Bristol 411 Serie 4

Im Frühjahr 1969 ersetzte Bristol den 410 durch das Nachfolgemodell 411. Neben einer renovierten Optik erhielt der Wagen vor allem einen deutlich größeren Motor. Es blieb zwar bei einem von Chrysler zugekauften V8-Triebwerk, jedoch kletterte der Hubraum von 5,2 auf 6,3 Liter. Gleichzeitig verzichteten die Briten erstmals darauf, die Aggregate nachträglich zu modifizieren, sondern nahmen nur Detailmodifikationen vor, um ihn an das bestehende Fahrzeugkonzept anzupassen. Leistungsseitig standen laut Werksangaben 335 SAE-PS bereit. Dank seiner Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h galt der Bristol 411 bei seinem Erscheinen als schnellster serienmäßiger Tourenwagen der Welt. Obwohl der Wagen auf den ersten Blick als Zwilling des Vorgängers durchgehen könnte, nahm Bristol diverse Veränderungen vor. Am Heck verzichtete man auf angedeutete Finnen, behielt jedoch die Rückleuchten der Marke Humber bei. Seitlich reduzierte man von zwei auf eine Zierleiste. Dazu gab es ein neues Kühlergitter mit veränderter Einbaulage der Zusatzscheinwerfer.

Auf diese erste Serie folgte 1970 Serie 2 mit automatischer Niveauregulierung, neuen Türgriffen und -schlössern. Ein größeres Facelift war 1972 der Schritt zur Serie 3, die eigentlich eine Umbenennung zum 412 gerechtfertigt hätte – diesen Namen erhielt jedoch zwei Jahre später ein eigenständiges Modell. Während die Fahrgastzelle optisch größtenteils unangetastet blieb, zeigten sich Front und Heck in neuem Design mit Doppelscheinwerfern in einem über die gesamte Fahrzeugbreite reichenden Kühlergrill, neuer Motorhaube, modifizierten vorderen Kotflügeln und rechteckigen Rückleuchten nebst Rückfahrscheinwerfern an der Kennzeichenmulde. Gleichzeitig senkte Bristol die Verdichtung des Chrysler-Triebwerks von 10,1 auf 9,5:1 ab und nahm dabei billigend eine Reduzierung der Leistung in Kauf, um bessere Abgaswerte zu erreichen.

Nur rund ein Jahr später erschien bereits der 411 Serie 4. Damit reagierte man bei Bristol auf die geringere Motorleistung der dritten Serie und verwendete nun einen nochmals größeren Motor mit 6,6 Litern Hubraum mit einer nochmals verringerten Verdichtung von 8,2:1, wodurch erstmals auch Normalbenzin getankt werden konnte. In den Datenblättern tauchen 264 DIN-PS auf, die dem Wagen wieder die Fahrleistungen der ersten Serie ermöglichten. Als letzte Ausbaustufe folgte 1975 die Serie 5 mit schwarzem Grill und Automatikgurten im Innenraum. Mit ihm endete 1976 die Ära der Bristol-Fahrzeuge, die konzeptionell auf dem 1959 vorgestellten 406 basierten.

Bei Hexagon Classics in Großbritannien steht aktuell ein wunderschönes Exemplar der vierten Serie zum Verkauf. Es wurde in klassischem Königsblau mit hellgrauem Leder und edlen Holzapplikationen geordert und 1974 erstausgeliefert. Da Bristol kaum Stückzahlen bekannt gegeben hat, ist eine exakte Nennung äußerst schwierig. Experten gehen jedoch davon aus, dass von der vierten Serie lediglich 49 Fahrzeuge entstanden sind. Dieses hier zeigt erst 37.500 Meilen auf dem Tacho. Preislich bewegt sich dieser Bristol 411 bei 79.995,- GBP (rund 91.555,- €).

Bilder: Hexagon Classics