bugatti konstruierte seine Fahrzeuge jedoch bewusst so, dass Achsbrüche, platte Reifen und geplatzte Motoren nur äußerst selten vorkamen. Dadurch erwarb man sich einen äußerst guten Ruf. Die Piloten konnten ihren Konkurrenten in größeren und schwereren Autos nicht nur in den Kurven davoneilen. Sie waren darüber hinaus auch seltener gezwungen, für Reifenwechsel oder Reparaturen anzuhalten.

Fast 2.000-mal gebaut

Im Laufe der Zeit gewannen diverse Fahrer mit dem Typ 13 Rennen am Gardasee sowie Bergrennen am Mont Angel bei Monte Carlo, am Limonest bei Lyon, am La Turbie bei Nizza oder in South Harting. 1921 gelingt schließlich ein Vierfacherfolg beim Großen Preis der Voiturettes in Brescia. Aufgrund dieses großen Sieges trugen anschließend alle folgenden Vierventilfahrzeuge den Beinamen Brescia. Bugatti nutzte das Chassis mit gleichem Radstand in weiterentwickelter Form für die Nachfolgemodelle Typ 15, Typ 17, Typ 22 und Typ 23. Als einziger Ableger dieser Abfolge zeigt der Typ 13 eine Motorauslegung mit Vergasern links und Auspuffkrümmer rechts. Insgesamt entstanden von 1910 bis 1914 und von 1919 bis 1920 435 Exemplare des Bugatti Typ 13. Kombiniert mit dem Typ 13 Brescia und den weiteren, oben genannten Ablegern waren es bis 1926 fast 2.000 Exemplare. Ab 1925 entstand der Nachfolger Typ 35.

Bilder: Bugatti